Mehmet Kurtulus

"Into the Night": Ein "Tatort"-Kommissar in der belgischen Netflix-Serie

07.05.2020, 11.28 Uhr
von Antje Rehse
Die Netflix-Serie "Into the Night" kommt ziemlich düster daher. Mehmet Kurtulus spielt eine der Hauptrollen.
Die Netflix-Serie "Into the Night" kommt ziemlich düster daher. Mehmet Kurtulus spielt eine der Hauptrollen.  Fotoquelle: Netflix

Die erste belgische Netflix-Serie "Into The Night" glänzt nicht gerade durch Realismus und Logik. Unterhaltsam ist sie trotzdem. Einer der Hauptdarsteller ist ein ehemaliger "Tatort"-Kommissar.

Ein Soldat entführt am Flughafen in Brüssel ein Flugzeug. Gen Westen soll der Pilot fliegen und bloß nicht nach Moskau, die eigentliche Destination. Sonst werden alle Passagiere wegen eines kosmischen Phänomens bei Sonnenaufgang sterben, behauptet der Mann, der angeblich von der NATO kommt. Seine Argumenation klingt wenig glaubwürdig, aber er hat eine Waffe. Und so nimmt der Flieger Kurs auf die isländische Hauptstadt Reykjavik.

Für die wenigen Crew-Mitglieder und eine Handvoll Passagiere beginnt eine Hatz rund um den Gobus. Bloß nicht der Sonne entgegen, sondern immer in die genau andere Richtung. Die Netflix-Miniserie "Into the Night" gönnt sich kein langes Vorgeplänkel, der Zuschauer ist schon nach wenigen Minuten mittendrin in dem Flieger. Dadurch wird von Beginn an Spannung erzeugt, die sich bis zum Ende der insgesamt sechs Folgen durchzieht. Zeit für Durchatmen bleibt weder den Passagieren, die vor dem Sonnenaufgang fliehen, noch dem Zuschauer. 

Einer der Passagiere ist Ayaz, ein belgischer Geschäftsmann mit türkischen Wurzeln, der nicht nur perfekt Französisch, sondern auch fast akzentfreies Englisch spricht. Und er hat ein dunkles Geheimnis. Vielen deutschen Zuschauern von "Into the Night" dürfte dieser Ayaz bekannt vorkommen. Er wird gespielt von Mehmet Kurtulus. Der deutsche Schauspieler mit türkischen Wurzeln spielte unter anderem schon in dem preisgekrönten Drama "Gegen die Wand" mit, das er auch koproduzierte. Außerdem war er der Hamburger "Tatort"-Kommissar Cenk Batu, der in der ARD-Krimireihe meist verdeckt ermittelte.

Gedreht wurde auf Französisch und zu einem kleinen Teil auf Englisch. Beide Sprachen beherrscht der Schauspieler. Für die deutsche und türkische Fassug der Serie hat er sich selbst synchronisiert. "Es ist ein Geschenk des Schicksals, dass ich zweisprachig aufwachsen durfte. Das hat mich geprägt und mein Interesse für andere Sprachen geweckt", erklärze Kurtulus im "Bild"-Interview sein Talent für Sprachen. "Die Serie wurde auf Französisch gedreht und es war toll, dass ich die Synchronisation in meiner Mutter- und Vatersprache machen durfte. Denn normalerweise lässt Netflix nur 'eine' Muttersprache von Schauspielern synchronisieren."

Schon jetzt ist eine zweite Staffel von "Into the Night" geplant, ob die Dreharbeiten Ende des Jahres beginnen können, ist wegen der Corona-Krise unklar. In den "Top Ten" von Netflix eroberte das erste Netflix-Original aus Belgien zwischenzeitlich Platz eins. Für die Zuschauer bietet die düstere Sci-Fi-Story in der Tat spannungsgeladene Unterhaltung. Allerdings nur, wenn man sich vom völlig unrealistischen Gesamtszenario und vielen kleinen und großen Logik-Fehlern nicht abschrecken lässt.

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