"James Bond 007: Stirb an einem anderen Tag"

Pierce Brosnans Abschied als James Bond

VOX strahlt zum wiederholten Male Pierce Brosnans letzten Einsatz als Top-Spion James Bond aus: Das 007-Abenteuer "Stirb an einem anderen Tag" faszinierte seinerzeit mit tollen Schauwerten, einem starken Bösewicht und der Rückbesinnung auf alte Tugenden.

VOX
James Bond 007: Stirb an einem anderen Tag
Action • 20.06.2019 • 20:15 Uhr

Es war der vierte und letzte Auftritt von Pierce Brosnan als Geheimagent James Bond, was damals im Jahr 2002 noch niemand ahnen konnte. Dem Zuschauer hätten sich ohnehin keine Gründe für einen Wechsel offenbart. Der Ire hatte sich eingelebt in der Rolle, sie wieder zurückgeführt zu jener Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit, die sie in den 60er-Jahren mit Sean Connery ausmachte. Doch dann wurde bekannt, dass Daniel Craig als neuer 007 engagiert wurde. Brosnan gab bis zum Schluss an, die echten Gründe für den Wechsel nicht zu kennen. Spekulationen zielten auf überhöhte Gagenforderungen zum einen, zum anderen auf das Bestreben, Bond jünger zu machen und damit einem jüngeren Zielpublikum nahe zu bringen.

"Stirb an einem anderen Tag", den VOX nun in einer Wiederholung zeigt, ist demnach der letzte Film Brosnans als Bond, und er macht die Unterschiede zur neuen Ära, die mit "Casino Royale" (2006) eingeläutet wurde, deutlich. Lee Tamahoris Agenten-Thriller sieht sich klar in der Tradition der 007-Geschichte und präsentiert einen aalglatten, selbstbewussten Agenten, dem eigentlich niemand etwas anhaben kann.

Im Gegensatz zum enttäuschenden "Der Morgen stirbt nie" (1997) hatte man bei "Stirb an einem anderen Tag" endlich wieder begriffen, dass 007 nur über einen gleichwertigen, tatsächlich gefährlichen Schurken funktioniert: Der Fiesling Gustav Graves ist ausreichend wahnsinnig, besitzt eine gefährliche Superwaffe, mit der er die Welt bedroht und haust in einem Palast, der komplett aus Eis gebaut ist. Die Szenen dort gehören zum Ästhetischsten, was die Actionreihe bisher zu bieten hatte. Inklusive spektakulärer Autojagden. Toby Stephens spielt Graves und trifft genau den Ton, der seit jeher einen starken Bösewicht ausmacht: eitel, arrogant, auf den ersten Blick trotzdem freundlich.

Die Eröffnung gestaltet sich in "Stirb an einem anderen Tag" gewohnt aufwendig und leitet in ein faszinierendes Intro über, begleitet von Madonnas untypischem, weil wenig flüssigem Bond-Song. Was folgt, zeigte 007 von einer bis dahin ungekannten Seite. 14 Monate wird er in Nordkorea gefangen gehalten und gefoltert. Dass ihm M (Judi Dench) nach der Befreiungsaktion die Lizenz zum Töten entzieht, ist mit Blick auf die Geschichte Bonds ziemlich unglaubwürdig und bringt die Story auch nicht sonderlich voran.

Korea, Hongkong, Kuba, London – das sind die Schauplätze des Abenteuers. "Bond 20" ist durchgehend spannend und orientiert sich dabei an Skript-Mustern aus alten Tagen. Die Dialoge beschränken sich auf das Notwendige. Drei, vier spektakuläre Actionsequenzen. Und – ganz wichtig – die richtige Portion Humor.

Der Wechsel zu Craig, so urteilten Brosnan-Fans im Nachhinein, war inhaltlich eigentlich unnötig. Denn der Agent kam dank Brosnan bereits in der Gegenwart an: im 21. Jahrhundert, das Chauvis wie ihn eigentlich ächtet. Das liegt zum einen daran, dass Bond die Frauen inzwischen ernst nehmen kann. Mit Jinx (Halle Berry) wurde endlich ein adäquates Pendant gefunden: sexy, aber nicht dumm. Zum anderen war "Die Another Day" auch stilistisch auf der Höhe der Zeit. Dezent arbeitete Regisseur Lee Tamahori mit "Matrix"-haften Tricks.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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