Neue ProSieben-Show

"Late Night Berlin": Klaas Heufer-Umlauf verrät erste Details

von Maximilian Haase

"Late Night Berlin"? Nicht ganz. Das eigens errichtete Studio zur neuen Show von Klaas Heufer-Umlauf liegt nicht etwa inmitten der Hauptstadt, sondern ein paar Kilometer entfernt in Potsdam-Babelsberg. Man habe in Berlin kein Studio dieser Größe mehr gefunden, verrät der Moderator bei der Vorstellung seines schicken neuen "Wohnzimmers", aus dem er ab 12. März jeden Montagabend, nach 23 Uhr, die Late Night zurück auf die deutschen TV-Bildschirme bringen will. Gemeinsam mit ProSieben hat der 34-Jährige zur Besichtigung geladen; es duftet nach Holz, überall wird noch eifrig gewerkelt. Zwischen Produktionscrew und Studiohandwerkern verrät Klaas Heufer-Umlauf beim Burger-BBQ erste Details zur Show.

"Es ist das erste Studio, das nicht nur geil aussieht, sondern auch geil riecht": Klaas Heufer-Umlauf ist von seiner neuen Wirkstätte in Babelsberg begeistert. Er übertreibt nicht: Moderne Holz- und Glaskonstruktionen bestimmen das geschmackvoll gestaltete Interieur, das weniger auf Technik und Glanz, sondern vielmehr auf zeitlose Offenheit und indirekte Beleuchtung setzt. Ein Bildschirm ist in den Late-Night-Schreibtisch integriert, rechts davon der Platz für die Studioband, links die Bühne für Gastbands.

Man fühlt sich wohl hier in Babelsberg, das für die Produktion eigentlich nur zweite Wahl war – weil "The Voice" ganz Berlin-Adlershof gemietet habe, wie Heufer-Umlauf augenzwinkernd anmerkt. "Late Night Babelsberg" wäre auch eine ganz gute Idee gewesen, witzelt der Moderator weiter: "Warum eigentlich nicht?". "Können wir das noch ändern?", fragt er ins Nichts hinein – und bekommt prompt Antwort aus dem Off: "Nein". "Das war Gott", klärt Heufer-Umlauf auf. Dann wird er doch noch ernst und begründet den Show-Titel: "Berlin ist die Stadt, von der wir uns heutzutage vorstellen können, dass dort alles passiert."

Von Politik bis Entertainment – nur bitte ohne Alexander Gauland

Alles, was passiert, abdecken, von Politik bis Entertainment: Das ist der klassische Anspruch Heufer-Umlaufs, der laut Eigenaussage nur zum Fernsehen gegangen ist, um irgendwann eine Late-Night-Show moderieren zu dürfen. Klassisch, das heißt auch: Eine große Bandbreite an Gästen, "gern auch Politiker" – "wenn es nicht gerade Alexander Gauland ist", wie Heufer-Umlauf anmerkt. In seiner Show, das betont er mehrfach, wolle er "Haltung beziehen", gerade "wenn eine rassistische Partei in den Bundestag einzieht, wie es jetzt passiert ist". "Provokation um der Provokation willen ist schwachsinnig", gibt sich der Moderator ernst: "Das muss aus einer Ecke heraus passieren!"

Die großen Themen, die klare Kante, sie werden bei der Präsentation in Babelsberg nicht nur angedeutet. Die Stoßrichtung ist klar: Weniger Quatsch à la "Joko und Klaas", mehr politischer Stand-up. Die ersten Witze funktionieren jedenfalls: "Ich dachte auch schon: Scheiße, warum ist die Bundestagswahl schon 2017? Aber das ist ja doch noch mal gut gegangen", sagt Heufer-Umlauf – und schiebt lachend hinterher: "Ich habe da viel gebremst."

Da viele Gags jedoch im Internet sofort gemacht würden, habe man sich eine "Gagvorschau" überlegt, verrät Heufer-Umlauf ein Detail der Show. Für jedes anstehende Ereignis der Woche wolle man als Service frei benutzbare Gags bereits im Vorhinein zur Verfügung stellen. Und was erwartet die Zuschauer in "Late Night Berlin" noch? "Jung, sexy, cool" werde das Programm, so Heufer-Umlauf. Einen Sidekick wird es geben, "jemand der nicht dringend ins Fernsehen wollte": Jakob Lundt, der Producer der Show, stand bei "Joko und Klaas"-Sendungen schon öfter vor der Kamera. Auch die Studioband sei nicht unbekannt, gibt sich Heufer-Umlauf geheimnisvoll.

Aufzeichnung statt Live-Sendung

Geprobt habe er für die erste Sendung noch nicht. Dafür stimmt die klassische Garderobe schon mal: weißes Hemd, Anzug – immerhin: "Ich variiere frech mit Krawatten!" Er erfüllt sich einen Traum, das merkt man dem gebürtigen Oldenburger an. Und doch: "So cool wie ich mir das vorstelle, werde ich am Montag nicht sein." Ja, auch ein Klaas Heufer-Umlauf ist angesichts des Wagnisses Late Night etwas nervös. Zu seinem Glück wird allerdings nicht live gesendet, sondern tagesaktuell aufgezeichnet. Das habe viele praktische Gründe, so Heufer-Umlauf: "Ich bin einfach abends schnell müde." Auch die ersten Gäste verrät der Moderator – natürlich mit Gag: "Casper wird talken und Anne Will macht Musik."

Der Ausdruck "zartes Pflänzchen" kommt einem bei einer Late-Night-Show eines großen Privatsenders eigentlich nicht als erstes in den Sinn. Und doch trifft die Beschreibung, die bei der Präsentation gleich mehrfach fällt, durchaus zu. Late Night muss hierzulande schließlich immer vorsichtig gepflanzt, gehegt und gepflegt werden. Gerade auch, weil jener Satz von ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann zutrifft, der das Ganze auf den Punkt bringt: "Mit Late Night ist man komplett." Das könnte ProSieben mit "Late Night Berlin" und Klaas Heufer-Umlauf durchaus gelingen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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