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"Polizeiruf 110": Machtspielchen und Abhängigkeiten

08.02.2019, 15.33 Uhr
von Florian Blaschke
Stöbern in der Vergangenheit: Claudia Michelsen und Matthias Matschke.
Stöbern in der Vergangenheit: Claudia Michelsen und Matthias Matschke.  Fotoquelle: Stefan Erhard/MDR

Als Pauline (Alessija Lause) das letzte Mal mit der Polizei zu tun hatte, hieß sie noch Paul. Mittlerweile aber lebt sie als Frau, die Ermittlungen von damals hat sie erfolgreich verdrängt. Der Vorwurf: Sie soll vor einigen Jahren die Prostituierte Jessica (Svenja Ipsen) ermordet haben. Die Beweise waren erdrückend, doch der Fall wurde fallengelassen.

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"Polizeiruf: Zehn Rosen"

Sonntag, 10.2.

20.15 – 21.45 Uhr

ARD

Dass sie jetzt wieder auf dem Radar von Brasch (Claudia Michelsen) und Köhler (Matthias Matschke) auftaucht, hat mit einer zweiten Leiche zu tun: Die Arzthelferin Kim (Susanne Strach) wird tot in einem Hinterhof gefunden und wurde, ebenso wie Jessica damals, auffällig an den Beinen gefesselt.

Schon früh beginnt dieser Polizeiruf, Vergangenheit und Gegenwart ineinanderzublenden und dem Zuschauer Indizien zu liefern, Erinnerungsschnipsel, Rückblenden. Doch er wird auch kompliziert, weil es Brasch und Köhler schwerfällt, sich in die Beteiligten hineinzuversetzen – allen voran in Pauline. Doch auch ihr Vorgesetzter Uwe Lemp (Felix Vörtler) macht die Situation nicht einfacher. "Ich habe meinen Schatten verloren" – mit diesem etwas kryptischen Satz eröffnet er den beiden, dass er die Stelle von Ulf Meier (André Jung) als Fachgruppenleiter an der Polizeihochschule übernehmen will. Von der persönlichen Enttäuschung abgesehen gibt es da noch etwas Wichtiges – denn ausgerechnet dieser Meier hatte damals im Fall Jessica ermittelt. Ein Zufall?

Dabei bietet dieser Polizeiruf nicht nur dem Zuschauer den Spagat zwischen Analyse und methodischer Aufklärung auf der einen sowie Emotionen und unverarbeiteten Erlebnissen auf der anderen Seite, auch das Ermittlerteam teilt sich gewissermaßen in zwei Lager. Für die Dramaturgie ist das gut, für den Spannungsbogen manchmal etwas strapaziös. "Das ist mir zu theatralisch", sagt Doreen Brasch in einer Schlüsselszene – zu wem, bleibe der Fairness halber unerwähnt. Doch es ist ein Satz, den auch der Zuschauer an der ein oder anderen Stelle denken könnte.

Abgesehen davon ist "Zehn Rosen" ein solider Krimi. Routiniert im Schauspiel, geschickt in der Inszenierung und in seinen besten Momenten schonungslos lakonisch reiht er sich nahtlos ein in die Magdeburger Polizeiruf-Serie. Und das ist, beim Blick auf andere Krimis, schon eine ganze Menge.

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