ZDF-Serie

"Professor T.": Letzte Staffel für den Sonderling mit Handschuhen

Vier letzte Fälle für den genialen Kriminalpsychologen mit den blauen Handschuhen: Die Krimiserie "Professor T." geht im ZDF in ihre letzte Staffel.

ZDF
Professor T.: Die Zeugin
Serie • 15.05.2020 • 20:15 Uhr

Der geniale Kriminalpsychologie-Professor Jasper Thalheim (Matthias Matschke) reicht aus Furcht vor Ansteckung niemandem die Flosse, trägt stets blaue Handschuhe und verbringt die meiste Zeit mit sich alleine. Nein, bei dieser Figur handelt es sich nicht um einen neu erfundenen Corona-Kommissar. Stattdessen ist es eine Figur, die sich das belgische Fernsehen bereits vor mehr als fünf Jahren ausgedacht hat. Mit verblüffendem Lerneffekt schaut man sich so etwas mittlerweile an. Was heute sozial erwünscht ist, war noch vor kurzem skurril: Social Distancing, Eigenbrödlertum und Control-Freak-Wesen.

Die deutsche Adaption von "Professor T.", die sich anfangs sehr eng am flämischen Original orientierte, startet nun in ihre vierte und letzte Staffel. Viermal tritt Matthias Matschke jetzt noch einmal zum Fällelösen an. Gemeinsam mit den Machern der ZDF-Serie hat er entschieden, dass die Figur auserzählt sei und man mit dem horizontalen Strang der Erzählung – die Geschichte des seltsamen Professors – zu einem Ende kommen müsse.

Zuletzt hatte sich Jasper Thalheim als siebenjähriger Mörder seines Vaters herausgestellt, was den Professor von der Kölner Krimi-Bildfläche verschwinden ließ. In "Die Zeugin", dem ersten der letzten Fälle, brauchen die Polizisten rund um Cristina Fehrmann (Julia Bremermann), Simon Zander (Simon Böer), Daniel Winter (Helgi Schmid) ihren Tausendsassa jedoch wieder, um ein kniffliges Rätsel zu lösen. Zudem wird neues Personal auf die letzten Meter eingeführt: Die Wiener Schauspielerin Cornelia Ivancan ("CopStories") verstärkt als Ermittlerin Greta Lindbergh den Hauptcast, Vanessa Rottenburg ist als Rechtsmedizinerin Nina Lehmann neu dabei.

Die persönlichen Krisen und Entwicklungen rund um seine Hauptfigur, die Matthias Matschke nicht als Autisten sieht, weil man damit so viel Seltsames mit einem Wort "wegerklären" würde, sind eine Besonderheit der Serie. Die andere besteht darin, dass Autor und Regisseur Thomas Jahn ("Einstein") versucht, in der Kürze von knapp einer Stunde ungewöhnliche und vor allem wendungsreiche Kriminalfälle zu erzählen. Im Staffelauftakt "Die Zeugin" wird einer unbekannten Frau durch den Türspion der Wohnung der Kopf per Schrotflinte weggeschossen. Weder die Wohnung taucht in den öffentlichen Registern auf, noch lässt sich ihre vermutete Bewohnerin zunächst identifizieren.

Ganze Staffel schon in der Mediathek

Bald kommt heraus, eigentlich hätte der Anschlag Karoline Gerber (Pegah Ferydoni) gelten sollen, die – wenn auch ein wenig sperrig – mit den Ermittlern kooperiert. Unter anderem in dem Sinne, dass sie Daniel Winter begleitet, als dieser den Eremiten Professor T. an der Nordsee aufspüren will.

Man muss der Serie "Professor T." zugutehalten, dass sie in knapp einer Stunde nur begrenzt Zeit hat, einen spannenden Fall zu erzählen und auch das psychologische Beziehungsgeflecht der Figuren fortzuentwickeln. Manchmal hat es den Anschein, dass sich das ZDF-Produkt ein wenig zu sehr zwischen Freitagabend-Krimi-Routine und Skurrilität aufreibt. Das Überhöhte der Figuren und Fälle wirkt bisweilen künstlich.

Trotzdem ist "Professor T.", dessen Drehbücher sich im Laufe der Staffeln immer stärker vom belgischen Original lösten, eines der erfolgreichsten kurzen Krimiformate im ZDF. Was die Abrufzahlen der Mediathek betrifft, sogar besonders erfolgreich: 2019 erreichte die Serie die höchste Nutzung aller ZDF-Freitagskrimis. Auch die gesamte vierte Staffel, die im klassischen Fernsehen am 5. Juni mit der Folge "Cristina" endet, ist neben der linearen Ausstrahlung vorab als Paket zum Binge-Watching in der ZDF-Mediathek zu sehen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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