Dokumentarfilm bei ARTE

"Venus – Nackte Wahrheiten": Freizügiger als jeder Erotikfilm

von Andreas Schöttl

Ein Erotikfilm sollte es werden, basierend auf wahren Frauengeschichten. Mit dieser Idee riefen zwei dänische Filmemacherinnen im Sommer 2015 zu einem offenen Casting auf.

ARTE
Venus – Nackte Wahrheiten
Dokumentation • 05.03.2018 • 23:30 Uhr

Tatsächlich kamen mehr als hundert junge Frauen in das Zimmer von Mette Carla Albrechtsen in Osterbro. Dabei sollten vor spärlichem Hintergrund nur erste Berichte persönlicher sexueller Erfahrungen ausgetauscht werden – daraus, so die Idee von Albrechtsen und ihrer Kollegin Lea Glob, sollte später ein Erotikfilm werden. Doch daraus wurde nichts. Dafür drangen die Filmemacherinnen immer tiefer in die Seelen der befragten Frauen und in deren Vorstellungen ihres Sexuallebens vor – und heraus kam statt eines Sexstreifens eine durchaus sehenswerte, unter die Haut gehende Doku.

Obwohl – bis zum Ende, bei dem einige Aktaufnahmen gezeigt werden – stets artig angezogen nur auf einem kargen Stuhl sitzend, offenbaren sich viele der Frauen in einem wahren Striptease. Eine bald 30-Jährige erzählt beispielsweise von ihrem Problem der Schüchternheit. Diese liege vor allem daran, dass sie wohl zu früh die Bibel gelesen hätte, wie sie mutmaßt. Erst kürzlich aber habe sie eine Offenbarung gehabt. "Als ich geheim zwei Männern beim Sex zugesehen habe. Das hat mich unheimlich angemacht."

Freizügiger als jeder Erotikstreifen begibt sich "Venus – Nackte Wahrheiten" tief in das intime Selbstverständnis junger Frauen, die unglaublich offen über ihre Sexualität sprechen. Viele ihrer Aussagen überraschen ("Ich will alles erfahren, was mit Sex zu tun hat"), manche hingegen sind einfach frustriert.

Ihr Dilemma: Von vielen Frauen werde oftmals verlangt, dass sie zugleich unschuldig und leidenschaftlich sein sollten. Das allerdings sei eine fast unmögliche Mischung, so ihre Meinung.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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