Ein polarisierender Thomas Gottschalk: Das waren seine größten Fauxpas
Ein Teil des Erfolgs von Thomas Gottschalk ist auch in der Tatsache begründet, dass er polarisiert. In seiner jahrzehntelangen Karriere leistete sich der 75-Jährige zahlreiche Fauxpas. Wir blicken auf einige davon.
Thomas Gottschalks Modestil und das „Lästermaul“ Karl Lagerfeld
Für manche ist bereits Gottschalks Kleidungsstil ein Fauxpas. Das begann schon bei „Na sowas!“, als „Thommy“ mit Schlappen, Jeans, Shorts und Micky-Maus-Shirt auflief. Bei „Wetten, dass..?“ präsentierte er sich nicht nur in grellbunten Sakkos – gerne aus Samt und mit zusätzlicher Borte –, sondern auch im Grufti-Look, Kitsch-Trachtenoutfit oder Schottenrock.
Einer, der sich heftig über Gottschalks Modestil mokiert haben soll, war Karl Lagerfeld. Kein Wunder, dass sich der Gescholtene 2019 nach dem Tod des Modezaren nicht besonders schmeichelhaft über diesen äußerte. Dabei schießt der blonde Engel jedoch über das Ziel hinaus: „Er war natürlich ein Lästermaul.“ Auch wenn sich Gottschalk im Rest des Interviews versöhnlicher zeigt, handelt es sich letztlich doch um einen typischen verbalen Fehltritt der Marke Gottschalk.
Der „Bambi“-Fauxpas
Eigentlich soll Thomas Gottschalk am 13. November 2025 nur Cher den Legenden-„Bambi“ verleihen und dabei ein paar Worte sagen. Da er die Pop-Ikone schon mehrmals als Gast in seinen Sendungen begrüßen durfte, wirkte das wie eine gute Entscheidung. Doch der 75-Jährige scheint nicht ganz auf der Höhe zu sein. So vergreift er sich – mal wieder – im Ton, als er über die Preisträgerin redet: „Die einzige Frau, die ich je in meinem Leben ernst genommen habe.“
Nicht nur Gottschalks Frau Karina soll daraufhin sauer gewesen sein. Er erntet auch direkt Buh-Rufe aus dem Saal. Der einst so schlagfertige Moderator versucht vergeblich, sich kalauernd zu retten: „Cher, Cher. Nichts ist so schwer wie Cher!“ Der Auftritt, für den sich Gottschalk später entschuldigt, ist so verstörend, dass einige vermuten, der 75-Jährige leide unter Demenz. Das TV-Urgestein dementiert und erklärt, er habe nur einen Blackout gehabt.
Die „Romy“-Verleihung
Ein Blackout kommt anscheinend selten allein. Zwei Wochen später ist Gottschalk bei der Verleihung der österreichischen TV-Auszeichnung „Diamant-Romy“ Preisträger. Zu Beginn kokettiert er noch relativ souverän mit seinen Fehltritten: „Ich werde mich morgen wieder entschuldigen müssen.“
Doch wenig später gerät er verbal aus dem Tritt, versucht mehrfach, „Romy“ und „Thommy“ zu reimen, verhaspelt sich ungewohnt oft und beginnt anschließend mit einem 30-Sekunden-Countdown. Die Lage entspannt sich erst, als ihm Hans „Der Bergdoktor“ Sigl zur Seite springt. Gegen Ende seines Auftritts verweist Gottschalk dann noch wenig pietätlos auf den tragischen Tod von Superstar Michael Jackson: „Michael ist weggebrochen, sozusagen als Konkurrenz.“
Schlagfertigkeit oder Sexismus und Bodyshaming?
Einige lieben die Sprüche von Thomas Gottschalk. Andere unterstellen dem 75-Jährigen hingegen einen Hang zu Sexismus und Altherrenwitzen. Zwar scheint diese geschmacklose Unterart des Humors inzwischen so gut wie ausgestorben. Der Entertainer lieferte in den letzten Jahrzehnten jedoch so manches Beispiel, das an die schlechte alte Zeit erinnert.
Das war etwa der Fall, als er seine „Wetten, dass..?“-Co-Gastgeberin Michelle Hunziker mit den Worten „Fräulein, Sie können abräumen“ förmlich degradierte. Fans entschuldigen dieses Verhalten gewöhnlich mit dem Hinweis, das wären eben andere Zeiten gewesen.
Aber auch noch 2024 erklärte „Thommy“ in einer Podcastfolge bezüglich eines bevorstehenden Auftritts: „Wahrscheinlich muss ich Maite Kelly zur Seite schubsen, damit man mich sieht.“ Was für Gottschalk ein „harmloser Gag“ war, empfanden viele als peinliches Bodyshaming. Die Sängerin selbst reagierte souverän: „Ich war schon als Kind klug genug zu wissen, dass Menschen, die auf solche Plattitüden zurückgreifen, nur mein Mitleid verdienen.“
In der im Oktober 2024 ausgestrahlten Sendung des „Kölner Treff“ gelobte Gottschalk zwar irgendwie Besserung, aber auf merkwürdige Weise: „Heute ist es so, dass ich erst mal nachdenke, bevor ich etwas sage.“ Was für die meisten Menschen längst eine Selbstverständlichkeit darstellt, dauert bei anderen offensichtlich etwas länger.
„Frauen im TV rein dienstlich angefasst“ oder „das Betatschen schöner Frauen“?
Als Thomas Gottschalk „Wetten, dass..?“ moderierte, gaben sich attraktive Frauen an der Show-Tür fast die Klinke in die Hand. Oft demonstrierte der Entertainer eine besondere Nähe zu den Damen und tätschelte seine weiblichen Gäste sogar manchmal etwas unmotiviert. Darauf angesprochen wiegelte er 2024 in einem „Spiegel“-Interview ab: „Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst.“ Seiner Erinnerung nach habe er nur „zweimal jemandem ans Knie gefasst“.
Wer etwas in seinen alten Sendungen stöbert, merkt, dass „Thommy“ da wohl einige Erinnerungslücken hat. So finden sich im Internet unter anderem Tätschel-Szenen mit Sarah Connor, Jennifer Garner, Heidi Klum, Catherine Zeta-Jones und den Spice Girls. Nicht unbedingt besser machen diese Vorfälle der wohl witzig gemeinte Kommentar des Moderators: „Außerdem haben die doch gesungen: ‚If you wanna be my lover‘.“
Gegenwind bekam Gottschalk bereits vor Jahren – etwa 2007 in der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Dort war über den Entertainer zu lesen: „Trotzdem muss man ihm endlich mal gewaltig auf die Finger klopfen, weil es nicht sein kann, dass man sich nur als Freak verkleiden muss, um das Betatschen schöner Frauen vor zwölf Millionen Zuschauern als gesellschaftsfähiges Verhalten zu etablieren.“
Ohrfeigen als Erziehungsmittel oder strafbare Körperverletzung?
Oft sieht sich Gottschalk zu Unrecht kritisiert. Eine unschöne Schlagfertigkeit der physisch verletzenden Art hat er jedoch selbst zugegeben. So schreibt der selbsternannte „konservative Knochen“ in seinem Buch „Herbstblond“, dass er seine Kinder geschlagen habe.Dabei legt er auf eine Tatsache jedoch besonderen Wert: „Ich habe die Ohrfeigen immer aus Frust verteilt und nicht aus Überzeugung, wie es meine Mutter getan hat.“ Ob das die Sache so viel besser macht? Immerhin bedauert Gottschalk die Ohrfeigen.
So weit, so gut? Nicht ganz, denn irgendwie ist es Gottschalks Art, vieles, was er einräumt, mit einem Kommentar wieder einzureißen. So bemüht er ein klassisches „Schläger-Argument“: „Mir haben die Ohrfeigen, die ich bekam, nicht geschadet.“ Vielleicht haben sie es ja doch. Meteorologe Jörg Kachelmann hat auf jeden Fall eine klare Meinung zu der Angelegenheit: „Wenn er damals angezeigt worden wäre, wäre er heute verurteilter Straftäter. Aber es kam anders und er ist heute zu einem Idol für dumme, alte und weiße Kartoffeln geworden.“
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