Evelyn Burdecki über die Reise zu sich selbst: "Angst ist der schlechteste Wegbegleiter, den man haben kann"
prisma: Du suchst in der Doku-Reihe „Being Burdecki“ nach Stabilität. Du hast erwähnt, dass eine Familie und ein Haus im Süden deine größten Träume sind, wie nah bist du diesen Träumen denn gekommen?
Evelyn Burdecki: Oh, ich bin diesen Träumen sehr, sehr nah gekommen. Beiden Träumen tatsächlich. In der Doku werden sich sehr viele Träume von mir erfüllen und ich bin auf einem richtigen Weg, weil ich mich Dinge traue, die ich mich sonst nicht getraut hätte.
Und wir lernen auch eine andere Evelyn kennen, oder?
Ja, man sieht nicht nur die Evelyn, die in TV-Shows unterhält. Man sieht auch eine Evelyn, die Sorgen hat und verletzlich ist und Zukunftsängste hat, also ganz normal. Eine ganz normale Evelyn, wie jeder Mensch. Das war mir sehr wichtig, dass ich in der Doku nicht nur die unterhaltsame Evelyn zeige, sondern auch das Ernste mit reinnehme, was man noch nicht von mir kennt. Zum Beispiel habe ich die Kamera mit in die Kinderwunschklinik genommen, um dadurch auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Es ist eine Mischung aus Witz, Chaos und ernsten Themen.
Hast du dir zwischendurch gewünscht, die Kamera auszuschalten und Momente für dich alleine zu haben?
Ja klar, zum Beispiel in der Kinderwunschklinik, in der Behandlung und bei der Krebsvorsorge. Das wurde natürlich respektiert, dass sie da den Raum verlassen haben. Das waren eben sehr private und intime Situationen, wo ich mich gefragt habe, soll ich das jetzt zulassen? Aber ich habe mir gedacht, ja so eine Doku ist etwas Nahbares und ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe. Ich hatte auch im Nachhinein nichts, was ich rausschneiden wollte.
Das ist für uns Zuschauer natürlich auch der Reiz, dich von einer anderen Seite kennenzulernen. Du bist immer sehr schlagfertig und selbstbewusst, gab es auch Momente, die dich aus der Fassung gebracht haben?
Ja, was mich sehr mitgenommen hat war die Tiersituation in Marokko. Für die Weltmeisterschaft dort werden viele Tiere getötet. Auf dem Weg zu einer Traumimmobilie habe ich mindestens 30 Kätzchen zwischen Mülltüten gefunden, da habe ich alles abgebrochen und gesagt, wir müssen diese Tiere retten. Da sind wir auch in einen Konflikt gekommen. Die Menschen dort fanden das nicht so toll, dass wir da jetzt die Tiere mitnehmen. Das war echt eine Situation, wo ich nicht wusste, wird das jetzt gefährlich?
Für welchen Weg habt ihr euch entschieden, seid ihr weiter zur Immobilie gefahren?
Nein, wir haben die Tiere eingesammelt und sind zum Tierarzt gefahren. Da wurde ich sehr emotional, weil auch Kätzchen gestorben sind. Aber das gehört auch zum Leben dazu und deswegen liebe ich Dokus, da weiß man nie, was passiert, weil so etwas nicht gescripted ist. Man will zu einer Traumimmobilie fahren, die Millionen kostet, aber man lässt alles stehen und liegen, um Katzenbabys zu retten.
Was passiert noch, womit du nicht gerechnet hast?
Oh, es passieren viele Dinge, mit denen ich nicht gerechnet habe. Aber das macht so eine Doku für mich auch aus, die ist unterhaltsam, aber beinhaltet auch gesellschaftliche Themen. Man denkt in jeder Folge wow, da kann nichts mehr passieren. Aber bis zum Ende passieren Dinge, die man nicht glauben kann, Social Freezing, Katzenrettung, Nacht- und Nebel-Aktionen in Marokko, Spirituelles, ein Wine-Tasting und natürlich das Anschauen von Anwesen, die ich kaufen wollte, oder auch gekauft habe.
Was hast du bei diesen Dingen über dich selbst gelernt?
Ich glaube, man sollte sich einfach trauen. Und das habe ich gemacht in der Doku. Und da gab es auch Themen, wo ich mich vielleicht vor fünf Jahren nicht getraut hätte, die Kameras da nahe dran zu lassen. Aber ich bin ja auch älter und reifer geworden und habe mich entwickelt. Und je älter ich werde, desto mehr habe ich die Einstellung, dass es nichts gibt, was einen angreifbar machen kann. Und man braucht da keine Angst vorzuhaben. Ich finde, Angst ist der schlechteste Wegbegleiter, den man haben kann.
Was wäre etwas, was du einer jungen Evelyn oder generell jungen Frauen oder Menschen raten würdest? Vor allem weil das Thema Einsamkeit und das Nicht-Angekommen-Sein sehr verbreitet ist. Würdest du sagen, dass genau dieses Trauen viel ausmacht?
Ja total! Wenn man sich Dinge traut, entwickelt man sich. Sonst bleibt man immer stehen. Jeder hat glaube ich total viele Themen im Leben, wo man sich vielleicht nicht traut, diesen Weg zu gehen. Aber wenn man seine Ängste bricht, dann entwickelt man sich und lernt sich besser kennen. Das ist das allerwichtigste Thema in meinem Leben. Ich möchte vor allem beim Thema Social Freezing ganz viele Frauen stark machen, die die gleichen Sorgen tragen wie ich. Vielleicht sind Frauen da draußen, die sich wegen mir jetzt auch mehr trauen, ihren Kinderwunsch mit Social Freezing zu erfüllen. Das wäre für mich der größte Erfolg, wenn ich etwas bewege.
Das ist sehr inspirierend. Du wirst oft unterschätzt und kriegst schnell einen Stempel aufgesetzt. Wie wirkst du dagegen in deiner Doku?
Ja, meinen Stempel sehe ich mittlerweile als Privileg und ich finde es schön, ihn zu haben und grundsätzlich unterschätzt zu werden. Damit lebt es sich sehr leicht und man kann viel damit machen. Es gibt viele Menschen, die als super schlau gelesen werden, und die müssen jeden Tag abliefern. Bei mir ist es so, dass ich die Leute überraschen kann und ich mir keine Sorgen machen muss, was ich jetzt in einer Talkshow erzähle oder wie ich mich verhalte. Ich glaube dadurch, dass ich diesen Stempel habe und man mich unterschätzt, ist bei mir ganz viel Druck raus. Es lebt sich leichter mit diesem Stempel und ich bin stolz drauf.
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