Wissenschaftsaktivismus

Warum Harald Lesch ein politischer Wissenschaftler ist

18.05.2025, 09.57 Uhr
Professor Harald Lesch sieht Aktivismus als positiven Aspekt der Wissenschaft. In einem Interview äußerte er, dass Wissenschaftler politisch sein sollten, um die Welt zu verbessern. Lesch betont, dass Energie keine politische Farbe hat und fordert eine unabhängige Stimme der Wissenschaft.

Wie politisch darf und sollte Wissenschaft sein? Für Professor Harald Lesch ist Aktivismus jedenfalls positiv besetzt, wie der 64-Jährige nun in einem Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau offenbarte: "Die Bezeichnung 'Aktivist' ist für mich ein Lob. Wenn mich jemand fragt, ob ich einer sei, frag' ich immer zurück: 'Warum Sie denn nicht?"

Angesichts von Klima- und Energiekrisen hält Lesch es für unerlässlich, Engagement zu zeigen und sich für eine bessere Zukunft einzusetzen: "Eigentlich müssten wir doch alle Aktivisten sein, wenn die Welt so ist, wie sie ist. Wir müssten ein erhebliches Interesse daran haben, dass sie besser wird", so der Astrophysiker im Interview. Bisweilen sei schon die Wissenschaft an sich politisch: "Wenn ich ein Paper darüber veröffentliche, warum Kernkraft zu teuer und ineffizient ist, dann ist das schon ein Einmischen in die politische Diskussion".

"Energie hat keine Farbe"

Doch Lesch stellt auch klar, dass er sich keineswegs einer politischen Partei zuordnen lässt – im Gegenteil: "Auch wenn ich immer wieder verdächtigt werde, eine grüne Agenda zu fahren: Ich fahre nur die Agenda der Thermodynamik. Energie hat keine Farbe. Und wenn, dann wäre sie wahrscheinlich regenbogenfarben", betont er.

Darüber hinaus fordert der 64-Jährige eine mutige Haltung von Wissenschaftlern: Sie sollten sich unabhängig von parteipolitischen Interessen zu Wort melden, auch wenn dies von einigen als naiv angesehen werde: "Das Naive ist eine Art Flugposition: Was wäre möglich, wenn es schöner und besser wäre? Ich glaube: Es ist besser für die Gesellschaft, wenn wir uns in den Wissenschaften diese politische Naivität bewahren", so der Astrophysiker: "Diese Naivität gönne ich mir einfach."

"Die Natur ist kein Parteimitglied"

Wenn Forscher zu Inhalten beraten wollten, "dann können wir uns nicht gleichzeitig einschränken, weil wir glauben, dass uns der eine oder andere Politiker sowieso nicht zuhört", so Lesch: "Die Natur ist kein Parteimitglied. Dabei bleibe ich – zumal es auch ein bisschen lustig und provozierend ist, so als Fremdkörper in diesen politischen Meinungsdiskursen."

In seiner aktuellen Sendung "Terra X: Die großen Fragen", ergründet Harald Lesch in drei Episoden, ob es die Seele, das Schicksal und Aliens wirklich gibt (ab 18. Mai, sonntags, 19.30 Uhr, ZDF).

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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