Ex-"Tagesthemen"-Moderatorin

Was macht eigentlich Sabine Christiansen heute?

20.09.2022, 08.32 Uhr

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Ob sie ihren Ausstieg bereue, fragte bereits 2008, nur ein Jahr, nach dem sie ihre gleichnamige ARD-Talkshow beendet hatte, die "Bunte" Sabine Christiansen. Schon damals erklärte sie, dass der Wechsel für sie zum Beruf gehöre: "Ich wollte nie bis zur Rente auf demselben Stuhl sitzen", sagte die Journalistin. Längerfristige TV-Engagements sollten nicht mehr folgen, so etwas passe nicht mehr in ihren Lebensentwurf, ließ sie wissen.

Christiansen, die am 20. September ihren 65. Geburtstag feiert, machte sich in der Öffentlichkeit rar, gab auch nur wenige Interviews. Sie habe nicht "überall als Kommentatorin auftauchen" wollen, sagte sie 2021 der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" über die Gründe. Nach "30 Jahren vor der Kamera" sei es "eine bewusste Entscheidung" gewesen, "eine Konzentration auf meine unternehmerische Tätigkeit, auf meine Aufsichtsratsmandate und für ein wenig mehr Privatleben."

Ihre Karriere vor der Kamera begann 1987 als "Tagesthemen"-Moderatorin – die Leidenschaft für den Journalismus hatte die in der Kleinstadt Preetz bei Kiel geborene Sabine Frahm vergleichsweise spät entdeckt: Nachdem sie nach dem Abitur in den späten 70er-Jahren zunächst als Flugbegleiterin gearbeitet hatte, absolvierte sie ab 1982 eine journalistische Ausbildung beim NDR und war danach zunächst im Landesfunkhaus Hamburg tätig.

Nach zehn Jahren beim ARD-Nachrichtenmagazin schrieb "Sabine Christiansen" von 1998 bis 2007 TV-Geschichte: Die nach ihr benannte Sendung am Sonntagabend war die erste politische Talkshow ihrer Art im deutschen Fernsehen. Sowohl die Moderatorin als auch die Sendung mussten dabei von Beginn an harte Kritik über sich ergehen lassen: Als "Deutschlands begabteste Journalisten-Darstellerin" bezeichnete sie "Spiegel"-Autor Matthias Matussek, eine wissenschaftliche Studie warf der Sendung vor, einen "neoliberal geprägten Reformdiskurs" zu betreiben und wirtschaftsfreundliche Positionen zu großen Raum einzuräumen.

Eigene Kinder hat sie nicht

Diese Kritik kam sicher nicht von ungefähr: Christiansens erster Ehemann, dessen Nachnamen sie bis heute trägt, war langjähriges Mitglied des Wirtschaftsrates der CDU, einem Lobby- und Berufsverband, in dem die Journalistin inzwischen als Präsidiumsmitglied tätig ist. Von 2003 bis 2006 war sie Manfred Schneider verheiratet, damals Aufsichtsratschef der Bayer AG, Linde AG und RWE AG.

Ihre Nähe zur Wirtschaft sorgte auch 2008 für Schlagzeilen: Christiansen hatte einen PR-Vertrag mit der Daimler AG geschlossen, ohne die ARD darüber zu informieren und führte dann durch die Jahresvorschau "Mein 2008", in der unter anderem der damalige Daimler-Chef Dieter Zetsche zu Gast war. Neben zahlreichen Tätigkeiten in der Wirtschaft – sie sitzt unter anderem im Aufsichtsrat des Telekommunikationsunternehmens Freenet und ist Beiratsmitglied einer Beraterfirma – widmete sich Christiansen auch zahlreichen wohltätigen Organisationen: Sie ist sei 1997 UNICEF-Botschafterin und Gründerin und Vorsitzende der nach ihr benannten Kinderstiftung.

Dass sie nie eigene Kinder bekommen hat, bedauere sie nicht, erklärte sie 2013 in einem Interview mit "Gala": Sie habe durch ihr UNICEF-Engagement "so viel mit Kindern zu tun, dass mir diesbezüglich gar nichts fehlt." Außerdem habe sie es geschafft, "eine sehr gute Freundin" für die beiden Kinder ihres vierten Ehemanns zu sein. Mit dem französischen Textilunternehmer Norbert Médus ist Christiansen seit 2008 verheiratet, mit ihm lebt sie unter anderem auf Mallorca: "Wir haben die Berge, und im Winter sind die Strände leer", schwärmte sie im Interview mit "Hapag-Lloyd" über die Insel: "Ich genieße dann lange Spaziergänge mit meinem Hund – das bringt Ruhe in mein Leben."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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