"HALLO!"-Podcast – Folge 17

Wotan Wilke Möhring: "Wer bestimmt die Grenzen und brauchen wir die überhaupt?"

13.05.2022, 11.39 Uhr
von Stephan Braun

Wotan Wilke Möhring ist einer der beliebtesten Schauspieler Deutschlands. Jetzt ist sein erstes Buch "Rausch & Freiheit" erschienen, das er mit seinem Bruder Sönke geschrieben hat. Dazu spielt er die Hauptrolle in "Weil wir Champions sind" – einer berührenden Komödie, die das Anderssein feiert und humorvoll an einen inklusiven Umgang mit allen Menschen appelliert.

Wir mussten uns einfach treffen und unterhalten. Denn das Thema ist wichtig. Vor allem das angebliche "normal" sein, also die Frage, was eigentlich "normal" ist. "Deshalb fand ich die Idee dieses Films so toll, einmal zu hinterfragen: Was ist denn dieses 'normal'? Und was berechtigt irgendjemanden, sich anderen übergeordnet zu fühlen?", sagt Wotan Wilke Möhring über die Komödie "Weil wir Champions sind".

Warst du direkt begeistert, als du das Drehbuch gesehen hast?

"Ich war sofort Feuer und Flamme: Ein wirklich inklusives Filmprojekt, das mit viel Mut und Leidenschaft gemacht wurde und ein großer Gewinn für uns alle sein kann. Das Basketballteam, um das es geht, bestand komplett aus Menschen mit sogenannten Einschränkungen."

Erkläre das bitte!

"Wir stellen im Umgang mit behinderten Menschen doch immer nur heraus, was sie von uns trennt und was wir angeblich besser können und sie nicht. Zum Beispiel reden wir von Menschen mit Einschränkungen, Behinderungen, etc. Aber weshalb sprechen wir nur von den sogenannten Defiziten? Weshalb gehen wir nicht auch auf ihre Fähigkeiten ein? Weshalb machen wir sie somit von Anfang an klein? Wer bestimmt die Grenzen und brauchen wir die überhaupt?"

Kompliment, sehr stark gesagt! Ist es denn ein Learning aus diesem Projekt, dass zukünftig Filme auch authentisch besetzt werden? Also dass wirklich ein behinderter Schauspieler eine behinderte Figur spielt?

"Das eine rechtfertigt nicht den Ausschluss des anderen. Du musst es ja auch können. Dann sehr gerne. Auf der anderen Seite ist es ja mein Beruf als Schauspieler, jemand anderen zu spielen und seine Welt zu verstehen."

An einer Stelle im Film sagt jemand aus dem Basketballteam: "Wir sind schon normal, wir haben nur andere Kapazitäten." Sie hält uns allen damit quasi einen Spiegel vor."

"Ja, das zeigt doch eindrucksvoll, dass wir oft nicht erkennen, zu was diese Menschen fähig sein können. Der Film regt an zu hinterfragen, was normal sein soll und ob diese Begriffe uns überhaupt helfen."

War die Produktion schwer?

"Es war schon eine Art Experiment, das jeden Tag hätte abgebrochen werden können. Unsere Form des Alltags ist für sie schon Herausforderung genug. Dazu dann noch die künstliche Filmwelt – das war eine unglaubliche Leistung."

Was Wotan Wilke Möhring noch über die Hintergründe des Films sagt, wie er seine Rolle als "Tatort"-Star bewertet, welchen "Tatort" er gerne einmal drehen würde, weshalb er in seinem Buch nur sieben Jahre beschreibt und was er auf die Überraschungsfragen von Bruder Sönke und von Emily Kusche antwortet: Das alles hören Sie in der neuen Folge des prisma-Podcast "HALLO!". Jetzt kostenlos überall, wo es Podcasts gibt oder direkt hier im Webplayer:

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