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Streaming-Tipps der Woche: Als Duo durch die Postapokalypse

15.01.2023, 16.17 Uhr

HBO belebt die Postapokalypse eines Games-Klassikers wieder, und bei Disney+ gibt es den wohl besten Thriller 2022 im Stream. Welche Streaming-Highlights die Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Endzeit mit Zombies – das klingt im Jahr 2023 nicht besonders originell. Sich die HBO-Serienadaption des Videospielerfolgs "The Last of Us" deswegen entgehen zu lassen, wäre aber ein Fehler. Was Netflix, Disney+ und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

"The Last of Us", WOW

Die Ausgangssituation der Serienadaption des Kultgames "The Last of Us" ist betrüblich: 20 Jahre, nachdem die Zivilisation durch einen parasitären Pilz zerstört wurde, ist auch Amerika ein verwüsteter Kontinent. Dort leben Infizierte, eine faschistoide Militärregierung herrscht in sogenannten Sicherheitszonen, und Rebellen sowie marodierende Gangstergruppen bekriegen sich in freier Wildbahn. Der Ex-Soldat Joel (Pedro Pascal) wird angeheuert, um die 14-jährige Ellie (Bella Ramsey) aus einer repressiven Quarantäne-Zone zu schmuggeln. Die beiden müssen sich zu einem Rebellen-Camp durchschlagen, wo an einem Gegenmittel gegen die Pilz-Krankheit geforscht wird.

"The Last of Us" bleibt einerseits immer bodenständig und erzählerisch stringent – der Roadtrip des ungleichen Paares Joel und Ellie steht im Mittelpunkt. Andererseits können die neun Folgen immer wieder überraschen, indem ihre Handlung unterschiedlichste Abzweigungen nimmt, um irgendwann zum Überlebenskampf des Duos zurückzukehren. Neben der tollen Besetzung und dem guten Drehbuch glänzt das HBO-Produkt mit Schauwerten.

Der Serie, die mit einem Budget von mindestens zehn Millionen pro Folge zu den teuersten Serien des Jahres gehört, sieht man in vielerlei Hinsicht jeden Dollar an. Die kreierten Endzeitwelten – vom verfallenen Boston, aus dem Joel und Ella aufbrechen, über von Pilzen überwucherte Zombie-Horden bis hin zu spektakulären Spots während des gefährlichen Roadtrips: "The Last of Us" (ab 16. Januar, WOW) wird, was den grandiosen Look und die überragenden Locations betrifft, in diesem Jahr nur schwer zu schlagen sein. Lesen Sie hier eine ausführliche Serienkritik.

"The Menu", Disney+

1.250 US-Dollar, so viel hat jeder und jede Teilnehmende für dieses mehrstündige Dinner hingeblättert. Aber dafür dürfen sie auch eine Menge erwarten. Chefkoch Slowik (Ralph Fiennes) führt auf einer abgelegenen Insel ein ausgefallenes und spektakulär ausgestattetes High-End-Restaurant – dort zu dinieren, ist ein echtes Erlebnis. Man solle im "Hawthorne" nicht einfach bloß "essen", sondern "schmecken", darauf legt Küchenchef Slowik großen Wert.

Alle Gäste, darunter auch eine Restaurantkritikerin und ein Filmstar, sind hellauf begeistert. Nur Margot (Anya Taylor-Joy) hält die ganze Haute-Cousine-Geschichte für ziemlichen Blödsinn. Und sie liegt dabei nicht falsch: Es geht auf der abgelegenen Insel um weit mehr als Fine Dining.

Was mit allerfeinster Sterne-Küche beginnt, endet in "The Menu" mit einem Kampf ums Überleben – ein Hochgenuss für Film-Feinschmecker. Man sieht Stühle fliegen, Feuer ausbrechen, Menschen im Rahmen eines perfiden Spiels um ihr Leben rennen. Obendrein ist der atmosphärische Thriller mit satirischen Zügen mega-stylisch inszeniert. Ein echtes Highlight, das es nun auch im Heimkino zu bestaunen gibt: "The Menu" ist ab 18. Januar bei Disney+ verfügbar.

"Super League: Das Spiel abseits des Feldes", Apple TV+

"Der Krieg um den Fußball hat begonnen", heißt es martialisch im Trailer der Apple-Dokuserie "Super League: Das Spiel abseits des Feldes" (ab 13. Januar). In vier Folgen seziert Regisseur Jeff Zimbalist die zunehmende Kapitalisierung im Fußball und die bis dato vereitelten Pläne einer elitären Super League. Jedem Tag des UEFA-Kongresses in Montreux vom April 2021, als die Ereignisse eskalierten, ist eine Episode gewidmet. Aufgebaut ist alles wie ein Polit-Thriller: Wer sagte was wann? Wer redete mit wem und worüber? Und in welcher Rede kulminierte das Ganze?

Mit "Super League: Das Spiel abseits des Feldes" zeigt Apple ab 13, Januar, dass der erste Angriff des großen Geldes auf das letzte verblieben Gut des kommerziellen Fußballs, seine sportliche Durchlässigkeit, erst mal abgewehrt ist. Doch mächtige Strippenzieher wie Real Madrids Präsident Florentino Pérez, der neben UEFA-Präsident Aleksander Čeferin und Ex-Juve-Boss Andrea Agnelli auch in der Doku zu Wort kommt, haben die Super League noch nicht aufgegeben. Für sie ist die weitere Kommerzialisierung alternativlos, um das Produkt Fußball im globalen Wettkampf um Aufmerksamkeit zu retten. Man kann nur hoffen, dass sie sich irren.

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"The Northman", WOW

Nicole Kidman, Alexander Skarsgård, Ethan Hawke, Willem Dafoe, Anya Taylor-Joy und Björk: Die Macher von "The Northman" müssen jenseits ihres 100-Millionen-Dollar-Budgets schon ein paar sehr gute Argumente gehabt haben, um so eine Truppe zusammenzubekommen.

Die Geschichte beginnt im späten neunten Jahrhundert mit dem Wikingerkönig Aurvandil (Hawke), der den Thron vorzeitig seinem zehnjährigen Sohn Amleth (Oscar Novak) überlassen möchte. Dann ein Überfall im Wald, Aurvandil wird von seinem Halbbruder (Claes Bang) getötet, Amleth flieht, und die Königin (Kidman) bleibt zurück. "Ich werde dich rächen, Vater. Ich werde dich retten, Mutter. Ich werde dich töten, Fjölnir": Dieser Schwur führt Amleth (Skarsgård), inzwischen ein mächtiger Krieger mit neuen Verbündeten, viele Jahre später zurück in die Heimat.

Die aufwendigen Kampfsequenzen in Robert Eggers Film provozieren einiges Blutvergießen. Auch die finstere nordische Mythologie spielt eine bedeutende Rolle. Das prominente Star-Ensemble um Nicole Kidman, Alexander Skarsgård, Ethan Hawke und Willem Dafoe tut sein Übriges. Epochaler als "The Northman" (ab 13. Januar, WOW) flimmerte 2022 kein Abenteuerfilm über die Leinwand.

"Break Point", Netflix

Dank seines Sieges bei den US Open wurde Carlos Alcaraz nicht nur die jüngste Nummer Eins in der Tennisgeschichte, er läutete auch eine Zeitenwende ein. In 62 der vorangegangenen 70 Grand-Slam-Turnieren hatte der Sieger Roger Federer, Andy Murray, Novak Djokovic oder Rafael Nadal geheißen. Doch die Dominanz der Big Four scheint endgültig auf ein Ende zuzugehen: Federer und Murray haben ihrer Karrieren bereits beendet, Nadal kämpft mehr denn je mit Verletzungen, Djokovic mit seinem Impfstatus. Auch bei den Frauen verabschiedete sich mit Serena Williams eine Ikone in den Ruhestand.

Die neue, zehnteilige Doku-Serie "Break Point" beleuchtet diese Zäsur im Tennissport und richtet den Fokus auf aufstrebende Talente wie Felix Auger-Aliassime, Ons Jabeur, Nick Kyrgios und Iga Swiatek. Ein Jahr lang heftete sich ein Kamerateam an die Fersen der hoffnungsvollen ATP- und WTA-Jungprofis – auf und neben dem Platz, verantwortlich zeichnen die Macher der hochgelobten Sportdoku "Formula 1: Drive to Survive". Das Ergebnis gibt es ab 13. Januar bei Netflix zu sehen. Dann debütieren die ersten fünf Episoden, die zweite Staffelhälfte folgt dann im Juni.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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