"Sex and the City"-Sequel

"And Just Like That ...": Samantha lebt jetzt in London

von Franziska Wenzlick

"Sex and the City" ist zurück – allerdings ohne Samantha Jones. Auch wenn die Macher des Reboots "And Just Like That ..." eine halbwegs plausible Erklärung für ihr Fehlen gefunden haben, bleibt am Ende die Frage, was sich wirklich verändert hat.

Endlich sind sie zurück: Carrie, Miranda, Charlotte und ... niemand. Das war's. Denn die Vierte im Bunde der kultigsten Mädelsclique Manhattans hat keine Lust mehr. Während Sarah Jessica Parker (Carrie), Cynthia Nixon (Miranda) und Kristin Davis (Charlotte) also von nun an wieder über Männer, Sex, Schuhe – und was sonst eben noch so wichtig ist im Leben einer Frau – philosophieren, soll die zügellose Samantha Jones laut Berichten der britischen "Daily Mail" nach London umgesiedelt sein. Und einfach so, wie auch der Titel der neuen "Sex and the City"-Serie "And Just Like That ..." (ab 9. Dezember bei Sky) lautet, ist Kim Cattrall nicht mehr Teil ebenjener Geschichte, die sie vor mehr als 20 Jahren zum Star machte.

"Ich konnte nicht verstehen, warum sie mich nicht einfach durch eine andere Schauspielerin ersetzt haben, anstatt die Zeit mit Mobbing zu verschwenden. Nein heißt nein", lautete Cattralls wenig versöhnliches Fazit, als sie 2019 – neun Jahre nach Erscheinen des zweiten "Sex and the City"-Films – im Interview mit dem "Guardian" nach einer möglichen Rückkehr gefragt wurde. Bereits bei der Produktion der Originalserie (1998-2004) soll es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen ihr und Sarah Jessica Parker gekommen sein, auch während der Dreharbeiten der beiden darauffolgenden Kinofilme (2008 und 2010) sei die Stimmung zwischen den Darstellerinnen laut zahlreichen Medienberichten eisig gewesen.

Nun also weiter ohne Cattrall, denn der Goldesel will gemolken werden. Was in den späten 90-ern und frühen 2000-ern noch als clever-charmante Story über vier zumindest halbwegs emanzipierte junge Frauen daherkam, kehrte nur wenige Jahre später in Form einer unspektakulären Abhandlung sämtlicher Geschlechterklischees ("Sex and the City – Der Film") und eines zweieinhalbstündigen Werbefilms für Abu Dhabi ("Sex and the City 2") zurück. Kommerziell waren die beiden Streifen ein klarer Erfolg.

Kein Wunder also, dass Parker, Nixon und Davis sich nun auch mit Mitte 50 noch ein weiteres Mal dazu hinreißen haben lassen, als männerfixierte Fashion-Victims durch die Straßen New Yorks zu schlendern. Mit von der Partie sind übrigens auch "Grey's Anatomy"-Star Sara Ramírez, der erst kürzlich verstorbene Willie Garson und – klar – auch Chris Noth alias Mr. Big.

Vielleicht lohnt es sich aber auch, "And Just Like That ..." eine Chance zu geben: Wirken die einst noch als feministisch gehandelten Abenteuer der vier Single-Frauen heute wie aus der Zeit gefallen, so war die Serie doch zweifelsohne revolutionär in ihrer Darstellung weiblicher Selbstbestimmung. Es bleibt zu hoffen, dass im Jahr 2021 auch Carrie, Charlotte und Miranda verstanden haben, dass zu Emanzipation mehr gehört, als sich die sündhaft teuren "Manolo Blahnik"-Pumps ganz ohne männliches Zutun finanzieren zu können. Vielleicht sollten sie dafür ihrer alten Freundin Samantha Jones einen Besuch in England abstatten – immerhin wusste die bereits 1998, wie der Hase läuft.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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