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"Der Bozen-Krimi: Zündstoff" – Heimatfilm trifft Mafiakrimi

von Hans Czerny

In Bozen explodiert eine Bombe, offenbar steckt die Mafia dahinter. Auf die Kripochefin Sonja Schwarz kommt nach dem Weggang ihres Kollegen Matteo Zanchetti im Bozen-Krimi viel Arbeit zu.

ARD
Der Bozen-Krimi: Zündstoff
Krimi • 17.06.2021 • 20:15 Uhr

"Zündstoff", der zwölfte und bislang letzte Bozen-Krimi (Regie: Caspar Heidelbach, Erstsendung 2020), kehrt zurück an den Anfang der Reihe, in die Weinberge Südtirols, und versucht dabei, den Heimatfilm um die Polizistin Sonja Schwarz (Chiara Schoras) mit einem Mafiakrimi zu kreuzen. Das führt zu allerlei kühnen Klimmzügen, nicht zuletzt, was die weit ausholende Handlung mit Rückblenden in die 60er-Jahre mit der einstigen Separatisten-Bewegung Südtirols anbelangt.

Auch nach dem Weggang des Kommissars Matteo Zanchetti – Tobias Oertel hatte die Krimireihe zuvor "auf eigenen Wunsch" verlassen – kommt auf die Kripo Bozen wieder mal viel Arbeit zu: Der Kampf gegen die örtliche Mafia und deren Statthalterin Giulia Santoro (Susanna Simon) geht unerbittlich weiter. Sonja will als neu ernannte Polizeichefin herausfinden, wer hinter einem Bombenanschlag auf ein Treffen der Südtiroler Mafia steckt. Offensichtlich ging es dabei um ein Milliardengeschäft.

Auch die mafiose Signora Santoro ist um die Aufklärung des Bombenattentats bemüht, ihr eigener Bodyguard kam schließlich dabei ums Leben. Die Art des Sprengstoffs lässt auf den "Befreiungsausschuss Südtirol" aus den 60er-Jahren schließen. Kommissar Kerschbaumer (Gabriel Raab) fürchtet um das Leben seiner neuen Freundin, sie wurde einst als Doppelagentin enttarnt. Aber auch Riccardo (Stefano Bernardin), Sonjas spontaner Karnevalsfreund aus der vorherigen Folge in Bari, spielt eine fragwürdige Rolle: Der angebliche Mafia-Ermittler taucht ausgerechnet als Fahrer der Statthalterin Santoro in Bozen wieder auf. Kurzum: Die Fantasie treibt hier mächtig Blüten.

Mit der Kreuzung aus Heimatfilm und Krimi, in der sich die deutsche Kommissarin Sonja Schwarz (Schoras) 2014 in Südtirol, der Heimat ihres Mannes, mit Winzeranschluss niederließ, anstatt in Frankfurt die Leitung der dortigen Mordkommission zu übernehmen, scheint sich die Degeto überhoben zu haben. "Modernste Ermittlungsmethoden, familiäre Verstrickungen und die heimlichen Verbindungen einer archaischen Gesellschaft" wurden am Start als Handlungsparole ausgegeben. Und nun also auch noch die Bomben der Mafia. Mag's ja alles geben, aber dann hätte man sich bei dieser Variante des Donnerstagskrimis – Slogan: "Unsere Kommissare ermitteln im Ausland" – schon für ein bestimmtes Genre entscheiden sollen. – Die Zukunft des "Bozen-Krimis" ist übrigens gesichert. An gleich drei weiteren Filmen wird gearbeitet.

Der Bozen-Krimi: Zündstoff – Do. 17.06. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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