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"Der Mann aus dem Eis": Drama um Ötzi

02.03.2022, 08.04 Uhr
von Wilfried Geldner

Wer war Ötzi wirklich? In "Der Mann aus dem Eis" gibt es eine fiktive, aber nicht unrealistische Antwort mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle.

ARTE
Der Mann aus dem Eis
Abenteuer • 02.03.2022 • 20:15 Uhr

Endlich erfahren wir die ganze Geschichte über die Mumie vom Ötztal, von Wiener Journalisten und gleich auch von der ganzen Welt "Ötzi" genannt. Unter anderem, dass den Steinzeitmenschen, der nach 5.300 Jahren mumifiziert wieder vom Similaun-Gletscher freigegeben wurde, ein tödlicher Pfeil getroffen hatte und womöglich auch noch ein Hieb mit dem Beil, was auf wüste Kämpfe schließen ließ. Ein Wunder, dass dieses Urdrama so lange warten musste, bis es endlich mit dem fantastischen Jürgen Vogel in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Felix Randau zeigt in seinem düsteren Actionfilm "Der Mann aus dem Eis" (2017), den ARTE nun zur Primetime wiederholt, ein archaisches Drama, das in freier Assoziation forsch mitten hinein in eine recht grausame Urzeit leitet. Randau führt zu Beginn in das Leben einer spätsteinzeitlichen Sippe ein. Die Bilder sind allesamt durch Forschungsergebnisse fundiert.

Ötzi selbst, der im Film den schönen Namen Kelab trägt, ist ein Stammesfürst oder Schamane. Er predigt und tauft, das gibt ihm jene Besonderheit, welche die folgende einem Frühwestern gleichende Rachegeschichte vertieft. Dann steckt eine feindliche Sippe die Hütten in Brand, tötet und vergewaltigt ihre Bewohner. Nur ein Baby überlebt. Kelab wird es auf seinem beschwerlichen Weg durch das Hochgebirge lange mit sich tragen.

Die Natur spielt die erste Geige

Zweierlei hilft dem Film: Eine bei allem Erfindungsgeist doch geheimnisvoll-rudimentär bleibende Geschichte und eine unwirtliche Natur, die hier eigentlich stets die erste Geige spielt. Man durfte dem gewagten Versuch, die Mumie vom Hauslabjoch zu neuem Leben zu erwecken, mit einiger Skepsis entgegensehen. Jürgen Vogel bestand die Prüfung jedoch aufs Beste. Den Rest an Realismus schafft eine erstaunliche Kamera. Vieles wurde nach ausführlichen Proben an einem Stück gedreht, hoch oben im alpinen Gelände, aber auch in der Tiefe der Garmischer Partnachklamm.

"Der Mann aus dem Eis" will ohne Sprache funktionieren, die dem Rätischen nachempfundene Ursprache bleibt so suggestiv wie rätselhaft, Untertitel gibt es nicht. Doch die Geschichte von Blutrache, Verfolgung, Mord und Vergewaltigung ist packend bis zuletzt.

Der Mann aus dem Eis – Mi. 02.03. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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