Die schlimmsten Flops aus 12 Staffeln

Von unkreativ bis blöd: Die schlechtesten "Die Höhle der Löwen"-Start-ups aller Zeiten

22.03.2023, 15.06 Uhr
Diese Investoren wollen die engagierten Start-up-Gründer überzeugen. Das geht manchmal voll in die Hose.
Diese Investoren wollen die engagierten Start-up-Gründer überzeugen. Das geht manchmal voll in die Hose.  Fotoquelle: RTL+

In wenigen Tagen ist es wieder soweit: Am 03. April 2023 startet die 13. Staffel der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ bei VOX. Einmal mehr fiebern die Löwen smarten Geschäftsideen und die Kandidaten lukrativen Deals für ihre Start-ups entgegen. Weitere Infos zur neuen Staffel finden Sie hier. Passend zum Start der neuen Staffel schauen wir uns ein paar verrückte Konzepte an, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren.

Am 19. August 2014 wurde bei VOX die erste Folge der Sendung „Die Höhle der Löwen“ ausgestrahlt (auch bei RTL+). Das Konzept der Show ist eine Adaption des englischsprachigen Formats namens „Dragon´s Den“. Als Investoren agierten in der Premierenstaffel Frank Thelen, Jochen Schweizer, Judith Williams, Vural Öger und Lencke Wischhusen. Inklusive der 12. Staffel wurden bisher 597 Start-up Ideen vorgestellt. Für 297 dieser Geschäftsvorstellungen griffen die Investoren mit insgesamt über 50 Millionen Euro tief in ihre Taschen. Der „Alpha“-Löwe mit den meisten Deals ist übrigens Ralf Dümmel. Das erste Start-up, das in der 1. Staffel sein Produkt vorstellen durfte, war „Crispy Wallet“ von den Gründern Marvin Metzke und David Hagenkötter.

 Von der Versenkung in die Versenkung

Im Laufe der mittlerweile zwölf Staffeln wurde gezittert, gefeilscht, gejubelt und manchmal auch getrauert. Zahlreiche Deals kamen zustande. Einige Start-ups haben sich mittlerweile erfolgreich auf dem Markt etabliert, manche Finanzierungszusagen platzten aus unterschiedlichen Gründen direkt nach der Show wieder und nicht wenige konnten die Löwen schon während ihrer Präsentation nicht überzeugen. Doch selbst mit der ersehnten Finanzspritze in der Tasche sind Jungunternehmer nicht vor bösen Überraschungen gefeit.

Crispy Wallet

Das mussten zum Beispiel die Gründer Marvin Metzke und David Hagenkötter erfahren, denen die Ehre gebührt, das allererste Pitch lanciert zu haben. Die beiden wollten unter dem Label „Crispy Wallet“ Handyhüllen und Portemonnaies aus Recyclingmaterial herstellen und vertreiben. Der mit den Investoren Frank Thelen und Lencke Wischhusen vereinbarte erste Deal in der Geschichte der Löwen wurde mit insgesamt 100.000 Euro ausgehandelt. Zunächst vervielfachten sich die Umsätze um stolze 1000 Prozent. Das Glück war leider nur von kurzer Dauer: Die Talfahrt begann schon 2015. Auf Grund ausbleibender Bestellungen blieb den Gründern nur noch der Weg in die Insolvenz.

Rubberbuex

Wie Angelika Hansen auf die Idee der 2017 vorgestellten „Rubberbuex“ kam, bleibt wohl ihr gut gehütetes Geheimnis. Die bunten, wasserdichten Latzhosen sollten Angelika Hansen den Weg zum Erfolg ebnen – das war zumindest ihr Plan. Die Zielgruppe sollten Besucher von verregneten Open-Air-Festivals sein. Mit einer Investmentzusage von Judith Williams und Dagmar Wöhrl von jeweils 20.000 Euro bedacht, soll sie angeblich immerhin 2.500 Gummihosen recht zügig unter die Leute gebracht haben. In ihrem Glauben bestätigt, eine geniale Geschäftsidee erschaffen zu haben, orderte die Gründerin mutig 5.000 weitere Exemplare. Da dies nicht auf Kommissionsbasis erfolgte, blieb Frau Hansen laut Nord24.de letztlich auf 3.500 Hosen sitzen. Ob es Frau Hansen seither bei jedem Regenguss nach draußen zieht, ist nicht bekannt. Fest steht, dass im Februar 2019 das Insolvenzverfahren eröffnet wurde.

Evrgreen

„Mit Blumen gewinnst Du Herzen.“, dachten sich Jan Nieling und Philip Ehlers, als sie 2016 mit ihrem Start-up Evrgreen einen Onlineshop für Zimmerpflanzen vorstellten. „Super, das ist ja total originell …“, dachten sich die Investoren, denn keiner der Löwen zeigte Interesse an einer Beteiligung. Für Frank Thelen lag die Gefahr darin, dass sowohl das Konzept als auch die Produkte zu leicht kopiert werden könnten, und Carsten Maschmeyer diagnostizierte bei den Kölner Gründern schlichtweg fehlende Pflanzenkompetenz. Vielleicht wäre ein Praktikum in einem Blumenladen hilfreich gewesen, um zu verstehen, welche Pflanzen warum und wem verkauft werden? Zudem vermutet der Käufer hinter der Marke Evrgreen Pflanzen, die ihrem Namen entsprechend lange Freude spendeten. Wie dem auch sei, die zwei Gründer trollten sich ohne Deal aus der Sendung, schnappten ihre Pflanzen und Evrgreen wart fortan nicht mehr gesehen. Im Dezember 2018 folgte schließlich der Gang zum Insolvenzverwalter. Was sich die Zwei dann dachten, ist leider nicht bekannt.

erledigungen.de

Wie oft wünscht man sich, es gäbe da jemanden, der einem lästige Behördengänge abnimmt!? Manch einer soll schon beim bloßen Anblick eines leeren Formulars Ausschlag und Hitzewallungen bekommen. Der Himmel schien sich zu öffnen, als Sebastian Simon 2017 sein Online-Portal erledigungen.de vorstellte. Gegen Gebühr sollten Nutzer ihre Behördengänge auf Fremde übertragen können, die sich daraufhin selbstverständlich vertrauensvoll auf dem Dienstweg abkämpfen würden. Vielleicht war einfach der Zeitpunkt schlecht gewählt? Denn kurz zuvor war bereits das Start-up Gobutler mit derselben Idee baden gegangen - ein überzeugender Grund dafür, dass kein Löwe anbeißen wollte. Nachdem sich 2018 ein Insolvenzverwalter über ein neues Aktenzeichen freuen durfte, wäre es nur menschlich gewesen, wenn Gobutler und erledigungen.de sich für diese lästigen Behördengänge gegenseitig beauftragt hätten. Nur so aus Spaß, versteht sich.

Popcornloop

Mit Popcornloop folgt eine der bis heute bekanntesten Gründungen in der Geschichte der deutschen Löwen. Im Jahr 2015 steckten Judith Williams und Vural Öger 80.000 Euro in das Start-up, das ein Popcorn-Rührgerät feilbot. Völlig aus dem Häuschen, konnte sich Gründer Murat Akbulut auf Grund seines Erfolges zwischenzeitlich sogar selbst ein solches leisten. Als der Teleshoppingsender HSE24 – seines Zeichens der größte Abnehmer besagter Rührgeräte – aus nicht näher benannten Gründen alle Bestellungen stornierte, wechselten die Hausschlüssel ihren Besitzer und Murat Akbulut meldete 2018 sein Popcornloop zur Insolvenz an. Auch eine weitere Investition von 50.000 Euro in ein Rebranding brachte keinen Erfolg. Doch Murat Akbulut wäre kein richtiger Popcorn-Fan, hätte er nach einem vorübergehenden Stopp den Geschäftsbetrieb nicht wieder aufgenommen. Mit geliehenem Geld von Bekannten kaufte er selbst die Firma aus der Insolvenzmasse heraus. Bei so viel Einsatz kann man ihm nur knallend-knatternden Erfolg wünschen!

Übrigens: prisma hat eine exklusive Podcast-Folge mit Star-Unternehmerin Judith Williams aufgenommen. Hören Sie doch mal rein!

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