Dritte Folge von "Grill den Henssler"

Steffen Henssler schäumt vor Wut und braucht Trost

10.05.2023, 10.16 Uhr
von Jürgen Winzer

Was kann Steffen Henssler noch besser als Bruzzeln? Kochen – und zwar vor Wut. Zum Fluchen und Randalieren, zum Motzen und Meckern hatte er in der dritten Show von "Grill den Henssler" (VOX) viel Gelegenheit – und das, obwohl er einen gegnerischen Teller erfolgreich disqualifizieren ließ.

"Das ist ..., das gibt's ..., also ... ich ..., ihr macht, also so was ..." Irgendwann fehlten Steffen Henssler einfach die Worte. Nicht, dass er nicht alles versucht hätte. Er schimpfte, fluchte, motzte, maulte, jammerte. Aber es half nichts. "Heute läuft's mal wieder gar nicht", resginierte er, noch bevor das Dessert serviert war. Stimmte: Der gastgebende Star-TV-Koch musste bei "Grill den Henssler" (VOX) erneut eine Pleite quittieren, und zwar bereits die zweite in Serie, was es seit anderthalb Jahren nicht gab.

99:107 hieß es am Ende. Dabei hätte der Maître gleich die Finger vom Herd lassen können. Denn schon knapp zwei Stunden vorher schwante ihm: "Das ist der gleiche Schei... wie letzte Woche." Henssler (50) schaute also zerknittert aus der Koch-Jacke, der schwarzen, und trug Trauer. Seine Gegner dagegen, Schauspielerin Christine Urspruch (52), Alec Völkel (51) und Sascha Vollmer (51), die Cowboy-Rocker von The BossHoss, TV-Moderator und Humorist Pierre M. Krause (46) und ihr Koch-Coach Alexander Wulf (42), feierten. Henssler brummig: "Ihr werdet nicht mehr eingeladen."

BossHoss-Cowboys planten den Hattrick

Er hatte es sich ja auch selbst zuzuschreiben, wie Moderatorin Laura Wontorra (34) andeutete. Der Meister hat von 131 GDH-Shows halt 95 gewonnen, in den letzten 13 Runden nur zweimal verloren. "Da müssen wir uns ja was einfallen lassen", meinte sie fast entschuldigend. Schon bei der Vorstellung der Gegner wurde klar: Da kommt was auf den Grillchampion zu! Die beiden BossHoss-Cowboys planten den Hattrick. Sie hatten nämlich bisher bei beiden Stippvisiten ihren Gang gegen Henssler gewonnen. Auch Koch-Coach Alexander Wulf wollte seine 89:105-Scharte von seinem Debüt im letzten Oktober ausmerzen: "Ich bin relativ siegessicher." Da lachte er noch, der Steffen!

Das verging ihm schon, als er die Zutaten zum Impro-Gang hörte: schwarzer Knoblauch, Jackfruit und Kondensmilch. "Das sind Zutaten, die ich nie benutze. Ich wüsste auch nicht, warum!" Der erfahrene Henssler fand schnell zur richtigen Taktik: "Siegchancen habe ich keine. Hier geht's um Schadensminimierung." Klappte nicht: Mit 19:25 rauchte er ab, während sich die Promis gleich über ihre erste 10 des Abends – ausgerechnet verteilt, und zwar "ohne mit der Wimper zu zucken", von Jury-Scharfrichter Christian Rach (65).

Steffen Henssler teilt Spendengeld mit Christine Urspruch

Nach der ersten Küchen-Competition lag Henssler schon 19:28 zurück. Die drei Punkte schenkte er quasi her. Zwar war er beim Herausschmecken von antialkoholischen Biersorten (Krause: "Die Sendung hat kaum angefangen und schon hab ich leicht einen sitzen – tolle Show!") nicht schwächer. Dann aber zählte er bei der Stichfrage falsch – und zwar die Buchstaben des Sendungstitels "Grill den Henssler". "15", platzte er heraus, und dann: "Ne, falsch, 16, Schei...!"

Wenn man es selbst nicht drauf hat, braucht man Glück. Oder Nachlässigkeit beim Gegner. Nachdem "Tatort"-Star Christine Urspruch einen ganz vorzüglichen "Hummer Thermidor mit Salatkopfherzen" gezaubert hatte, trödelte Sternekoch-Coach Wulf beim Platzieren der Teller. Der letzte, gedacht für Jana Ina Zarrella (46), stand erst Sekunden nach der Deadline und musste aus der Wertung genommen werden. Laut Henssler auch nicht diskutabel. "An einem Tag, an dem ich mit neun Punkten zurückliege, bestehe ich auf dem Regelwerk."

Immerhin: Erstens hätte Henssler den Gang laut Jury auch so gewonnen, allerdings nur hauchdünn 27:26 statt plötzlich 27:18. Und zweitens teilte er, Ehrenmann-Geste, die 4.000 Euro Spendengeld mit Urspruch. "Weil das hast ja nicht du verkackt, sondern dein Koch-Coach."

Aber selbst ein Gegner-Geschenk und die zwischenzeitliche 49:46-Führung (nach der zweiten Küchen-Competition) brachte Henssler nicht zurück in die Siegerspur. Denn die BossHoss-Jungs kochten ihn humorlos und auf fantastischem Niveau mit "Kalbsherz mit Polenta, Mais und Babyartischocken" ab. 29 Punkte, darunter zweimal die Bestnote von erneut Rach und Zarrella, fuhren sie ein. Henssler kam nicht über 24 und hatte es, mal wieder, geahnt: "Ich hab' mit Innereien nix zu tun, da kenn ich mich nicht aus." Sascha Vollmer ironisierte nach dem erfolgreichen Triple glücksbeseelt über einen Relaunch des Henssler-Formats: "Stiehl dem Henssler die Show".

Als Henssler dann bei dritten Zwischenspiel zwar die Puste (aus den aufgeblasenen Papiertüten) ausging, aber nicht laut genug, stand es 73:78. Den Sieg brachte der Knall von Krause, mit 84 Dezibel der lautetste. Krause: "Wenn ich was kann, dann saufen und knallen."

Henssler randalierte mit Backblechen

Aber er kann auch kochen. Zwar war er nervös ("Auf meinen schmalen Schultern lastet der Druck"), dann aber beim kanarischen Mandelkuchen mit Mango und Avocado auf den Punkt konzentriert. Was man vom Gegenüber nicht sagen konnte. Henssler zeigte lieber seiner Moderatorin, wie man eine Pfanne schwenkt – und ließ darüber erst die Mandeln und dann beinahe den Kuchen verbrennen.

Henssler randalierte mit Backblechen, schnauzte seinen "Zivi" Howan an und zeterte ewig über das Tütenplatzen, aber das Grillkind lag im Brunnen. Zumal Krause formidabel köchelte. Erneut gab es zweimal die 10 (von Zarrella und Reiner Calmund, 74). Das Niveau der gegnerischen "hohen Küche" erkannte dann auch Henssler an, es blieb ihm ja nichts anderes übrig, aber man sah ihm an, dass er gerne in eine Tischkante gebissen hätte. "Auch nach 130 Sendungen kann ich mich immer noch soooo aufregen." Und das ist ja auch gut so. Dafür haben ihn seine Fans doch lieb.

Nächste Woche warten erneut undankbare Gegner: Dann steht das "Muttertags-Special" an!


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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