Wahlabend im Ersten

Ingo Zamperoni nach Weidel-Interview der "Gewinner des Abends"

Nach den ersten Hochrechnungen war AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel im ARD-Interview bei Ingo Zamperoni. Der "Tagesthemen"-Moderator bekam für seine Interviewführung danach viel Lob.

Nach der Wahl ist klar: Die AfD bleibt im Bundestag – und doch musste die Partei Verluste einfahren. Nach dem vorläufigen Endergebnis kommt sie auf 10,3 Prozent und verliert somit 2,3 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2017. Dennoch war sich Spitzenkandidatin Alice Weidel am Sonntagabend bei einem Auftritt im Ersten sicher: "Um uns wird man nicht mehr herumkommen."

Anders sah dies Moderator Ingo Zamperoni, der der Politikerin mit einem Lächeln entgegnete: "Man wird schon um Sie herumkommen, weil man Sie nicht für Koalitionen in Betracht zieht." Weidel warf den Medien "Wettbewerbsverzerrung" vor: "Da hat man die Grünen nach oben gejuxt, man hat einen Drei-Parteien-Wahlkampf gemacht." Zamperoni sah das anders: "Das waren die Kanzlerkandidaten. Und Sie sind hier auch zu Wort gekommen, also, wir haben Sie nicht ausgespart, Frau Weidel." Die AfD-Frau warf ein, der Moderator hätte soeben doch auch gesagt, dass niemand mit ihrer Partei koalieren wolle. Zamperoni konterte unverändert gelassen: "Das sind nicht meine Worte, das sind die der anderen Parteien."

In den sozialen Medien erhielt der Moderator viel Zustimmung für seine gleichermaßen freundliche und bestimmte Reaktion gegenüber Weidel. So schrieb etwa der Medienjournalist Stefan Niggemeier auf Twitter: "Ich wünschte mir, dass mehr Interviewer Alice Weidel so gut gelaunt und souverän widersprächen wie hier Ingo Zamperoni." Ein anderer Nutzer erklärte: "Vergessen wir mal kurz Scholz und Laschet! Gewinner des Abends ist jetzt schon Ingo Zamperoni von der ARD."

"Ingo Zamperoni versus Alice Weidel jetzt schon mein Lieblingsinterview", stellte eine weitere Userin fest. "Ingo Zamperoni hat das super gemacht. Weidels penetranter Art mit freundlicher Sachlichkeit zu begegnen ist die einzige Möglichkeit", lautete wiederum das Fazit einer anderen Zuschauerin.

Auch mit Peter Kloeppel geriet Alice Weidel am Wahlabend aneinander. Der RTL-Moderator hatte die Politikerin darauf angesprochen, ob sie als Ungeimpfte ihre Vorbildfunktion erfüllen könne. Weidel entgegnete, die Impfstoffe seien "nicht durch die klinischen Studien durch". Kloeppel widersprach. Auch ihren Einwand, der Staat rede den Bürgerinnen und Bürgern in ihre eigenen Entscheidungen hinein, ließ er nicht gelten: "Es gibt keine Impfpflicht."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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