Komödie im ZDF

"Mona & Marie": Dieser Film ist ein kleines Weihnachtswunder

von Sven Hauberg

Ulrike Kriener und Maren Kroymann bestechen als zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch an den beiden Schauspielerinnen liegt es, dass dieser Film, der auf dem Papier ziemlich furchtbar klingt, so unterhaltsam ist.

ZDF
Mona & Marie
Komödie • 13.12.2021 • 20:15 Uhr

"Erdbeben oder Brustkrebs?" – "Waldbrand, Schatz. Waldbrand ist das neue Brustkrebs!" So klingt das, wenn Mona (Maren Kroymann) mit ihren Freundinnen über die Wohltätigkeitsveranstaltungen plaudert, die die Society-Damen so gerne veranstalten. Mona lebt in Düsseldorf – in der Schlossallee natürlich – und hat gerade all die pelzbemäntelten Reichen und Schönen der Stadt bei sich zu Sekt und Austern zum vorweihnachtlichen Empfang ins Wohnzimmer geladen, als die Polizei vor der Tür steht.

Ihr Mann, sagen die Beamten, hatte einen Herzinfarkt – tot. "Mein Mann ist tot? Das geht nicht, wir haben Gäste", entfährt es Mona. Und es kommt noch dicker: Als ihre Freunde abgezogen sind, bleibt sie alleine zurück mit den Habseligkeiten ihres Mannes, die ihr die Beamten in die Hände gedrückt hatten. Darunter auch ein Smartphone – mit der letzten Nachricht ihres toten Gatten: "Zieh dich schon mal aus!" Empfängerin: eine gewisse Ines.

Schon in den ersten Minuten wirft der ZDF-Film "Mona & Marie" (Regie: Marco Petry) mit Klischees nur so um sich. Er macht das aber derart unterhaltsam, liebevoll und fantastisch gespielt, dass es eine Freude ist. Auch Monas Schwester Marie (Ulrike Kriener) ist so ein Klischee auf zwei Beinen. Marie lebt in wilder Ehe, betreibt eine kleine Pension an der Nordsee, startet in den Tag mit Sonnengruß und rettet in ihrer Freizeit Gänse vorm Kochtopf. Kurzum: eine klassische Yoga-Tante eben.

Die beiden ungleichen Schwestern haben schon seit Jahren keinen Kontakt mehr, weil Marie einst offenbar mit Monas Mann im Bett gelandet war. Jetzt, da der untreue Gatte aber tot ist, verlässt Marie ihre gemütliche Pension und reist ins stressige Düsseldorf. Zumal Mona mittlerweile im Krankenhaus gelandet ist – zu viel Champagner, zu viele Schlaftabletten. "Was willst du denn hier?", begrüßt sie vom Krankenbett aus ihre Schwester. Und dann geht's los: Die beiden Frauen hauen sich mit viel Wortwitz all das um die Ohren, was ihnen offenbar schon seit Jahren unter den Nägeln brennt. Man hasst sich leidenschaftlich – aber liebt sich dennoch, irgendwo tief drin.

Wie sich das für eine gute Komödie gehört, sind die Probleme von Mona mit dem Tod des Mannes und der eigenen Einweisung ins Krankenhaus noch nicht zu Ende. Denn kaum ist der Gatte unter der Erde, muss sie auch noch erfahren, dass der Tote zu Lebzeiten sein gesamtes Vermögen verzockt hatte. Und auch die gemeinsame Luxuswohnung gehört längst der Bank. Ach ja, und auch bei Marie liegt einiges im Argen, wie sich bald herausstellt. Denn auch ihr Lebensgefährte (Peter Prager) hat so seine Geheimnisse ...

"Mona & Marie" ist einer jener Filme, die auf dem Papier ganz furchtbar klingen. Weil man das alles schon hundertmal gesehen hat, weil man hier Klischees vorgesetzt bekommt, die man eigentlich nicht mehr hören kann. Aber – und das ist das eigentliche Weihnachtswunder in diesem Film: Es funktioniert. Weil das Drehbuch von Mathias Klaschka seinen beiden Protagonistinnen derart bissige Sprüche in den Mund gelegt hat, dass es eine wahre Freude ist. Und der großartigen Maren Kroymann und der nicht minder tollen Ulrike Kriener sieht man sowieso immer gerne zu. Dass die Komödie dann mit arg versöhnlichen Tönen zu Ende geht – geschenkt. "Mona & Marie" ist schließlich auch ein Weihnachtsfilm.

Mona & Marie – Mo. 13.12. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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