Jubiläum des TV-Aufregers

"Ein bisschen wie Karneval": RTL feiert 20 Jahre "Dschungelcamp"

31.12.2023, 12.59 Uhr
von Maximilian Haase

Die RTL-Sendung "Dschungelcamp" feiert 2024 den 20. Geburtstag. Der TV-Aufreger hat sich zu einem der beliebtesten Promi-Reality-Formate entwickelt. Das Jubiläum soll kräftig gefeiert werden. Viel Zündstoff hat auch
die kommende Staffel zu bieten.

Legendäre TV-Momente und absolute Tiefpunkte

Wir schreiben das Jahr 2004: Gerhard Schröder ist Bundeskanzler, Griechenland wird Fußball-Europameister und im Fernsehen feiert eine neue Show Premiere, die das TV-Geschäft fortan nachhaltig prägen soll. Das "Dschungelcamp" überzeugt sein Publikum und (wenigstens heimlich) auch die Kritiker bereits in der ersten Staffel. Dafür sorgen neben dem völlig neuen Reality-Konzept und manch ekelerregender Herausforderung vor allem die mehr oder minder prominenten Teilnehmer – von Daniel Küblböck über Susan Stahnke bis Costa Cordalis, der am Ende zum ersten Dschungelkönig gekrönt wird.

Seither erlebte das RTL-Format in 16 Staffeln zwischen Skandälchen und Pandemie ein stetiges Auf und Ab. "IBES" schuf legendäre TV-Momente und erreichte absolute Tiefpunkte. Für die einen verdummender Trash, für die anderen das jährliche Highlight der Fernsehunterhaltung. Eines ist jedoch klar: Auch 20 Jahre nach der ersten Staffel kommt man am "Dschungelcamp" kaum vorbei. Am Freitag, 19. Januar, 20.15 Uhr, geht's wieder los: RTL zeigt 18 neue Folgen.

Die kommende Staffel vom "Dschungelcamp"

Nachdem es im Vorjahr im australischen Dschungel bisweilen konfliktreich zur Sache ging und Djamila Rowe erfolgreich als Königin daraus hervorgegangen war, will RTL im Jubiläumsjahr offensichtlich noch eins draufsetzen. Insbesondere hinsichtlich prominenter Namen kann die 17. Staffel im 20. Jahr von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" mit den frühen Ausgaben mithalten: Ins Camp ziehen unter anderem Schauspieler Heinz Hoenig und Model Cora Schumacher. Insgesamt kämpfen wieder zwölf bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten um die begehrte Krone.

Moderiert wird die Sendung abermals von Dschungel-Urgestein Sonja Zietlow, die seit 20 Jahren ebenso souverän wie unterhaltsam zwischenmenschliche Dramen, emotionale Ausbrüche und grenzwertige Ekelprüfungen begleitet. An ihrer Seite berichtet nach dem Ausstieg von Daniel Hartwich wie bereits 2023 Jan Köppen, der laut RTL mittlerweile ausgebildeter "Dschungel-Fachmann" ist. Zum 20. darf auch Dr. Bob nicht fehlen, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer physisch und psychisch auf harte Prüfungen und manch fragwürdige Insektenspeise vorbereitet.

Für Cora Schumacher ist Zuckerverzicht ein "richtiger Psycho-Hammer"

Im Anschluss an jede Sendung diskutieren Olivia Jones und Angela Finger-Erben mit ihren Gästen im Dschungel-Livetalk "Die Stunde danach". Zu Wort kommen dabei Dschungelexperten, Ex-Kandidaten, Familienangehörige und prominente Fans.

"Ich werde immer alles versuchen und bin sehr aufgeregt", kündigte Rennfahrerin Cora Schumacher im Vorfeld gegenüber dem Kölner Sender an. "Ich freue mich einfach total darauf, mich selber neu kennenzulernen. Dass der Zuschauer mich vielleicht so kennenlernt und mich auf dem Weg zu mir selbst begleitet." Zwar hoffe sie auf ein harmonisches Zusammenhalten der Gruppe, will aber auch Konflikten nicht aus dem Weg gehen: "Wenn man mich provoziert, dann kann ich auch Kante zeigen", so die Ex-Frau von Ralf Schumacher. Ein "richtiger Psycho-Hammer" sei sie indes der tagelange Verzicht auf Zucker. Besonders schwierig wird der Abschied von ihrer geliebten Hündin werden und die Frage, ob ihr Magen mit den Bohnen und "einem Schweinepenis obendrauf" klarkommt. "Ich für mich werde wohl die größte Herausforderung", ist sich die 46-Jährige sicher.

"Das Dschungelcamp ist ein bisschen wie Karneval"

Auch Mitstreiter Hoenig freut sich auf die Teilnahme, wie er dem Sender verriet: "Das ist eine Herausforderung, da bin ich scharf drauf. Und deswegen gehe ich auch dahin! Punkt." Das Neuland reize ihn, so der 72-Jährige, er wolle sich daher auch nicht groß vorbereiten. Schließlich gilt auch: "Der Dschungel ist etwas ganz Großes, etwas ganz Besonders und Einmaliges", wie es Moderatorin Sonja Zietlow im Interview mit ihrem Haussender ausdrückte: Unterm Strich bleiben immer nur die besten Erinnerungen, freundliche Gesichter und eine grandiose Show. Ich möchte sagen, das gibt es nirgends sonst".

Und die Zuschauerinnen und Zuschauer der mittlerweile generationenübergreifenden "Dschungel"-Fancommunity? Die dürfen sich auf eine hoffentlich ereignisreiche Jubiläums-Staffel freuen. Denn, wie einmal TV-Experte Lothar Mikos im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau meinte: "Das Dschungelcamp ist ein bisschen wie Karneval – das ist nach wie vor eines der Erfolgsrezepte." Nicht umsonst werde die Showreihe immer um die Karnevalszeit ausgestrahlt, meint Mikos: "Das Karnevaleske liegt vor allem darin, hohe Tiere durch den Kakao zu ziehen. Im Karneval sind es oft Politiker, hier sind es Promis."

"Soziale Studie" der besonderen Art

"Manchmal startet man so ein bisschen träge ins Jahr und dann kommt da diese zweiwöchige Klassenfahrt bei RTL, auf die sich irgendwie alle einigen können", weiß auch Moderator Jan Köppen. "Das Dschungelcamp ist eine schöne soziale Studie inklusive sehr pfiffiger Gags", bestätigt Kollegin Zietlow. Jeder könne sich "hier täglich live berieseln lassen und hinterher sich mit Freunden und Bekannten austauschen".

Der bekannte TV-Psychologe Michael Thiel attestierte dem Kultformat gegenüber teleschau einst eine "unglaubliche Mischung aus Schadenfreude und Voyeurismus". Aus seiner Sicht "eine Kombination, der die menschliche Psyche kaum widerstehen" könne. Thiel: "Schadenfreude ist ja eine Emotion, vergleichbar mit Lachen oder dem Gefühl, wenn man guten Sex gehabt hat – es werden Hormone freigesetzt, die uns entspannen, uns in eine gute Stimmung versetzen." Angesichts omnipräsenter Krisenlagen kann so ein bisschen "Dschungel"-Sucht also offenbar nichts Schlechtes sein.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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