Spielfilm mit Katharina Marie Schubert

"Sayonara Loreley": Eine Chorsängerin auf Abwegen

09.06.2023, 08.11 Uhr
von Martina Maier

Katharina Marie Schubert brilliert im TV-Film "Sayonara Loreley – Wiedersehen in Rüdesheim" als frustrierte Chorsängerin, die auf dem Weg nach Tokio in einem Rheinstädtchen strandet und dort die Chance nutzt, ihr Leben zu sortieren.

ARD
Sayonara Loreley
Spielfilm • 09.06.2023 • 20:15 Uhr

"Quäle deinen Helden" gilt als einer der wichtigsten Leitsätze beim Drehbuchschreiben. Damit wird "Sayonara Loreley – Wiedersehen in Rüdesheim" (2022) zum Lehrbuchfilm: Reise geplatzt, Koffer in Tokio, Mutter im Koma, Geld futsch – und dann noch eine Verstrickung in Waffengeschäfte? Protagonistin und Graumaus Marie (Katharina Marie Schubert) hat allerhand auszuhalten, schlägt sich dabei aber zunehmend wacker. Ihr dabei zuzusehen, macht Spaß und stimmt zuweilen nachdenklich. "Sayonara Loreley – Wiedersehen in Rüdesheim" ist nun erstmals im Ersten zu sehen.

Im Interview verriet Katharina Marie Schubert wie viel Ähnlichkeit sie mit ihrer Rolle hat. Hier finden Sie das ganze interessante Gespräch. 

Seit Monaten freut sich die Japan-begeisterte Marie auf ihre Chor-Reise nach Tokio. Als es endlich losgehen soll, fällt ihre Mutter (Victoria Trauttmansdorff), die Maries Reise schon zuvor sabotiert hat, weil sie die Tochter in ihrem Kleinstadtladen braucht, ins Koma. Während Maries Koffer nach Tokio reist, strandet die bodenständige Frau im von Touristen aus aller Welt wimmelnden Rüdesheim. Die gigantische Zeche eines japanischen Geschäftsmanns (Ill-Young Kim) bleibt an ihr hängen, fortan ist sie auch noch pleite und damit obdachlos. Durch ein geklautes Brötchen lernt die äußerst gestresste Marie die lebenslustige Ukrainerin Krystina (Janina Elkin) kennen, die sie ermuntert, endlich ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und vor allem, sich ihr Geld zurückzuholen.

Kurzweiliger, bisweilen skurriler Film

"Eigentlich wünscht man Marie genau das, was im Film passiert", sagt Schauspielerin Schubert über ihre Filmfigur, die sie herzerwärmend motzig-trotzig darstellt. Und das stimmt: Nur dadurch, dass eine Schikane die nächste jagt, kann Marie "ihre Graumäusigkeit hinter sich lassen". Obwohl sie tagein, tagaus ein und dasselbe Kleid tragen musste, hätten die Dreharbeiten großen Spaß gemacht, zumal die Stadt in den Nachwehen des Lockdowns nahezu leergefegt gewesen sei: "Die Menschen im Bild sind praktisch alle Komparsen", erzählt die 46-Jährige.

"Die Japaner, die die Reisegruppe spielen, haben sich sogar mit dem Team angefreundet. Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, das der Film eröffnen durfte, habe ich sie wiedergetroffen." Zugesagt habe sie allerdings schon, bevor sie das Drehbuch las: Regisseur Wolfgang Murnberger, für dessen Filme sie sich begeistert, hatte angeklopft und wollte sie für die Rolle der Marie.

Murnberger ("Der Knochenmann") mit seinem Gefühl für Absurditäten wählte als Drehort ganz gezielt das ur-deutsche Städtchen Rüdesheim, in dem sich im Sommer zehnmal mehr Touristen als Einheimische durch die Straßen schieben, um Marie in einem Strudel aus Internationalität in ihrem eigenen Land zu zeigen. Entstanden ist dabei ein kurzweiliger, bisweilen skurriler Film, der nicht nur ein Potpourri an Menschen verschiedenster Herkunft, sondern auch an Emotionen zeigt: Freude, Wut, Verzweiflung und Hoffnung wechseln einander stetig ab – und mittendrin stehen Figuren, die manchem Zuschauer nach 90 Minuten so ans Herz gewachsen sein werden, dass er ihnen gern noch länger zuschauen würde.

Sayonara Loreley – Fr. 09.06. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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