Neue TV-Doku

Wolodymyr Selenskyj: Vom Komiker zur Heldenfigur

15.03.2022, 09.28 Uhr

Er machte als Komiker Karriere, nun ist er Präsident eines Landes, das sich im Krieg befindet. ARTE und ARD strahlen ein ausführliches, aktuelles Porträt über Wolodymyr Selenskyj aus.

Wolodymyr Selenskyj ist kein Mann, der klein beigibt. Dieses Bild vermittelt der ukrainische Präsident mehr als deutlich, seit Russland die Invasion der Ukraine gestartet hat. Während sich in zahlreichen Großstädten des Landes die Lage teils dramatisch zuspitzt, stieg der ukrainische Präsident Selenskyj zum Hoffnungsträger seiner gebeutelten Nation auf. Die Fluchtmöglichkeit, die die USA dem 44-Jährigen bot, soll er mit dem Satz ausgeschlagen haben: "Der Kampf ist hier. Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit."

Doch wer ist dieser Mann, der vor einigen Jahren noch als Schauspieler und Comedian auftrat? Welche Werte vertritt er? Und wie sieht seine Rolle in diesem Krieg aus? Um diese Fragen dreht sich das Porträt "Selenskyj – Ein Präsident im Krieg", das kurzfristig ins Programm geholt wurde und am Dienstag, 15. März, um 22.50 Uhr, im Ersten ausgestrahlt wird. Bereits ab 20.15 Uhr läuft die Dokumentation bei ARTE.

Statt sich ausfliegen zu lassen, gibt sich Selenskyj während des Krieges als Mann des Volkes. Ende Februar wandte er sich an das ukrainische Volk – per Handyvideo, mitten aus Kiew, und rein optisch erinnerte ohne Anzug und Krawatte nichts an sein Amt. "Ich bin hier, wir legen unsere Waffen nicht nieder. Wir werden unser Land verteidigen. Unsere Wahrheit ist, dass dies unser Land ist, unser Land, unsere Kinder, und wir werden all dies schützen", beteuerte Selenskyj in einem der selbst gefilmten Clips.

Krisenmanager und begabter Redner

Überhaupt scheint Wolodymyr Selenskyj im Krieg, der größtmöglichen Herausforderung seiner Amtszeit, die richtigen Worte zu finden. War anfangs ob seiner Vergangenheit als Schauspieler und Comedian noch an seinen Führungsqualitäten und seiner Eignung als Präsident gezweifelt worden, hat sich der 44-Jährige mittlerweile über die Landesgrenzen hinweg einen Ruf als Krisenmanager und begabter Redner aufgebaut.

In der vergangenen Woche etwa sprach er in einer Videobotschaft zum britischen Parlament – samt bewegender Analogie zur Rede Winston Churchills im Zweiten Weltkrieg. Der ukrainische Premier versicherte, man werde nicht aufgeben und nicht verlieren, sondern zur See, in der Luft, in Wäldern, Feldern, an den Küsten, in den Städten und Dörfern, in den Straßen und auf den Hügeln kämpfen.

Vitali Klitschko wird zu Selenskyj befragt

In der 45-minütigen Dokumentation der Filmemacher Dirk Schneider und Claudia Nagel nimmt Selenskyj in ausführlichen Interviews Stellung zu seinem Amt und seinem ungewöhnlichen Werdegang. Eines der Gespräche fand mitten im Krieg statt. Zusätzlich hilft Archivmaterial dabei, ein Bild des ukrainischen Präsidenten zu zeichnen.

Dazu kommen in mehreren Experteninterviews unter anderem der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, die Osteuropa-Expertin Marieluise Beck, die Politikwissenschaftlerin Orysia Lutsevych und der ukrainische Aktivist und Jurist Mykhailo Zhernakov zu Wort.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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