Tornatore kommt zum Film als Standbild-Photograph und da gehört er bald zu den besten seiner Zunft, erlangt hohes Ansehen, gewinnt Preise. Später geht er zum Fernsehen und dreht eine ganze Reihe von Dokumentarfilmen. bevor er 1986 mit Ben Gazzara in der Titelrolle seinen ersten Spielfilm dreht.
"Der Professor" ("Il camorrista") erzählt die Geschichte eines Gangsterbosses, der zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt wird und aus der Zelle heraus ein Gangstersyndikat aufbaut, das selbst von der mächtigen Camorra geduldet werden muss. Der Film, der starke authentische Züge hat, bedeutet für Tornatore einen großen künstlerischen Erfolg.
Den nächsten Film dreht er teilweise mit amerikanischem Team in den USA. "Code Name Zebra" ist wieder sehr authentisch angelegt: Jim Mitchum, der Sohn von Robert Mitchum, spielt einen aus dem Gefängnis Entlassenen, der die Mitglieder einer Söldnertruppe liquidieren will. Doch die "Zebra Force" ist vorgewarnt und es kommt zu einer blutigen Schlacht.
Ebenfalls in den USA entsteht der nächste Film "Grotesque" (1987) mit "Der Exorzist"-Star Linda Blair. Das ist - für Tornatore ungewöhnlich - ein äußerst brutaler Horrorfilm, in dem eine Punker-Truppe die Familie eines Maskenbildners massakriert. Sein nächster Film "Cinema Paradiso", 1988 gedreht, wird ein großer künstlerischer und kommerzieller Erfolg und wird im gleichen Jahr von der amerikanischen Filmakademie mit dem Oscar ausgezeichnet.
Eine Testvorführung im Kino, der Pfarrer sitzt im Parkett und immer wenn er die Glocke läutet, muss eine Szene aus dem Film geschnitten werden; der alte Vorführer kennt die Prozedur: hier ein Kuss, da eine streichelnde Hand. Giuseppe Tornatores Film über das Ende eines Dorfkinos ist noch ein wenig phantasievoller, vielseitiger und gescheiter als Ettore Scolas "Splendor". Eine makabre Doppelung der Ereignisse: Just zu einer Zeit, wo das italienische Kino am Ende ist, dokumentieren dies auf ebenso kritische wie nostalgisch schöne Weise zwei aufwändige italienische Filme!
Hat Tornatore "Cinema Paradiso" mit Philippe Noiret inszeniert, so ist der Protagonist seines nächsten Films "Allen geht's gut" (1990) Marcello Mastroianni. Tornatore erzählt von einem alten Mann, der eine Reise durch Italien macht, um all seine Söhne und Töchter an unterschiedlichen Orten wiederzusehen. "Der Mann, der die Sterne macht" entsteht 1995 und Tornatore erhält dafür erneut eine Nominierung für den Auslands-Oscar. Es ist die Geschichte eines sympathischen Scharlatans, der in den 50er Jahren durch Sizilien reist und bei den Großen und Kleinen große Träume erweckt. 1999 inszenierte Tornatore "Die Legende vom Ozeanpianisten" (1999) mit Tim Roth, 2000 folgte das gelungene Drama "Der Zauber von Malèna" mit Starmodel Monica Bellucci und tolles Kino war auch das Drama "" (2006). Weniger gelungen ist dagegen "Baarìa - Eine italienische Familiengeschichte" (2009), während "The Best Offer" (2012) als Mix aus Liebesdrama und Kriminalfilm überzeugt.