Stan Laurel wurde sein später Beruf fast mit in die Wiege gelegt, denn sein Vater Arthur Jefferson war ein bekannter Theatermanager und Regisseur und seine Mutter, Madge Metcalfe war Schauspielerin. Bereits als Knirps konnte Stan Laurel gemeinsam mit einigen Schulkameraden die gesamte Nachbarschaft mit seiner Hobby-Theater-Truppe "Stanley Jefferson Amateur Dramatic Society" begeistern. Im Alter von elf Jahren zog Stan nach Glasgow. Denn dort hatte der Vater eine Anstellung als Manager des örtlichen Metropole Theatre. Als 15-Jähriger stellte Stan erneut ein kleines Bühnenprogramm zusammen. Als er es in der Music Hall vorstellte, war zufällig auch sein Vater anwesend, der immer noch die Hoffung hatte, dass Stan in seine Fußstapfen treten würde. Nachdem er merkte, welche Talente in seinem Sohn schlummerten und welche enorme Wirkung das Programm auf das begeisterte Publikum hatte, wollte er Stan den Weg zur Schauspielerei nicht mehr verstellen.
So kam es, dass Stan mit Hilfe eines Freundes des Vaters an die Pantomime-Truppe "Levy and Cardwell's Juvenile Pantomimes" vermittelt wurde. Hier wirkte Stan Laurel zwei Spielzeiten lang mit, um sich danach als Alleinunterhalter zu versuchen. Er arbeitete zeitweise auch unter seinem Vater. Bei seinem Solo-Programm wurde er dann von dem berühmten Theaterproduzent Fred Karno entdeckt, der Anfang des 20. Jahrhunderts Tourneen durch ganz Europa und sogar die USA organisierte und schon mit einem anderen Komiker gutes Geld verdient hatte: Charlie Chaplin. Eines Tages lehnte Chaplin eine Hauptrolle ab, die dann Stan Laurel übernahm. Ein Zwischenfall, der in der Zukunft noch weitere Male eintreffen sollte: Stan Laurel als Ersatzmann für den großen Chaplin. Die beiden teilten sich häufig sogar ein Hotelzimmer.
Nachdem die Karno-Truppe 1910 erstmals durch die USA tourte, führte der Weg 1912 wieder nach Amerika. Sowohl für Charlie Chaplin als auch für Stan Laurel war diese zukunftsweisend: Chaplin wurde von dem Filmproduzenten Mack Sennett entdeckt und engagiert. Karno geriet daraufhin in große Schwierigkeiten (Verträge platzten, schnell zusammengeschusterte Shows floppten) und so stand auch Stan Laurel alias Stanley Jefferson plötzlich auf der Straße. Stan blieb in den USA und gründete mit einem Ehepaar das "Stan Jefferson Trio" mit dem er immerhin Achtungserfolge erzielte. Das leichte Leben des Trios fand jedoch ein jähes Ende, als die australische Schauspielerin Mae Charlotte Dahlberg 1918 den Weg des ausgelassenen Trios kreuzte. Stan verliebte sich Hals über Kopf, konnte Mae aber nicht heiraten, da diese bereits in Australien einen Mann hatte, der in eine Scheidung nicht einwilligte.
Mae war es angeblich auch, die den Künstlernamen "Stan Laurel" (= Lorbeer) auswählte und so war der Weg zum Film eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Der Theaterbesitzer Adolph Ramish war es schließlich, der Stan für den Film entdeckte. In seinem Debüt "Nuts In May" spielt Stan einen Irren. Als der mäßige Film erstmals vorgeführt wurde, waren auch Charlie Chaplin und Carl Laemmle unter dem Publikum. Laemmle, damals der Boss von Universal, schlos mit Stan direkt einen Jahres-Vertrag ab. Doch schon nach wenigen Filmen gab es bei Universal größere Probleme und Stans Vertrag wurde wieder gekündigt. Nur ab und zu wurde er für einzelne Kurzkomödien engagiert. Das Glück wollte es, dass er bei einem solchen Engagement auf Hal Roach traf, mit dem er 1918 fünf Filme drehte.
Einer dieser Streifen war "The Lucky Dog", in dem er erstmals mit seinem späteren, langjährigen Filmpartner vor der Kamera stand: Oliver Hardy. In der folgenden Zeit drehte Stan Filme wie die Persiflage "Mud And Sand" ("Schlamm und Sand"), die es vor allem auf den Rudolf-Valentino-Erfolg "Blood And Sand" ("Blut und Sand") abgesehen hatte. Der von Stan verkörperte Haupt-Charakter trägt den Namen Rhubarb Vaselino.
Ab 1923 arbeitete Stan dann wieder mit Hal Roach. Doch es dauerte Jahre - in denen Stan Laurel beinahe am Hungertuch nagte und viele Streitigkeiten mit Mae austragen musste -, bis er wieder auf Oliver Hardy traf: Erst 1926 drehten die beiden - eher zufällig - wieder zusammen. Von da an allerdings kontinuierlich, wenn auch noch nicht als richtiges Duo. Als die beiden dann noch zu Stummfilmzeiten zu ihrem Format fanden, war ihr Erfolg überwältigend. Insgesamt standen sie für über 100 Kurz- und Langspielfilme vor der Kamera. Die Karriere kam mächtig in Schwung und es entstanden Laurel-&-Hardy-Klassiker wie "Sailors, Beware!" (1927), "The Second Hundred Years" (1927), "The Battle Of The Century" (1927), die Lachgas-Nummer "Leave 'em Laughing" (1928), "The Finishing Touch" (1928), "Two Tars" (1928), "Habeas Corpus" (1928), "Laurel & Hardy - Die Sache mit der Hose" (1929), "Wrong Again" (1929), "That's My Wife" (1929) und "Bacon Grabbers" (1929).
Auch die Einführung des Tonfilms konnte dem inzwischen überaus populären Duo wenig anhaben, obwohl der Trend nun eher zu langen Spielfilmen ging. So folgten neben weiteren bemerkenswerten Kurzfilmen wie "Brats" (1930), "Laurel & Hardy - Unterschlagene Noten" (1930), "The Music Box" (1932), "Laurel & Hardy - Jene fernen Berge" (1934) und "Laurel & Hardy - Wie du mir, so ich dir" (1935) bald auch die ersten Ton-Langfilm-Klassiker wie "Pardon Us" (1931), "Dick und Doof als Rekruten" (1932), "Laurel & Hardy - Die Wüstensöhne" (1933), "Babes In Toyland" (1934), "Wir sind vom schottischen Infanterie-Regiment" (1935), "Our Relations" (1936), "Laurel & Hardy - Im Wilden Westen" (1937) und "Laurel & Hardy - Lange Leitung" (1938).
Doch nach ihrem Bruch mit Hal Roach - 1940 - verloren ihre Filme auch merklich an Qualität und die folgenden Werke lassen nur noch die hohe Kunst der Komik erahnen. Da diese Filme auch nur noch mäßig erfolgreich waren, versuchte das Duo nach Ende des Krieges in Europa mit Tourneen ihr Glück und war damit sehr erfolgreich. Als die beiden 1948 in die USA zurück kamen, stellte sich heraus, dass Stan an Diabetes litt. Als er sich 1950 davon einigermaßen erholt hatte, drehten Stan und Ollie nach fünfjähriger Leinwand-Abstinenz den schlechtesten Film ihrer Karriere: "Atoll K". Bei einer erneuten Tournee durch Großbritannien erlitt Ollie eine Herzattacke, zu der sich zu allem Übel auch noch eine Lungenentzündung gesellte.
Zurück in den USA schlugen auch Pläne fehl, das Duo im TV zu erneuter Popularität zu verhelfen. Denn im September 1956 erlitt Ollie einen Schlaganfall, der ihn nahezu bewegungsunfähig machte. Olliver Hardy starb am 7. August 1957 und damit sicherlich auch ein Teil von Stan Laurel. Stan wurde vom Arzt untersagt an Ollies Beerdigung teilzunehmen. Später sagte Stan dazu: "Es war vielleicht besser so, vielleicht hätte ich dort nur etwas Lustiges gesagt oder getan, um den Schmerz zu verbergen - und Babe (der Nickname von Oliver Hardy) hätte es verstanden. Aber ich glaube nicht, dass es die anderen auch kapiert hätten. Er war wie ein Bruder zu mir. Es war schon komisch, dass wir uns erst so richtig kennengelernt haben, als wir zusammen auf Tournee gingen. Denn immer wenn wir Filme gedreht haben, drehte sich eigentlich alles ums Geschäft - obwohl wir auch eine Menge Spaß dabei hatten."
In den folgenden Jahren führte Stan Laurel ein halbwegs finanziell sorgenfreies Leben. 1961 wurde ihm ein Ehren-Oscar für sein Lebenswerk verliehen. Am 23. Februar 1965 ereilte ihn ein tödlicher Herzinfarkt. Stan Laurel hat im Laufe seiner langen Karriere fast 200 Filme gedreht, außerdem zahlreiche Drehbücher verfasst - etwa für "Bonnie Scotland" -, in Stummfilmtagen auch häufig Regie geführt und Ende der 30er Jahre auch einige Filme produziert - darunter "Our Relations" und "Way Out West".
Weitere Langfilme mit Stan Laurel: "Dick und Doof - Hände hoch, oder nicht" (1933), "Hollywood Party" (1934), "Laurel & Hardy - Werden Papa" (1936), "Sternschnuppen" (1937), "Dick und Doof als Salontiroler" (1938), "Dick und Doof - Auf hoher See", "Dick und Doof in der Fremdenlegion" (beide 1939), "Laurel & Hardy - Wissen ist Macht" (1940), "Schrecken der 2. Kompanie" (1941), "Dick und Doof in geheimer Mission" (1942), "Schrecken aller Spione", "Die Wunderpille", "Dick und Doof - Die Tanzmeister" (alle 1943), "The Big Noise", "Laurel & Hardy - Die Leibköche Seiner Majestät" (beide 1944), "Dick und Doof als Stierkämpfer" (1945) und "Laurel & Hardy - Ein Tollpatsch kommt selten allein" (1982).