Unter dem Motto "never touch a running system" führt der zweite Teil das fort, wofür Deadpool steht: Gewalt, derber Humor und Chaos!
Als Deadpool vor vier Jahren seinen ersten eigenen Kinofilm bekam, ging der Erfolg des durchgeknallten Antihelden mit dem losen Mundwerk und dem Hang zu Gewalt durch die Decke. Das war vor allem der Tatsache geschuldet, dass Deadpool so anders war als die anderen Superhelden, die man bis dato in diesem Genre auf der Leinwand gesehen hatte. Nun zeigt ProSieben den zweiten Teil als Free-TV-Premiere, der die Fans genau dort abholt, wo sie auf die Fortsetzung gewartet haben.
Wade Wilson (Ryan Reynolds) alias Deadpool hat es wirklich nicht leicht: Gerade fängt sein Leben an, in einigermaßen geraden Bahnen zu laufen, da spuckt ihm das Schicksal wieder ordentlich in die Suppe. Und dieses Mal benötigt er sogar die Hilfe der beiden nur allzu bekannten X-Men Colossus (Stefan Kapicic) und Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand). Doch damit nicht genug: Um gegen den aus der Zukunft gekommenen Cable (Josh Brolin) anzutreten, stellt sich Deadpool ein ganz eigenwilliges Team zusammen. Obendrauf fühlt er sich auch noch verantwortlich für den jungen Mutanten Russell (Julian Dennison), der am Ende irgendwie mit allem zusammenhängt. Chaos und Gewaltexzesse sind natürlich vorprogrammiert.
Mag sein, dass der ein oder andere die Nase voll hat von der unglaublichen Anzahl an (Marvel-)Superheldenfilmen, die immer noch konstant ihren Weg ins Kino finden, aber Deadpool bleibt anders. Genau dafür muss man ihn lieben – oder hassen. Der Humor ist, wie bereits im ersten Teil, äußerst derb und oft unter der Gürtellinie. Doch wer Deadpool kennt und schätzt, liebt ihn genau dafür. Auch an unterschwelligen Witzen mit deutlichen Bezügen zu anderen Filmen, vor allem aus dem Marvel Cinematic Universe, mangelt es nicht. Im Gegenteil – gerade hier legt "Deadpool 2" noch einmal eine Schippe drauf und sorgt für zusätzliche Lacher.
Knackig ist der Film vor allem auch in der Geschichtsführung. Kaum bleibt Zeit, Luft zu holen, es passiert so viel, dass der Puls des Zuschauers in den zwei Stunden konstant bei 180 bleibt. Sei es Deadpools Verhältnis zu den X-Men, die Geschichte von Russell, das Teamcasting von Deadpools X-Force oder die Sache mit Cable – immer ist etwas los.
Bei so vielen Handlungssträngen besteht allerdings immer die Gefahr, dass irgendwer auf der Strecke bleibt. Erstaunlicherweise ist genau das bei "Deadpool 2" nicht der Fall. Jeder kriegt seine fünf Minuten und sein Fett weg. Einzig Cable hätte ein wenig mehr Hintergrundgeschichte verdient, aber womöglich hat Josh Brolin in der Rolle ja eine Zukunft. Das wäre durchaus interessant, denn Brolin scheint dieser Cable genauso auf den Leib geschneidert zu sein, wie Ryan Reynolds die des Deadpool.
Besonders hervorgehoben werden muss aber auch der junge Julian Dennison. Seine Rolle als Russell ist sehr vielschichtig und wertvoll für die weitere Geschichte. Dennison ist dabei keck, bringt aber auch die notwendigen Sympathien mit, um neben den anderen Hauptcharakteren zu bestehen.
Grundsätzlich macht man mit "Deadpool 2" nichts falsch, wenn man schon den ersten Teil mochte. In Sachen Humor bleibt die Fortsetzung zwar auf gleichem Level, dafür ist die Handlung deutlich dichter und auch die Action findet neue Ansätze. Trotzdem beschleicht einen schnell das Gefühl, dass es sich doch nur um einen weiteren Superheldenfilm aus dem Marveluniversum handelt. Dafür kann Deadpool nichts, er leidet aber unter der Flut dieser Sorte Film. Das macht der Streifen aber meist durch knallharten Witz und total bekloppte Action wieder wett. Für Fans von Wade Wilsons durchgeknallten Abenteuern ist "Deadpool 2" auf jeden Fall eine Empfehlung!
Deadpool 2 – So. 12.04. – ProSieben: 20.15 Uhr