The Death of Stalin
25.08.2023 • 22:50 - 00:35 Uhr
Spielfilm, Komödie
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
The Death of Stalin
Produktionsland
GB, F, B, CDN, USA
Produktionsdatum
2017
Altersfreigabe
12+
Kinostart
Do., 29. März 2018
Spielfilm, Komödie

Der Diktator ist tot, es lebe der Diktator!

Von Jasmin Herzog

"The Death of Stalin" aus dem Jahr 2016 erzählt vom Wahnsinn der großen Politik. Kommt einem irgendwie seltsam vertraut vor ...

"The Death of Stalin" (2016) könnte kaum zu einem besseren Zeitpunkt als Erstausstrahlung bei ARTE laufen. Der Irrsinn der Politik, man erlebt ihn derzeit im Stundentakt per Eilmeldung. Armando Iannuccis hervorragende Politsatire über das Ableben von Josef Stalin spielt zwar im lang zurückliegenden Jahr 1953, die Parallelen zu heute sind aber offensichtlich. Macht und Wahnsinn, das ist immer eine unheilvolle Kombination. Oder bedingt das eine das andere gar zwangsläufig? Dass "The Death of Stalin" einen historischen Hintergrund hat, macht das Ganze umso erschreckender. "Die absurdesten Szenen des Films basieren auf Dingen, die wirklich passiert sind", stellt Jason Iaacs, einer der vielen großartigen Hauptdarsteller, fest.

Als hätten Monty Python den Trump-Bestseller "Fire and Fury" verfilmt, so fühlt sich "The Death of Stalin" bisweilen an. Der Film erzählt, was passiert, wenn plötzlich ein Vakuum entsteht, wenn eine Macht, die all das Chaos im Staat zusammengehalten hat, auf einmal wegfällt. Im Falle der Sowjetunion hieß diese Macht bis zum 5. März 1953 Josef Stalin. Kaum war der Diktator und Massenmörder tot, ging der Kampf um seine Nachfolge los. Zunächst aber lebt Stalin (Adrian McLoughlin) noch.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Wer soll Stalin nachfolgen?

Der Film eröffnet mit einer der vielen irren, aber doch einen wahren Kern beinhaltenden, Anekdoten über den Diktator. Da sitzt Stalin am Radiogerät und lauscht der Übertragung von Mozarts 23. Klavierkonzert. Weil dem Diktator gefällt, was er da hört – das Böse ist eben doch manchmal sehr banal -, wünscht er sich eine Aufzeichnung.

Also alles noch mal auf Anfang: Der Konzertsaal wird verriegelt, der in Ohnmacht gefallene Dirigent wird kurzerhand ersetzt, das Konzert erneut eingespielt. Schließlich bekommt Stalin eine Schallplatte mit der gewünschten Aufnahme, allerdings mitsamt einer Nachricht der Pianistin (Olga Kurylenko) jenes Abends, die dem Diktator unverblümt mitteilt, was sie von ihm hält. Nicht viel, versteht sich. Stalin liest die hasserfüllte Botschaft – und erleidet einen Hirnschlag. Als er am nächsten Morgen gefunden wird, ist er halb tot. Ein Arzt aber ist nicht zur Stelle, denn Ärzte hat Stalin allesamt deportieren lassen. Schon die ersten Minuten des Films sind eine irre Mischung aus Slapstick und Wortwitz – vorgetragen übrigens, welch Wohltat, ohne pseudorussischen Akzent.

Während aus Stalin langsam das Leben entweicht, versammelt sich das Politbüro um den sterbenden Diktator. Wer soll ihm nachfolgen? Zunächst bringt sich Georgi Malenkow (Jeffrey Tambor), der zweite Mann im Staate, in Stellung, doch Geheimdienstchef Lawrenti Beria (Simon Russell Beale) macht ihm die Postion bald streitig. Auch Nikita Chruschtschow (Steve Buscemi) macht seine Ansprüche geltend, Außenminister Molotow (Michael Palin) will ebenfalls ein Stück vom Kuchen. Irgendwann stehen dann auch noch die Rote Armee in Gestalt von General Schukow (Jason Isaacs) sowie Stalins Kinder Wassili (Rupert Friend) und Sweltana (Andrea Riseborough) vor der Tür. Was folgt, ist ein Feuerwerk aus Gags, mal oberhalb, mal unterhalb der Gürtellinie. Keiner vertraut dem anderen, jeder ist hier Täter und gleichzeitig Gefangener eines Terrorsystems, das er selbst mit aufgebaut hat.

Monty-Python-Urgestein Michael Palin und weitere Stars

Das ist großartig gespielt, von den hervorragend besetzten Hauptrollen (Monty-Python-Urgestein Michael Palin in seiner damals ersten Rolle seit 20 Jahren!) bis in die kleinsten Nebenrollen. Und mit Armando Iannucci hat sich genau der Richtige dieser Geschichte angenommen, die auf der gleichnamigen Graphic Novel von Fabien Nury und Thierry Robin basiert: Inanucci analysierte schon in der BBC-Serie "The Thick of It" und vor allem in "Veep – Die Vizepräsidentin" (HBO) den Politbetrieb gnadenlos. In "The Death of Stalin" gehen nun endgültig die Pferde mit ihm durch. Mit bitterbösem Witz seziert er das Machtstreben des Menschen – britischer Humor vom Feinsten. So lustig war schon lange kein Film mehr. Ein so intelligenter erst recht nicht.

Natürlich bleibt einem bisweilen das Lachen im Halse stecken. Etwa, wenn Geheimdienstchef Beria, Chefarchitekt der Stalinschen Säuberungen, sich im einen Moment als liberaler Politiker geriert und im nächsten eine Exekutionswelle anordnet. Aber das muss man ertragen. Im offiziellen Russland fand man "The Death of Stalin" übrigens nicht ansatzweise witzig. 2018 wurde der Film kurzerhand verboten.

The Death of Stalin – Fr. 25.08. – ARTE: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Der Trailer zu "The Death of Stalin"

Darsteller

Weitere Darsteller
Dermot Crowley Paul Whitehouse Paul Chahidi Adrian McLoughlin Tom Brooke Sylvestra Le Touzel Justin Edwards Paul Ready Julia Mulligan Andrey Korzhenevskiy Roger Ashton-Griffiths Jeremy Limb Andy Gathergood Alexander Piskunov Ruslav Neupokoev Alla Binieieva Nicholas Woodeson Elaine Caxton George Potts Cara Horgan Nicholas Sidi Jonny Phillips Alex Harvey-Brown Tim Steed June Watson Adam Shaw Daniel Tuite David Crow Karl Johnson Emilio Iannucci Daniel Booroff Dan Mersh Richard Brake James Barriscale Daniel Tatarsky Eva Sayer Diana Quick Adam Ewan Michael Ballard Phil Deguara Jonathan Aris Katie McCreedy Ewan Bailey Leeroy Murray Keely Smith Sheng-Chien Tsai Dave Wong Sergey Korshkov Alexander Grigorivev Olga Dadukevich Nastya Koshevatskaya Danya Bochkov Sebastian Anton Nastya Karpenko Gerald Lepkowski Luke D'Silva Daniel Chapple Daniel Smith Ellen Evans Олег Драч Daniel Fearn Henry Helm

Das beste aus dem magazin

Wasserhahn oder Flasche?
Gesundheit

Wasserhahn oder Flasche?

Im Urlaub ist Vorsicht geboten: Nicht überall hat das Leitungswasser Trinkwasserqualität. Tipps zur Vermeidung von Magen-Darm-Erkrankungen durch unsauberes Wasser.
Stefan Fink ist Leiter einer Apotheke in Weimar und Vorsitzender des Apothekerverbands Thüringen.
Gesundheit

Brauchen Sie Hilfe bei Ihrer Reiseapotheke?

Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist unerlässlich für den Familienurlaub, besonders in abgelegenen Regionen wie der Masurischen Seenplatte in Polen. Individuelle Beratung in der Apotheke hilft, die richtigen Medikamente und Hilfsmittel zusammenzustellen.
Volbeat mit ihrem Frontmann Michael Poulsen (Mitte)
HALLO!

„Wir lieben, was wir machen“: Micheal Poulsen über die Arbeit mit seiner Band Volbeat

Volbeats neuntes Album „God Of Angels Trust“ schließt den Kreis zu den Anfängen der dänischen Hardrocker. Sänger und Bandkopf Michael Poulsen erklärt im Interview, warum das so ist.
Die Nummer gegen Kummer gibt Kindern und Jugendlichen vor allem in den Ferien Halt.
Gesundheit

Guter Rat am Telefon

Die Sommerferien beginnen, doch nicht alle Kinder sind sorgenfrei. Die Nummer gegen Kummer bietet von Montag bis Samstag kostenlose, anonyme Beratung für Kinder und Jugendliche.
Dr. Andreas Hagemann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Geschäftsführer der Hagemann Privatklinik Gruppe GmbH.
Gesundheit

Unerklärliche Schmerzen? Es könnten Depressionen sein

Chronische Schmerzen ohne organische Ursachen sind häufig. Eine Depression kann die Ursache sein, die sich hinter körperlichen Beschwerden versteckt.
Duran Duran mit Drummer Roger Taylor (ganz links) begeistern nach wie vor ihre Fans.
HALLO!

„Wir sind immer noch Freunde und machen Musik zusammen“: Roger Taylor von Duran Duran

2028 werden sie ihr 50. Bandjubiläum feiern und im Juni kommen sie für zwei Termine nach Deutschland: Duran Duran. Gründungsmitglied Roger Taylor spielt bei der englischen Band das Schlagzeug. prisma hat mit dem 65-Jährigen gesprochen.