Film über den Ersten Weltkrieg

"Angst": Vier Jahre zwischen Dreck und Kadavern

von Hans Czerny

Der französische Film "Angst" zeigt eindringlich, wie die Schrecken des Krieges eine Seele zerstören. Der junge Regisseur wurde in seiner Heimat für das Werk über den Ersten Weltkrieg ausgezeichnet.

ARTE
Angst
Dokumentation • 12.09.2018 • 22:55 Uhr

Seit Louis Milestones "Im Westen nichts Neues" (1930) haben zahlreiche Filme die Sinnlosigkeit des Krieges und den Horror, der auf die anfängliche naive Begeisterung der Freiwilligen folgte, auf die Leinwand gebracht. Auch Damien Odoul zeigt in seinem mit dem französischen Prix Jean Vigo für junge Regisseure ausgezeichneten Fernsehfilm "Angst" (2015), dass es nicht heldenhaft ist, hungrig im Dreck zu liegen und eines Tages zu sterben: Drei Freunde melden sich 1914 in Frankreich voller Begeisterung freiwillig zum Kriegseinsatz. Doch die Vorfreude auf das große Abenteuer wird an der Front durch reine Angst erstickt.

Während der 19-jährige Gabriel (Nino Rocher) regelmäßig Briefe an seine Freundin schreibt, um sich einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren, stirbt einer der Freunde, der andere fällt dem Wahnsinn anheim. Durch Gabriels Briefmonologe bekommt "Angst" bei allem äußeren Grauen seine innere Dringlichkeit. Seine furchtbaren Erfahrungen haben Gabrieles Seele zerstört. "Dieser Krieg hat alles in mir verbrannt", schreibt er an seine Freundin, "Wie könntest du mich so lieben?"

Vier Jahre verbringt Gabriel auf dem Schlachtfeld – inmitten von Dreck und Kadavern. Dann ist endlich der langersehnte Frieden da. Doch der Sieg ist der blanke Hohn, weil "das Wort Sieg keinen Sinn mehr" hat.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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