Britische Serie

"McMafia": Unterwelten in Zeiten der Globalisierung

von Andreas Schöttl

Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Misha Glenny, führt die achtteilige britische Serie "McMafia" auf eine Weltreise durch das organisierte Verbrechen.

Zugegeben, der Titel klingt etwas unglücklich. Hinter dem Schlagwort "McMafia" verbirgt sich ja nicht etwa ein verboten scharfes Menü eines bekannten Burgerbraters, sondern eine BBC- und AMC-Koproduktion, die tief in die globalen Vernetzungen des organisierten Verbrechens leuchtet. Der ehemalige BBC-Reporter Misha Glenny hat mit seinem Sachbuch bereits 2008 die viel beachtete Vorlage dazu veröffentlicht. Dass das organisierte Verbrechen der größte Profiteur der Globalisierung sei, lautete schon damals die zentrale These Glennys. Knapp zehn Jahre darauf ist die Globalisierung weiter fortgeschritten und das Verbrechen sicht- und spürbar in den vielen Unruheherden bestimmt nicht kleiner geworden. In der Serien-Adaption von "McMafia" ist ab 2. Januar 2018 bei Amazon Prime zu sehen, dass es aus einem Netz aus Gewalt, Verbrechen und skrupelloser Profitgier kein Entkommen zu geben scheint.

Drehbuchautor Hossein Amini ("Drive") und Regisseur James Watkins ("Die Frau in Schwarz") erzählen in ihrer Adaption Misha Glennys Sachbuch vordergründig die Geschichte einer russischen Familie, die in London im Exil lebt. Von der englischen Hauptstadt aus beginnt eine Tour de Force durch das organisierte Verbrechen. Dieses umfasst – wie vielleicht in früheren Tagen noch – nicht nur ein regional begrenztes Gebiet. Es ist längst weltweit vernetzt.

Glenny schrieb in seinem Buch unter anderem darüber, wie Dubai sich zum größten Kapitalmarkt der Welt entwickelte. Nicht nur das viele schöne Öl unter den Füßen führte dort zu ungeheurem Reichtum der Scheichs. Sie boten auch einen sicheren Rückzugsort für Gelder von Staaten, Politikern, Terroristen und Verbrechern. Im indischen Mumbai wiederum sollen die dortige Mafia und der pakistanische Geheimdienst die Spannungen zwischen Hindus und Moslems anheizen. Und die US-Behörden hätten durchaus ein Interesse an einem ausufernden Drogenkrieg in ihrem Land zwischen Hispanics und den Afroamerikanern.

"Eine wahrhaft internationale Serie"

Für ihre Weltreise durch das Verbrechen nutzen Amini und Watkins vor allem die Figur des Alex Godman (James Norton). Der in England aufgewachsene Sohn russischer Exilanten mit Mafia-Hintergrund hat sein Leben lang versucht, dem Schatten seiner kriminellen Vergangenheit zu entkommen. Er beginnt, ein gemeinsames und vor allem seriöses Leben mit Freundin Rebecca (Juliet Rylance) aufzubauen. Doch immer wieder holt ihn die mörderische Vergangenheit ein. Alex muss selbst wieder Gewalt anwenden, um seine Liebsten zu beschützen.

Dass die Figur des Alex Godman dabei nicht vor Ort in London bleibt, liegt an einer weltweiten Vernetzung des Verbrechens. Die Serienschöpfer Amini und Watkins erklären: "'McMafia' erzählt die Geschichte unserer heutigen globalisierten Welt und der kriminellen, miteinander konkurrierenden Unterwelten, die direkt unter der Oberfläche gedeihen. Es ist eine wahrhaft internationale Serie, die Dutzende von Ländern umspannt."

Um diesem internationalen Anspruch gerecht zu werden, hat Amazon sich die Rechte an dem Crimedrama für mehr als 200 Länder gesichert. Im Stream werden die Folgen jeweils direkt am Tag nach der Ausstrahlung der BBC in Großbritannien zur Verfügung stehen. Der Auftakt ist am Dienstag, 2. Januar 2018, die zweite Folge am Mittwoch, 3. Januar, zu sehen. Die restlichen sechs Episoden der achtteiligen ersten Staffel folgen dann jeweils im Wochentakt ein Tag nach UK-Premiere.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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