Interview

Dunja Hayali: "Ich bin ein Live-Kind"

27.06.2017, 07.35 Uhr
Abends talken, morgens MoMa: "Da bleibt der Kopf fit", sagt ZDF-Moderatorin Dunja Hayali.
Abends talken, morgens MoMa: "Da bleibt der Kopf fit", sagt ZDF-Moderatorin Dunja Hayali.  Fotoquelle: Jennifer Fey

Das ZDF-Magazin mit Moderatorin Dunja Hayali startet auf einem neuen Sendeplatz und mit neuem Titel.

Nach zwei erfolgreichen Staffeln wird die Talksendung "Dunja Hayali" ab 5. Juli statt donnerstags siebenmal mittwochs um 22.15 Uhr live aus dem ZDF-Studio in Berlin gesendet.

Neuer Sendeplatz, neuer Titel: Das Konzept der Sendung, der Markenkern "Dunja Hayali" bleibt unverändert?

Ja, auch mit meinem Namen im Titel bleibt es das Magazin mit drei starken Themen in einer Stunde, Reportagen, kombiniert mit anschließendem Studiotalk. Ich führe in diesem Sommer vor der Bundestagswahl die Zuschauer in die Konfliktzonen unserer Gesellschaft, mache mir mit meinen Reportagen selbst ein Bild vor Ort und nehme diese Erfahrungen dann mit in die Diskussion im Studio. Wir werden unserer Linie treu bleiben. Das heißt: raus aus der Komfortzone, raus zu den Menschen, rein ins Leben! Wir brechen die Themen, die die Menschen in den Wochen vor der Bundestagswahl bewegen, runter auf ihren Alltag, auf ihre Lebenswirklichkeit.

"Dunja Hayali" ist eine Live-Sendung. Da fühlen Sie sich offenbar am wohlsten...

Und wie! Ich bin ein Live-Kind! Nichts kann herausgeschnitten werden, gesagt ist gesagt. Daher liegt mir auch die Moderation im "Morgenmagazin", die ich jetzt seit zehn Jahren mache. Das MoMa ist ein tolles Format für mich: viele unterschiedliche Themen und Interviewpartner, immer live aus Berlin, immer inspirierend. Und das gilt auch für die Sendung am Abend, auf die ich mich jetzt voll konzentriere und freue.

Als Moderatorin im Morgenmagazin muss man ein Frühaufsteher sein.

Oft gesagt, immer noch wahr – ich bin ein Morgenmuffel. Wenn um kurz vor Vier der Wecker klingelt, heißt es, ohne nachzudenken "raus aus dem Bett". Das ist anstrengend, aber ich mag es abwechslungsreich. Also jetzt die Live-Sendung am späten Abend, danach wieder das MoMa. Da bleibt der Kopf fit.

Der Name Dunja Hayali steht ja für ein Programm, eine Erwartungshaltung ...

Sagen Sie es mir ...

... eben kritisch und kontrovers, emotional und empathisch, immer auf Augenhöhe mit den Zuschauern.

Das freut mich. Was mich vor allem antreibt ist eigentlich die Neugier, auch immer etwas dazuzulernen. Das gilt für mich genauso wie für das Publikum. Für die Zuschauer soll es am Ende einer Sendung idealerweise einen neuen Anstoß geben. Wir können die Themen in "Dunja Hayali" ja nur anstupsen. Umso besser, wenn am nächsten Morgen darüber mit Familie, Freunden und Kollegen diskutiert wird.

Bestimmen innenpolitische Themen so kurz vor der Bundestagswahl das Gerüst der Sendung, zumal ja die anderen Talk-Formate Urlaub machen?

Ideen haben wir jede Menge, aber wir müssen auch immer die passenden Protagonisten finden, die uns die Türen in bestimmte Milieus öffnen. Themen wie Abschiebung, Bundeswehr oder Salafismus machen nur Sinn, wenn ein guter Ansatz für die Umsetzung gegeben ist. Geplant ist für die erste Sendung etwas zum in Hamburg stattfindenden G-20-Gipfel, in der zweiten Sendung könnte die Türkei ein Thema sein. Aber auch Themen wie Pflege und Sicherheit sind dabei. Aber in diesen schnelllebigen Zeiten müssen wir auch bereit sein, die Sendung von heute auf morgen auf den Kopf zu stellen.

Sie mischen sich seit jeher in gesellschaftliche Themen ein. Woher kommt das?

Ich hatte und habe eine Familie, die mir Werte vermittelt und ein gutes soziales Umfeld mit auf den Weg gegeben hat. Nehmen Sie das Grundgesetz, das ist eine gute Anleitung für das Zusammenleben. Plus eine gute Kinderstube und vielleicht die zehn Gebote, mehr braucht es nicht. Meine Haltung kann ich nicht ablegen: für Humanismus, für Pluralität, gegen Rassismus.

Anne Will, Maybrit Illner, Dunja Hayali: Sie alle kommen aus dem Sport. Zufall?

Offensichtlich hat uns der Sport das Rüstzeug gegeben. Als Sportjournalistin musste man sich ein dickes Fell zulegen. Und als Sportlerin habe ich Teamwork in der Mannschaft genauso zu schätzen gelernt wie die Rolle des Einzelkämpfers. Der Umgang mit Niederlagen war eine gute Vorbereitung aufs Leben.

Wenn Sie an Deutschland in diesen Wochen denken, was macht Ihnen Mut?

Es gibt viel Gelungenes in unserem Land. Es macht mir Mut, wenn ich sehe, wie viele Menschen sich hierzulande ehrenamtlich engagieren. Das ist der Kitt für unsere Gesellschaft.

Matthias M. Machan führte das Interview.

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