Eine kurze Geschichte über Hexenverfolgung: von Aberglauben, Folter und Tod
Bis ins späte 18. Jahrhundert wurden vermeintliche Hexen hingerichtet, weil es Sündenböcke brauchte. Die genauen Gründe für die Hexenverfolgung sind bis heute noch nicht endgültig geklärt, wie eine neue Folge "Terra X" zeigt.
Es ist eines der dunkelsten Kapitel in der Menschheitsgeschichte: Bis 1780 wurden allein in Europa rund 50.000 Frauen als Hexe bezichtigt und hingerichtet. Selbst heute fallen Menschen in bestimmten Regionen dieser Welt dem Aberglauben von Hexen und Zauberei zum Opfer. Doch wie erklärt sich dieser Tod bringende Wahn? Welche Gründe trieben die Menschen damals wie heute an, ihre Nachbarn oder sogar Familienmitglieder zu beschuldigen? Der YouTuber Mirko Drotschmann möchte diesen Fragen auf den Grund gehen. Was er bei seinen Recherchen entdeckt, zeigt das ZDF in der Doku "Terra X: Eine kurze Geschichte über die Hexenverfolgung".
Die "Bader-Ann" ist nur eines von vielen Opfern, deren Geschichte Drotschmann im Zuge seiner Recherchen aufgreift. Ihr Schicksal ist bis heute in den Akten und Verhörprotokollen im Stadtarchiv von Veringenstadt nachzulesen: "Bader-Ann", so heißt es, wurde im Jahr 1680 verurteilt, enthauptet und anschließend verbrannt. Ein ähnliches Schicksal traf Frauen und Männer in zahlreichen europäischen Ländern. Noch heute können einige ehemalige Folterkammern, die inzwischen zu Museen wurden, besucht werden.
Doch wodurch ist es überhaupt zur Hexenjagd gekommen? Worin liegen die Gründe für die aus heutiger Sicht absurden und erschreckenden Anschuldigungen? Systematisch geht die Dokumentation den Ursprüngen der Hexenverfolgung auf den Grund: Gespräche mit erfahrenen Historikern sowie zahlreiche Originaldokumente liefern wichtige Fakten. Der Film berichtet von Wetterkatastrophen, Missernten und Epidemien, die die Bevölkerung in der frühen Neuzeit befielen. Auch der Dreißigjährige Krieg soll die wilden Verfolgungsjagden ausgelöst haben. All diese Phänomene dürften dazu geführt haben, dass sich die Menschen einen Sündenbock suchten, den sie schließlich in den Hexen fanden. Der Dominikanermönch Heinrich Kramer hat sogar ein Handbuch für diese Hexenjagd verfasst. In dem sogenannten "Hexenhammer" beschreibt er, an welchen Merkmalen man eine Hexe eindeutig erkennt.
Aus heutiger Sicht wirken die Hexenjagd und die damit verbundenen Berufsfelder extrem verstörend: Ein Scharfrichter kannte sich beispielsweise besonders gut mit der menschlichen Anatomie aus. In den Hexenprozessen erfüllte er deshalb zwei Funktionen: Zuerst folterte er die Opfer, um ein Geständnis zu erlangen, danach versorgte er ihre Wunden. Diese und weitere Aktionen werden in der Doku in zahlreichen Spielszenen und Animationen anschaulich und entsprechend erschreckend präsentiert.
Terra X: Eine kurze Geschichte über Hexenverfolgung – So. 05.04. – ZDF: 19.30 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH