"Deutschland den Deutschen?" Zwischen Rechtspopulisten und Konservativen
Spurensuche zwischen Rechts und Konservativ: Für ARD-Reportage "Rabiat" will die Autorin Gülseren Ölcüm herausfinden, was wirklich hinter Schlagwörtern wie "Rechtsruck" oder "Wutbürger" steckt.
Gülseren Ölcüm, Autorin des Films "Deutschland den Deutschen?", der nun innerhalb der Reportage-Reihe "Rabiat" im Ersten zu sehen ist, hat zwei Pässe. Die nach Angaben von Radio Bremen 1985 in Berlin geborene Ölcüm wisse laut ARD-Info gerade selbst nicht so genau, wie sie selbst zu Deutschland stehe. Nun begab sie sich auf eine ausgiebige Reise durch die Republik, um genau dies herauszufinden.
Gülseren Ölcüm trifft unter anderem Heike Arnold. Diese engagiert sich für die Initiative "Omas gegen Rechts". Die Journalistin spricht auch mit Michel Friedmann. Der Jurist und Fernsehmoderator diskutiert nach eigener Aussage mit jedem – aber beispielsweise nicht mit dem Mitbegründer und ehemaligen Bundessprecher der AfD, Bernd Lucke. In einer fast schon legendären "Hart aber fair"-Sendung von 2014 fuhr der damalige AfD-Chef Friedmann mit dem Spruch "Herr Friedman, halten Sie doch einfach mal die Klappe und lassen Sie mich zu Ende reden" über den Mund. Dennoch insistiert Friedmann im "Rabiat"-Beitrag: "Ich bin neugierig. Ich möchte lernen. Und das geht nur, in dem man nur in einen Konflikt tritt. In dem man eine Meinung, eine Überzeugung hört, die nicht die eigene ist."
Gülseren Ölcüm trifft auch Wilhelm Heitmeyer. Der Soziologe behauptet, fast 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hätten rechtspopulistische Denkmuster. Ölcüm wagt laut ARD "schließlich selbst den Versuch und redet mit Rechtspopulisten". Gülseren Ölcüm kitzelt bei einem Treffen mit der einstigen AfD-Sprecherin Frauke Petry in Zwickau heraus, dass Polarisierung und Emotionalisierung zum Politik-Business dazu gehören: "Vielleicht schießt man da manchmal über das Ziel hinaus", so Petry. Ölcüms "Rabiat"-Film mag keine grundlegend neuen Erkenntnisse zutage fördern, als Anregung zu einer differenzierteren Betrachtung taugt er in Zeiten tiefer Meinungsgräben allemal.
Quelle: teleschau – der Mediendienst