„Der Preis für den Ruhm“: Die Geissens werden zum Jubiläum unerwartet ehrlich
Seit eineinhalb Jahrzehnten ist ein Ruf fester Bestandteil der deutschen TV-Kultur: Carmens legendäres „Rooooobeeeeerrrrt!“. Was 2011 als schrille Millionärs-Show begann, entwickelte sich zu einem Dauerblick ins Luxusleben einer Familie zwischen Monaco, St. Tropez und Dubai. Zum 15-jährigen Jubiläum wurde nicht einfach gefeiert – es wurde protzt, inszeniert und zelebriert: mit Privatinsel, exklusivem Gourmet-Konzept und aufwendig gesperrtem Luftraum für eine Drohnenshow. Doch mitten im Feuerwerk und Champagner-Momenten kippte die Stimmung überraschend. Denn plötzlich klangen die Geissens ungewohnt ernst – und ließen erahnen, dass hinter Glanz und Dauerlächeln mehr steckt, als das Reality-TV bisher gezeigt hat.
Robert Geiss über Reality-TV: Leben ohne Aus-Taste
Als RTL.de von Robert Geiss (61) nach all den Jahren wissen wollte, was der Ruhm mit ihm gemacht habe, antwortete der Familienpatriarch überraschend ehrlich: „Egal, ob in Dubai, auf den Bahamas oder in Miami: Dann meint man immer, man ist im Urlaub, und dann ist es natürlich immer eine Überwindung, wenn die Kamera wieder vor dir steht und du musst abliefern.“ Wer nun denkt, dies sei jammern auf sehr hohem Niveau, unterschätzt die Reichweite seiner Antwort. Denn Robert meinte es wörtlich. Der Urlaub wird zum Set, das Frühstück zum Drehtag und jeder Gang auf die Terrasse erschafft die Möglichkeit einer neuen Szene. Was viele Zuschauer, geblendet durch die sonnendurchfluteten TV-Bilder, nicht sehen: Auch ein Herr Geiss unter Palmen darf mal keine Lust haben, professionell zu agieren.
Dauerlicht und Druck für die Geissens: Die Schattenseiten von Reality-TV
Die größte Überraschung des Jubiläumsabends lag darin, was die „Geissens“ offen über diejenigen Szenen aussprachen, die nicht in der Sendung landeten. Carmen sprach von „Nächten, die niemand sehen dürfte“, da die Zuschauer sich „nicht sorgen“ sollen. Gemeint waren heftige Konflikte wegen des Geldes, jahrzehntelanger Freundschaftsbruch sowie Roberts Panikattacke nach einem Seeunfall. All diese Szenen wurden abgelichtet und sind somit „im Kasten“. Doch anstatt über den Bildschirm zu flimmern, lagern diese in einem Tresor der Produktionsfirma. Zum Glück. Es ist ein Leben, in dem nur sehr wenig privat bleibt, denn im Alltag der Familie heißt es seit 2011: „Die Kamera läuft, egal wann, egal wo.“ Robert selbst beschrieb es so, dass man irgendwann vergesse, wie sich „Feierabend“ anfühlt. Man sei immer irgendwie „on“, immer irgendwie beobachtet. Egal, ob in einer Villa in St. Tropez oder auf einer Yacht in der Karibik. Und dann dürfe man auch nicht die Neider außer Acht lassen. Sie wissen genau: Wo ein Geiss auftaucht, ist der Luxus nicht fern. Dort stünden manchmal Menschen Schlange, die nicht nur auf Autogramme aus seien.
Der Überfall von St. Tropez und seine Folgen
2016 wurden Carmen und Robert in ihrem Haus in St. Tropez ausgeraubt. Erbeutet wurden Schmuckstücke mit einem Gegenwert von mehreren Millionen Euro. Die Täter waren schwer bewaffnet und gingen äußerst brutal vor. Für das Paar war es ein traumatisches Erlebnis. Zurück blieb das Gefühl, dass ihr TV-Glamour vielleicht manchmal die falschen Leute anlockt. Die „Geissens“ sprechen nicht oft darüber, doch der Vorfall wirkt auch heute noch nach. Seither sind mehr Sicherheit, mehr Vorsicht und weniger Leichtfertigkeit unabdingbar: Ihr Zuhause ist mittlerweile ein „goldener High-Security-Käfig“ samt Gesichtsscannern und bewaffnetem Sicherheitspersonal. Robert führte diesbezüglich aus: „Der Preis für den Ruhm ist das Gefühl, nie wirklich sicher zu sein.“ Ein Reality-Format zeigt zwar Vieles, aber offenbar längst nicht alles.
Aufwachsen vor der Kamera: Davina und Shania Geiss
Zum Beginn der Show waren Davina (22) und Shania (21) sechs und sieben Jahre alt. Heute haben die beiden Schwestern ihre eigene Reality-Serie mit dem Titel „Davina & Shania – We Love Monaco“, Modeljobs, eigene Modelabels sowie Influencer Kooperationen auf Social-Media. Der Weg dorthin verlief nicht immer wie auf glitzernden Wolken. Es gab Schulhof-Mobbing, keinerlei Privatsphäre, Druck über Social-Media und Anekdoten wie diese, dass Klassenfahrten sich plötzlich zu Selfie-Events entwickelten. „Unsere Kindheit spielte sich zwischen Drehplan und Jet Setter-Lounges ab“, so Shania rückblickend. Dennoch sagte sie über die Gegenwart: „Ich würde mir kein anderes Leben vorstellen können.“ Davina betonte hingegen, was für die gesamte Familie am wichtigsten ist: „Ich bin dankbar, dass wir alle gesund sind.“ Es ist bisweilen ausgerechnet die nachfolgende Generation, die erstaunlich geerdet klingen kann – trotz Anschrift mit Postleitzahl des Großfürstentums Monaco.
Das Business der Geissens: Mehr als nur Reality-TV
Wer glaubt, mit der Show habe alles angefangen, der irrt gewaltig. Die Erfolgsgeschichte begann bereits in den 1980ern, als Robert Geiss mit seiner Kölner Bekleidungsmarke „Uncle Sam“ erfolgreich wurde. Das Familienimperium umfasst heute ein Modelabel, eine Produktionsfirma und zahlreiche Immobilien in St. Tropez, Dubai und Monaco. Die Serie war dabei nie der Ausgangspunkt, sondern vielmehr ein Schaufenster.
Warum „Die Geissens“ zunächst keiner wollte
2011 lehnten ironischerweise fast alle Sender das Format ab. Eine kölsche Millionärsfamilie, die um die Welt reist? Zu laut, zu extravagant, zu viel, zu unspektakulär. Nun ja, manchmal liegt Erfolg eben genau in dem, was vermeintlich niemanden interessiert. Heute ist die Show fester Bestandteil der deutschen TV-Landschaft und „Die Geissens“ feierten ihr 15-jähriges Jubiläum mit mehr Feuerwerk, als es in den meisten Ländern an Silvester üblich ist.
Mehr Offenheit nach 15 Jahren: Die neue Haltung der Geissens
Bei allem Glanz machten „Die Geissens“ sehr deutlich, dass sie nach 15 Jahren zukünftig nicht mehr ausschließlich die Sonnenseiten ihres Lebens zeigen wollen. Robert sprach es aus: Es gebe Dinge, die „keiner sehen soll“, die jedoch zukünftig erstmals thematisiert würden. Die neue Generation steht schon bereit, eigene Formate sprießen aus dem Boden, wie Palmen nach dem Monsun und RTLZWEI setzt weiterhin auf den Mix aus Luxus, Lachen und gelegentlicher Lebensbeichte. Und die Zukunft der „Geissens“? Im Herbst 2026 wird ein neues Spin-off „Die Geissens – Royal Ride“ laufen. Carmen versprach: „Wir zeigen diesmal alles, auch Faltencremes um fünf Uhr früh.“ Die Reise durch das Leben dieser charismatischen Familie geht – zur Freude aller Fans – weiter. Ganz sicher mit Wiedererkennungswert, aber vermutlich mit etwas mehr Offenheit, wenn es einmal schwierig werden sollte.
Zwischen Luxus und Realität: Das echte Leben der Geissens
„Die Geissens“ zeigen nach 15 Jahren Kamerabegleitung, dass Glitter und Glamour nicht automatisch für absolute Sorgenfreiheit stehen. Es gibt Schattenseiten, die man nicht sieht, Herausforderungen, die man nicht filmt, und Momente, die trotz Millionenpublikum privat bleiben. Wenn es allerdings eine Familie geben sollte, der es gelingt selbst über die eigenen Belastungen sarkastisch, offen und pragmatisch zu sprechen, dann ist es wahrscheinlich diese. Am Ende bleibt ein Fakt bestehen: „Die Geissens“ bleiben wie sie sind. Laut, luxuriös und überraschend ehrlich. Nur die „Sache mit dem Urlaub“, die müssen sie irgendwann nochmal für sich alleine üben.
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