Musikgeschichte

Jack White wird 50: Die wahre Geschichte hinter "Seven Nation Army"

09.07.2025, 08.59 Uhr
Jack White feiert seinen 50. Geburtstag. Sein Song "Seven Nation Army", ursprünglich ein Rockklassiker, wurde zum weltweiten Stadion-Hit. Doch wie entstand dieser Ohrwurm wirklich?

Hier geht es vor allem um Musik, lassen wir den Fußball mal beiseite. Auch wenn kaum ein Weg daran vorbeiführen wird, ist dieser Song mit dem wohl berühmtesten Gitarrenriff der jüngeren Popmusik-Geschichte doch zu einer Fußball-Hymne oder besser: einem Mitgröl-Song in Fußballstadien geworden.

Oohh – oh, oh, oh, oh – oohh, oh. Kultureller Abstieg? Liegt hier eine Perle vor Säuen? Der geistige Schöpfer jedenfalls hat nichts gegen die Entwicklung, die sein Lied genommen hat. Jack White, der am 9. Juli seinen 50. Geburtstag feiert, fühlt sich sogar geehrt.

Mit Fußball hat "Seven Nation Army" tatsächlich wenig am Hut. Eher in der Folk-Musik wurzelt dieser moderne Rock-Klassiker, wie Jack White einmal sagte, der den Song vor 23 Jahren für seine Garagen-Rock-Band "White Stripes" komponierte. Andere sehen eine Passage aus Anton Bruckners fünfter Symphonie als Fundament des aus sieben Tönen bestehenden Riffs.

Oder klingt hier doch eher das Schicksal durch, das nun noch emphatischer, noch drängender anklopft als zu Beethoven-Zeiten? Klooopf – klopf-klopf, klopf, klopf, klooopf- klopf.

Wie so oft in der Kulturgeschichte entstand auch dieser große Wurf eher beiläufig. Es war im Januar 2002, als das "Seven Nation Army"-Riff jäh Gestalt annahm. Die White Stripes, die Jack White 1997 mit seiner damaligen Frau (und nicht Schwester) Meg White gründete, tourten damals durch Australien.

Beim Soundcheck in Melbourne probierte White herum, und da waren sie auf einmal, die sieben Töne der Basslinie. Wie White auf die Melodie gekommen ist? Hatte der Zufalls seine Hand im Spiel? Oder hatte der Musiker doch das Schicksalsklopfen vernommen?

Irrungen und Wirrungen eines Rockklassikers

Die Qualität des Songs wurde zunächst verkannt. Was er sich da hat einfallen lassen, ließ White bald einen Angestellten seiner Plattenfirma hören. Dessen Urteil lautete schlicht, wie das Musikmagazin "Rolling Stone" berichtet: "Es ist Okay". Ganz passabel – das werden sich auch andere Musiklabel-Verantwortlichen gedacht haben, die White erst überzeugen musste. Als er anbot, "Seven Nation Army" als ersten Song aus dem "Elephant"-Album auszukoppeln, hatte man einen anderen Vorschlag: "There's No Home For You Here" sollte die Platte einführen.

Und noch weitere Hindernisse musste der Klassiker überwinden. Für "Elephant" war der Song zunächst nicht vorgesehen. White wollte ihn zurückhalten – und auf eine andere Gelegenheit warten. Er hoffte, das Lied eines Tages für einen "James Bond"-Film verwenden zu können. Die Idee verwarf er bald jedoch, als zu abwegig schien ihm die Idee. Schließlich aber fand doch alles seinen Platz: "Seven Nation Army" kam auf "Elephant", wurde zur ersten Single-Auskoppelung – und White komponierte einen anderen "Bond"-Song ("Another Way to Die", 2008).

"Seven Nation Army" im "Pantheon der Folk-Musik"

Von Irrungen und Wirrungen war auch Titel der Rock-Hymne begleitet. "Seven Nation Army" – wo gibt es so eine Armee schon? In der Vorstellung und durch ein sprachliches Unvermögen Jack Whites als Kind ist sie entstanden. Der Musiker habe, so heißt es, als kleiner Junge die Wörter "Salvation Army" falsch ausgesprochen. Aus der "Heilsarmee" machte das Kind eine Sieben-Nationen-Armee. Später, als der Song Konturen anzunehmen begann, floss das Missverständnis in den Liedtext ein. Während aus dem ursprünglichen Arbeitstitel "Seven Nation Army" der offizielle Titel wurde.

Was aber hält Jack White von dem seltsamen Weg, den sein Lied in die Fußballstadien der Welt genommen hat? Dass der Ohrwurm durch die Fußballfans entwertet wird, findet er keinesfalls. Im Gegenteil, er fühle sich "geehrt", sagte er laut "Rolling Stone". Denn: "Es gibt nichts Schöneres, als wenn die Menschen eine Melodie annehmen und ihr erlauben, in den Pantheon der Folk-Musik einzugehen." Überrascht war er dennoch. Erstens darüber, dass es zu dem Phänomen überhaupt kommen konnte. Und zweitens, dass der Hype nicht bald wieder verschwand. Wieder so ein Irrtum. Das Schicksal wollte es eben anders.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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