Mit Haaren & ohne Bart: So sah Christoph Maria Herbst früher aus!







Christoph Maria Herbst gehört zu den wandelbarsten Schauspielern Deutschlands, und das darf wörtlich verstanden werden. Herbst sieht mit jeder Rolle anders aus, weil er sich gerne auch optisch an die jeweilige Rolle anpasst. Was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, immerhin gehört zum Beruf eines Schauspielers, in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen, ist es leider nicht immer. Der Starstatus des Darstellers und sein Image überstrahlen mitunter schon mal die Rolle, die er spielt.
Herbst kann vielleicht am besten ein Liedchen davon singen. Seine berühmteste Rolle, der nie um ein Fettnäpfchen verlegene Abteilungsleiter einer Versicherungsgesellschaft, Bernd Stromberg, wurde zugleich seine schwerwiegendste. Sie prägte sein Image als Schauspieler, sorgte dafür, dass er in eine Schublade gesteckt wurde und sogar, dass er, der Darsteller, mit dem Seriencharakter in einen Topf geworfen wurde. Stromberg war wie Herbst, so die Denke, und Herbst wie Stromberg.
Die Rolle verfolgt ihn so beharrlich, dass er sich schon mal einfangen lässt. Bald nach dem Ende von "Stromberg" (2012) spielte Herbst die Figur in einen Kinofilm (2014). Die nicht weniger hartnäckigen Fans hatten das gefordert, die Macher lieferten. Und das werden sie auch weiter tun. Der nächste "Stromberg"-Film steht bereits in den Startlöchern. Dass "Stromberg – Der neue Film" ein Erfolg sein wird, davon darf ausgegangen werden. Was dann wieder die Kreativen, Herbst allen voran, unter Zugzwang setzen würde. So ist das mit den Geistern, die man ruft.
Von Stromberg verfolgt
Auf der Flucht vor der "Rolle seines Lebens" befindet sich Herbst schon lange. "Unterschiedliche Charaktere zu spielen ist eine große Bereicherung für mich. Es ist das, was ich immer wollte", sagte er 2015 im Gespräch mit der Nachrichtenagentur teleschau. Und verwies auf ein Paradebeispiel: die ARD-Produktion "Besser als du", in der er zwei "sehr unterschiedliche Figuren" spielte. Es seien Charaktere, fügte er hinzu, die von Stromberg "meilenweit entfernt" waren.
"Meilenweit entfernt" von seiner berühmtesten Rolle war auch manch andere Figur, die er nach der Erfolgsserie spielte. Der Pirat Pokka in den "Wickie"-Kinderfilmen etwa. Oder der König Julius CXI. in der Hörspielverfilmung "Hui Buh – Das Schlossgespenst". Der Literaturprofessor Stephan Berger, der sich in "Der Vorname" mit seinen Verwandten darüber streitet, ob man ein Kind heute Adolf nennen darf. Ja, auch ihn, Adolf Hitler, hat Herbst schon gespielt oder besser: parodiert. In den "Der Wixxer" heißt seine köstliche Hitler-Verballhornung Alfons Hatler.
Außerhalb der Schublade befindet sich Herbst auch mit seiner neuen Rolle. In "Ganzer halber Bruder" (seit 18. September im Kino) verkörpert er einen Immobilienbetrüger, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun erfährt, dass er ein Haus geerbt hat. Sein Plan, das Haus zu verkaufen und in Spanien neu durchzustarten, wird jedoch von seinem Halbbruder, einem jungen Mann mit Down-Syndrom, durchkreuzt. So eine Figur, sagte Herbst im Gespräch mit "News38", hatte er "noch nie auf dem Tisch".
Spielwiese Fernsehen
Was aber immer wieder auf seinem Tisch landet, das sind Angebote vom Fernsehen. Dieses Standbein behält Herbst fest am Boden. Zu erfolgreich ist er schließlich als TV-Darsteller, zu talentiert auch und zu überbordend, um dem Metier den Rücken zu kehren. Außerdem hat er dem Fernsehen viel zu verdanken. Hier erlebte er Ende der 1990er-Jahre, mit der Comedy-Sendung "Sketchup – The Next Generation", seinen Durchbruch. Hier feierte er auch danach noch viele Erfolge. "Stromberg", das ist für ihn nicht nur Fluch, sondern auch Segen.
Nicht zuletzt kann Herbst beim Fernsehen seinen Wunsch nach Vielseitigkeit ausleben. Das Medium ist für ihn eine weitere Bühne, neben dem mitunter doch etwas eintönigen deutschen Kino, auf der er seine Grenzen als Schauspieler und Komiker verschieben kann. Und wo er finden kann, wonach er sucht, und abhängen kann, was ihn verfolgt: "Ich möchte", sagte er im genannten teleschau-Interview, "nicht nur für die Humorfarbe Sarkasmus und Zynismus stehen. Dafür kann ich zu viel". Wie wahr – wenngleich das auch Bernd Stromberg hätte sagen können.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH