In allen Anklagepunkten

R. Kelly im Missbrauchsprozess schuldig gesprochen

R. Kelly droht eine lange Haftstrafe – vielleicht sogar lebenslänglich: Im Missbrauchsprozess gegen den Sänger befanden ihn die Geschworenen in allen Anklagepunkten schuldig.

Der R&B-Star ist tief gefallen: Seit Freitag beriet die Jury, bestehend aus sieben Männern und fünf Frauen, über die Schuld von R. Kelly. Die Anklage gegen den 54-Jährigen lautete unter anderem auf sexuelle Ausbeutung Minderjähriger und Kidnapping. Die Geschworenen befanden den Musiker am Montag schließlich in allen neun Anklagepunkten für schuldig. Nun droht Kelly ("I Believe I Can Fly"), der die Anklage zurückgewiesen hatte, eine lange Haftstrafe, die von zehn Jahren bis lebenslang reichen könnte. Bereits seit Sommer 2019 ist der US-Sänger inhaftiert.

Staatsanwaltschaft und Verteidigung an dem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn waren sechs Wochen lang damit beschäftigt, die Missbrauchsvorwürfe aus mehreren Jahrzehnten im Detail zu untersuchen und jeweilige Argumente vor Richterin Ann Donnelly auszuformulieren. Während Anwältin Elizabeth Geddes für die Staatsanwaltschaft auftrat, und R. Kelly als Sexualstraftäter bezeichnete, erklärte der Anwalt des Musikers, Deveraux Cannick, dass der ehemalige R&B-Star selbst zu einem Opfer geworden sei – er sprach von ausgedachten Geschichten sowie ausgeschmückten Erzählungen über Misshandlungen. Kelly selbst verzichtete auf eine Aussage, allerdings war er im Gerichtssaal anwesend.

Insgesamt wurden Hunderte Beweisstücke geprüft und Dutzende Zeugen verhört. Der weltweit beachtete Prozess gilt als weitere juristische Aufarbeitung der #MeToo-Ära, im Zuge derer es zur Verurteilung des Filmproduzenten Harvey Weinstein sowie des Komikers Bill Cosby gekommen ist.

Die Anschuldigungen gegen Kelly sind indes nicht nur wenige Jahre alt, die ersten wurden bereits vor 25 Jahren erhoben. 2008 wurde R. Kelly – bürgerlich Robert Sylvester Kelly – wegen des angeblichen Besitzes von Bildern schweren sexuellen Missbrauchs vorgeladen, allerdings freigesprochen. Nicht nur in New York liegen aktuell Anklagen gegen den Musiker vor, auch in den US-Staaten Illinois und Minnesota.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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