Uwe Bohm - das bewegende und viel zu kurzes Leben des beliebten TV-Stars
2022 starb der Schauspieler Uwe Bohm im Alter von 60 Jahren an einem plötzlichen Herztod. Dank zahlreicher Auftritte in Kino, Fernsehen und auf Theaterbühnen hat er durchaus eindrucksvolle Fußspuren in der deutschen Populärkultur hinterlassen.
Durchbruch als Kinderschauspieler
Schon mit elf Jahren stand Bohm zum ersten Mal vor der Kamera, als er 1973 im Fernsehfilm „Ich kann auch ’ne Arche bauen“ mitspielte. Damals trug er noch seinen Geburtsnamen Enkelmann. Der Regisseur des Films, Hark Bohm, adoptierte den jungen Schauspieler, der anschließend seinen Nachnamen annahm. Uwe Bohms leiblicher Vater war als Spion für die DDR tätig und wurde daher wegen Landesverrats inhaftiert. Daraufhin wurde Bohm in einem Kinderheim untergebracht. Seinen Durchbruch feierte Bohm durch eine weitere Produktion seines Adoptivvaters. Im Film „Nordsee ist Mordsee“ von 1976 spielte der damals 14-Jährige den Sohn eines gewalttätigen Vaters, der als Ausflucht eine Jugendbande gründet. Auch danach war Bohm immer wieder in Produktionen zu sehen, die Hark Bohm zu verantworten hatte. Zuletzt war dies der Film „Tschick“ von 2016, dessen Drehbuch unter anderem von seinem Adoptivvater stammte.
Preisgekrönte Leistungen
Obwohl Bohm nie eine Schauspielschule besucht hatte, stellte er sich schnell als sehr talentierter Darsteller heraus. Das blieb auch den Gremien bedeutender Filmpreise nicht verborgen. So wurde er 1988 für seine Leistung im Film „Yasemin“ im Rahmen des Bayerischen Filmpreises mit dem Darstellernachwuchspreis ausgezeichnet. 1990 erhielt er den Deutschen Darstellerpreis als hoffnungsvoller Jungschauspieler. Den Deutschen Fernsehpreis 1999 gewann er für seine überzeugende Leistung im Fernsehfilm „36 Stunden Angst – Ein Vater kämpft um sein Kind“.
Zahlreiche Rollen in TV-Serien
Deutlich häufiger als im Kino war Uwe Bohm auf dem Fernsehbildschirm zu sehen. In manchen Serien übernahm er längere Rollen, in anderen spielte er lediglich für eine Episode mit. In den Jahren 1996 und 1997 gehörte er zu den Hauptdarstellern der Sat.1-Krimiserie „Die Drei“ und spielte in allen 27 Folgen mit. In der Serie „Der Dicke“, die seit 2015 „Die Kanzlei“ heißt, zählte er von 2009 bis 2017 als Gerd Matuschek zum festen Personal. Von 1984 bis 2015 spielte Bohm zudem in neun Filmen der „Tatort“-Reihe mit, wobei er jedes Mal eine andere Figur verkörperte. Die Liste der Serien, in denen Bohm aufgetreten ist, liest sich wie das Lexikon des deutschen Fernsehens. „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“, „Balko“, „Kommissar Rex“, diverse Ableger der „SOKO“-Reihe: Bohm war ein Dauergast auf den Bildschirmen. Seinen letzten Auftritt hatte er im April 2020 in der Folge „Teufelskreis“ der Serie „Lena Lorenz“.
Uwe Bohm im Theater
Auch im Theater machte Uwe Bohm Eindruck. 1987 wurde er vom Regisseur Peter Zadek an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg geholt. Als Zadek an andere Häuser wechselte, besetzte er Bohm weiterhin. Dieser spielte daher am Burgtheater Wien, bei den Hamburger Kammerspielen und im Berliner Ensemble. Im Jahr 1990 gehörte Bohm zur Besetzung bei den Salzburger Festspielen, 2008 wirkte er bei den Nibelungenfestspielen Worms mit. Bohm liegt auf dem Friedhof Ohlsdorf in seiner Heimatstadt Hamburg begraben. Zahlreiche Schauspielerkollegen erwiesen ihm kurz nach seinem Tod bei einer öffentlichen Trauerfeier im St. Pauli Theater die letzte Ehre.
Am 08. April 2022 starb Uwe Bohm an einem Herzinfarkt in Berlin.