Vielseitig ist er, und früh angefangen hat er auch: Uwe Bohm beherrscht nicht nur das Medium Film, sondern ist genauso auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu Hause. Auf Zelluloid gebannt betrachten kann man ihn im Fernsehen wie im Kino.
Der Hamburger Jung' überzeugt als verträumter Provinzmusiker ebenso wie als verzweifelter Vater oder gerissener Privatdetektiv. Bereits im Alter von zwölf Jahren hat Bohm seinen ersten Kinofilm gedreht: "Ich kann auch 'ne Arche bauen" (1973). Weitaus bekannter ist das sozialkritische Jugenddrama "Nordsee ist Mordsee" (1975), bei dem Hark Bohm Regie führte und der Uwe Enkelmann später adoptierte.
Mit "Die Heartbreakers" entstand 1982 ein Musikfilm, der mitten im Ruhrpott angesiedelt ist. Für seine Verkörperung eines hamburgischen Romeos, der sich in in dem Liebesdrama "Yasemin" in eine türkische Julia verliebt, bekam der seinerzeit 25-Jährige 1988 den Bayerischen Filmpreis verliehen. Doch der Ehre nicht genug: Nur ein Jahr später wurde Bohm als bester Nachwuchsschauspieler mit dem Charlie-Chaplin-Schuh für seine überzeugende Darstellung eines Ex-Knackis in "Herzlich Willkommen" ausgezeichnet. In der deutsch-englischen Koproduktion aus dem Jahr 1990 "Der Mann nebenan" spielte er u. a. an der Seite von Anthony Perkins. Weitere Nebenrollen in Kinofilmen: im Dokudrama "Der Fall Bachmeier - Keine Zeit für Tränen", im komödiantischen Roadmovie "Vaya con dios" (2002) sowie im Episodenfilm "Herz"(2001), das an Robert Altmans "Short Cuts" erinnert. Hier mimt er einen Liebhaber, dessen Affäre mit der verheirateten Marlis auffliegt und unschöne Entwicklungen anstößt.
Auch im Fernsehen ist Bohm seit den Neunzigern regelmäßig präsent - von Melodram über Komödie bis Thriller. Zu sehen war er u.a. in "10 Stunden Angst - Die Friedensmission" (1996), "Ich liebe eine Hure" (1998), "36 Stunden Angst" (beide 1998) und "Mörderischer Doppelgänger - Mich gibt es zweimal" (1999). Mit Hans Korte drehte er 2000 einen weiteren Krimi: "Brennendes Schweigen"; mit Corinna Harfouch ist er in "Blond: Eva Blond! - Das Buch der Beleidigungen" zu sehen. Uwe Bohm als Serienstar - auch den gibt es. So bildete er als Peter Lombardi zusammen mit Hannelore Hoger und Zacharias Preens von 1996 bis 1998 "Die Drei" - eine Detektivserie, die zwei Staffeln lang zur Primetime über deutsche Bildschirme flimmerte. Dazu kommen Gastauftritte in großen deutschen Krimiproduktionen ("Kommissar Rex", "Wolffs Revier", "Ein Fall für Zwei", "Der Ermittler"). Doch Bohm kann auch anders: Leichte Kost lieferte er beispielsweise mit der fluffigen Komödie "Liebesengel" (2000). Und auch bei "Drei mit Herz: Hochzeit mit Hindernissen" (Staffelstart: 1998), eine Serie um drei ganz unterschiedliche, aber miteinander befreundete Frauen um die dreißig, geht es weniger ums Jagen und Gejagt werden, sondern vielmehr um den ganz normalen Wahnsinn Alltag.
Zwischen den diversen Film- und Fernsehproduktionen zog es den Künstler immer wieder auf die Bühne. Bühnenstationen des Schauspielers, der auch Gitarre spielen kann und in dem Musical "Andi" zu sehen war, sind u.a.: Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Burgtheater Wien, Salzburger Festspiele, Berliner Ensemble und Hamburger Kammerspiele. Bereits 1987 präsentierte er sich zum ersten Mal unter der Leitung von Regie-Ikone Peter Zadek in "Der Kaufmann von Venedig" dem Wiener Theaterpublikum. Zudem arbeitete er unter so bekannten Regisseuren wie Thomas Langhoff und Claus Peymann.
Am 08. April 2022 verstarb Uwe Bohm an einem Herzinfarkt.