Fans von Wolfgang Becker müssen lange auf einen Film von ihm warten. Seit seinem Abschlussfilm an der Berliner Film- und Fernsehakademie, "Schmetterlinge" (1986), hat er fünf abendfüllende Filme realisiert, darunter auch einen Dokumentarfilm. Das entspricht einer durchschnittlichen Vorproduktions- und Drehzeit von zwei Jahren, was auch an seinem Hang zur Perfektion liegt, denn in seinen Filmen stimmt jedes Detail.
Wolfgang Becker studierte nach dem Abitur an der FU Berlin Germanistik, Geschichte und Amerikanistik. Es folgte ein Studium an der Deutschen Film und Fernseh-Akademie (dffb). Mit seinem Abschlussfilm "Schmetterlinge" machte Wolfgang Becker erstmals auf sich aufmerksam. Er erhielt den Student Film Award in Hollywood, den Goldenen Leoparden des Filmfestivals Locarno sowie den Preis des Saarländischen Ministerpräsidenten beim Max Ophüls Festival 1988.
Nach der "Tatort"-Folge "Tatort - Blutwurstwalzer" (seine erste Zusammenarbeit mit Jürgen Vogel) folgte das Fernsehspiel "Kinderspiele" sowie 1992 der Dokumentarfilm "Celibidache". 1994 gründete Wolfgang Becker zusammen mit Dani Levy, Tom Tykwer und dem Produzent Stefan Arndt "X Filme creative pool". Beckers "Das Leben ist eine Baustelle" (1996) - erneut mit Jürgen Vogel - ist nach "Stille Nacht" (1995, Regie: Dani Levy) der zweite Film dieser Produktionstirma; es folgten "Winterschläfer" (Regie: Tom Tykwer), "Lola rennt" (Regie: Tom Tykwer) und "Meschugge" (Regie: Dani Levy), die alle von "X Filme" produziert, hergestellt und vertrieben wurden.
Mit "Absolute Giganten" (1999, Regie: Sebastian Schipper) produzierte "X Filme" erstmals einen Film, der nicht von den Gründungsmitgliedern realisiert wurde. 2003 inszenierte Becker mit "Good Bye, Lenin!" ein stimmiges und fein ausbalanciertes emotionales Drama um Menschen, die sich in Zeiten politischer Veränderungen in neuen Verhältnissen zurechtfinden müssen. Becker lehrt an der in Köln an der Kunsthochschule für Medien (KHM). 2009 beteiligte er sich an dem von Tykwer initiierten Episodenfilm "Deutschland 09".