"Verführerisch und verletzlich", "gefühlsecht", "entschlossen", "von hysterischer Energie" - ihre Kritiker unterstreichen, dass die Wahlberlinerin mit amerikanischem Pass durchaus zur ersten Garde der Charakterdarstellerinnen auf der Bühne und im Fernsehen gehört. Eindrucksvoll in Erinnerung geblieben ist ihr fulminanter Auftritt als geldgierige Börsenmaklerin Gudrun Lange in Dieter Wedels vierteiliger Kaufhaus-Saga "Der große Bellheim" (1991). Wie sie dort zwischen Mario Adorf und Heinz Hoenig mit wallender Löwenmähne stolzierte, ganz das raffinierte Luder, stets auf ihren Vorteil bedacht, das hat ihr in Sachen Popularität schließlich zum Durchbruch und wichtigen Preisen (Bayrischer Fernsehpreis und Telestar) verholfen. Daneben aber - mit glatt hochgesteckten Haaren und zurückgenommenem Spiel - vermag die Ehefrau von Schauspieler und Regisseur Felix von Manteuffel (bisweilen übertrieben) auch das Sensibelchen oder die Frau in Panik zu geben. Mit ihrem Mann stand Leslie Malton übrigens des öfteren gemeinsam vor der Kamera.
Washington, New York, Wien, Berlin - die Tochter eines amerikanischen Diplomaten und einer Wienerin lebte schon in ihrer Jugend an wechselnden Orten und wollte später auch beruflich nie richtig tiefe Wurzeln schlagen. Wohl mit ein Grund für ihre Ausstrahlung der etwas rastlosen Kosmopolitin. An der American International School in Wien legte sie das Abitur ab. Für ihre Ausbildung nahm sie weitere Ortswechsel in Kauf. Sie besuchte das "Emerson College" in Boston und die "Royal Academy of Dramatic Art" in London. Ihre Schauspielkarriere beginnt Mitte der 70er Jahre an den Bühnen in Berlin. Zehn Jahre später steht sie am Wiener Burgtheater in "Hamlet" neben Klaus-Maria Brandauer auf der Bühne. Wien ist für fünf Jahre die zweite große Station ihrer Laufbahn. Es schließen sich bis heute Auftritte am Residenztheater München, am Schauspielhaus Zürich, in der Hamburger Kampnagelfabrik, dem Hamburger Thalia Theater und den Hamburger Kammerspielen an. Im Januar 2002 steht die Schauspielerin sie mit "Elektra" in Frankfurt auf der Bühne.
Parallel dazu entwickelt sich seit ihrem Spielfilmdebüt in "Eine kleine Nachtmusik" (1976, kleine Rolle neben Liz Taylor) eine Filmkarriere, die im Fernsehen in den späten 70ern mit einigen Rollen für die Krimi-Serie "Der Alte" begann. Für diese Serie war sie auch wieder 2000 und 2001 im Einsatz. Doch Schnellschüsse sind nicht das Ding der Charakter-Darstellerin, der ein intensives und gewissenhaftes Rollenstudium nachgesagt wird. Das prädestiniert sie fürs Fernsehspiel. Noch vor "Der große Bellheim" überzeugt Leslie Malton 1990 als römische Journalistin auf den Spuren einer Sekte in "Gefährliche Verführung". Malton wird als "Entdeckung des Jahres" mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet und erhält für diese Rolle und ihr Spiel in "Die Kupferfalle" (1990) den Lili-Palmer-Gedächtnis-Preis. Gelobt wird auch ihre Rolle als Wissenschaftlerin gegen Gott und die Welt in dem Streifen "Virus X - der Atem des Todes" (1997). Als Headhunterin eines Automobilkonzerns in der Komödie "Ich, der Boss" (1995); als "Ärztin in Angst" (1994) in den Händen eines Entührers; und einmal mehr mit panischem Gesichtsausdruck - einer Spezialität der Schauspielerin - in "Schock - Eine Frau in Angst" (1997).
Leslie Malton nutzt ihre Popularität auch für soziale Zwecke: Sie ist Schirmherrin für das Kinderhilfswerk CCF (Christian Children Fund) und für Greenpeace. Weitere Filme mit Leslie Malton: "Schicht in Weiß" (1980), "Possession" (1981), "Der Zauberberg", "Die Unerreichbare" (beide 1982), "Liebe lässt alle Blumen blühen", "Kinder unseres Volkes", "In der Sackgasse", "Ente oder Trente" (alle 1983), "Uindii", "Eine andere Frau" (beide 1984), "Die Dame vom Palast Hotel", "Die Geschichte vom guten alten Herrn und dem schönen Mädchen" (beide 1985), "Das Totenreich" , "Ticket nach Rom", "Blinde Leidenschaft" (alle 1986), "Der Passagier - Welcome to Germany", "Rausch der Verwandlung" (beide 1988), "Ein gemachter Mann" (1989), "Die Erzählung der Magd Zerline" (1990), "Schatten der Liebe" (1992), "Die Umarmung des Wolfes" (1993), "Die Elefantenbraut" (1993), "Der Tourist", "Inseln unter dem Wind" (Serie), "Der Postkartenmörder" (alle 1995), "Nach uns die Sintflut", "Ehebruch - Eine teuflische Falle!", "Sierra Madre" (alle 1996), "Tatort - Mordsgeschäfte", "Tödliches Alibi", "Buy 1 Get 1 Free", "Die einzige Chance", "Albtraum im Airport" (alle 1997), "Eine gefährliche Mission", "Herzlos", "Jimmy the Kid", "Sturmzeit" (Mehrteiler), "Nora" (alle 1998), "Rosa Roth - Die Retterin" (1999), "Die Verbrechen des Professor Capellari: Das Traumhaus", "Schweigen ist Gold" (beide 2000), "Klassentreffen - Mordfall unter Freunden", "Hand in Hand" (beide 2001), "Donna Leon - Venezianisches Finale", "Das unbezähmbare Herz", "Der Auftrag - Mordfall in der Heimat", "Wilsberg - Tod einer Hostess" (2003), "Die Kette", "Donna Leon - Acqua Alta" (beide 2004), "FC Venus", "Die Kinder der Flucht - Breslau brennt!" (beide 2006), "Neben der Spur" (2007), "Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman", "Unschuld", "Alter vor Schönheit", "Warten auf Angelina" (alle 2008), "Renn, wenn du kannst" (2009), "Kreutzer kommt", "Familie Fröhlich - Schlimmer geht immer" (beide 2010), "Offroad" (2011), "Halbe Hundert", "Drei Zimmer, Küche, Bad", "Stille" (alle 2012), "Da geht noch was", "Tatort - Borowski und der Engel" (beide 2013).