Ari sucht den Sinn: Vom Prüfungsabbruch zum Abenteuer



Wenn man eigentlich nicht mehr will, zeigt sich das bisweilen in ganz simplen körperlichen Reaktionen. So wie beim titelgebenden jungen Mann im Spielfilm "Ari – Das Leben passiert nur einmal", der mit einem Kontrollverlust beginnt: Lehramtsstudent Ari, gespielt von Andranic Manet, bricht mitten in einer Prüfung zusammen und damit aus dem Hamsterrad der Leistungsgesellschaft aus. Er gibt einfach auf. Für ihn ist es der Beginn einer Suche nach sich selbst, die exemplarisch für seine Generation erscheint. ARTE zeigt das französisch-belgische Drama, das bei der Berlinale 2025 im Wettbewerb antrat, nun zur Primetime als Free-TV-Premiere.
Zunächst wird Ari krankgeschrieben, was seinem Vater (Pascal Rénéric) erwartungsgemäß überhaupt nicht passt. Wer nicht funktioniert, muss gehen. Also schmeißt der alte Herr seinen Sohn aus der Wohnung. Ari schlägt sich durch von Couch zu Couch, von alter Bekanntschaft zu früherer Liebe – auf der Suche nach einem Platz in der Welt, der sich nicht wie Selbstverrat anfühlt. Seine Generation hat Abitur, Studienabschluss und Therapie. Einzig eine Antwort auf die Frage "Und nun?" hat sie nicht.
Stille Kämpfe einer überfragten Generation
Ari trifft auf alte Freunde: Clara (Eva Lallier Juan), einst lebenshungrig, steckt in einer stillen Verweigerung fest. Jonas (Théo Delezenne) hat es geschafft – zumindest auf dem Papier: Haus, Frau, Kind, Wohlstand – und trotzdem die Leere im Blick. Und dann ist da noch Aris Ex-Freundin Irène (Clémence Coullon), die ihn mit seiner Vergangenheit und der Frage nach der Zukunft konfrontiert.
Visuell bleibt der Film zurückhaltend, fast lakonisch. Kein großes Drama, sondern leise Verzweiflung, eingefangen in urbaner Kühle. Ari taumelt durch eine Welt, die ihm keine klare Richtung bietet – und lernt dabei, dass Orientierung manchmal dort beginnt, wo man aufhört, sich zu vergleichen.
Regisseurin Léonor Serraille, bekannt geworden durch ihr Cannes-gekröntes Debüt "Jeune femme", widmet sich auch in ihrem dritten Film den Suchenden und innerlich Unruhigen. Sie zeigt keine Helden und keine Anti-Helden, sondern stille Kämpfe. Von Menschen, deren Utopien der Selbstverwirklichung mit der überfordernden Realität kollidieren. Trotzdem macht der Film als detaillierte Skizze einer überfragten Generation auch vage Hoffnung: Denn möglicherweise liegt im Scheitern ja auch der Beginn von etwas Gutem.
Ari – Das Leben passiert nur einmal – Fr. 10.10. – ARTE: 20.15 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH