"Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft": Die Anfäger einer Mode-Legende





Audrey Tautou schlüpft in die Rolle der Moderebellin Coco Chanel: ARTE zeigt den Spielfilm 'Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft' aus dem Jahr 2009 im Rahmen eines Themenabends zur berühmten französischen Designerin. Eine Dokumentation folgt im Anschluss.
Über ihre Kindheit log sie, so gut sie nur konnte. Über ihre späteren Jahre lügt die französische Öffentlichkeit, so gut sie nur kann. Doch in den Jahren dazwischen schrieb ein Waisenmädchen aus Saumur mit ihrem Starrsinn Geschichte: Noch heute wird Coco Chanel in ihrem Heimatland wie eine Heilige verehrt. Hundert Jahre, nachdem Mademoiselle ihr erstes Geschäft in Paris eröffnete, verpackt Anne Fontaine in ihrem Drama "Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft" die mehr oder weniger überlieferten Fakten über die Lehrjahre der Modeschöpferin. ARTE zeigt den Film, den 2009 etwa eine halbe Million Menschen im Kino sahen, abermals – eingebettet in einen Themenabend.
Eine leidenschaftliche Rebellin
Eigentlich sah Gabrielle Chanel (Audrey Tautou), wie die Designerin gebürtig hieß, ihre Zukunft am Theater: Tanzen wollte sie, schauspielern vielleicht. Immerhin hatte sie es schon zur Sängerin gebracht, nachdem die junge Frau und ihre Schwester (Marie Gillain) dem Waisenhaus Lebewohl sagten. Von den betrunkenen Soldaten, vor denen sie ihre Chansons zum Besten gab, soll die untalentierte Sängerin auch ihren berühmten Spitznamen erhalten haben.
Doch mit Etienne Balsan (Benoît Poelvoorde) lernt das ungebildete Mädchen aus der Provinz in Royallieu eine neue Welt kennen, gegen die zu rebellieren ihre größte Leidenschaft werden wird: Coco Chanel hasste die Korsetts, die Rüschen und die Blumen an den Kleidern der vornehmen Frauen, die sie in seiner Gesellschaft traf. Provokant schlicht fielen die Hüte und Kleider aus, die sie sich aus der Garderobe ihres Förderers schneiderte.
Der Tod ihres Liebhabers Arthur "Boy" Capel (Alessandro Nivola) erst wird jedoch der Anlass, sich zur Trauerbewältigung in Arbeit zu stürzen und mit durchdringendem Blick, grausamem Hang zur Perfektion und Zigarette im Mundwinkel die Modewelt zu erobern.
"Coco Chanel – Leben, Lügen und Legenden" im Anschluss
Mit dem Durchbruch der Designerin schließt Anne Fontaine ihren Kostümfilm ab und erspart sich so eine Menge unschöner Szenen: Chanel teilte sich in späteren Jahren mit einem NS-Agenten das Bett und kollaborierte mit den Nazis – Fakten, die neben den schlichten Kostümen wenig elegant gewirkt hätten. So ist es nachvollziehbar, dass es die Regisseurin vorzieht, die abenteuerlichen Fragmente aus der Jugend von Mademoiselle auszuschmücken und dem Zorn ihrer Landsleute zu entgehen.
Über Coco Chanels gesamtes Leben, die ruhmreichen Kapitel ihres beruflichen Werdegangs und jene Zeit, in der sie zum Nationalismus driftete, berichtet die neue Dokumentation "Coco Chanel – Leben, Lügen und Legenden" im Anschluss um 22 Uhr. Unter Regie von Hannah Berryman kommen unter anderem ehemalige Models, Freundinnen und Weggefährtinnen der 1971 verstorbenen Designerin zu Wort.
Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft – So. 22.09. – ARTE: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH