"Ein Krimi aus Passau"

"Der Fluss ist sein Grab": riskanter Alleingang

07.04.2022, 07.32 Uhr
von Julian Weinberger

Die Tochter von Ex-Polizistin Frederike Bader will einen Drogenring auffliegen lassen und Privatdetektiv Ferdinand Zankl gerät in eine moralische Zwickmühle. Ganz sxchön viel los im neuen "Krimi aus Passau".

ARD
Der Fluss ist sein Grab. Ein Krimi aus Passau
Kriminalfilm • 07.04.2022 • 20:15 Uhr

Die wunderschönen Gassen der barocken Altstadt, das einzigartige Landschaftsbild mit seinen drei Flüssen und ein beinahe italienisches Ambiente: Die niederbayrische Stadt Passau ist nicht nur für Touristen allemal eine Reise wert, sondern hält auch für dauerhaften Aufenthalt starke Argumente parat. Dem können auch Frederike Bader (Marie Leuenberger) und ihre Tochter Mia (Nadja Sabersky) zunehmend etwas abgewinnen. Doch im neuen Teil der Krimireihe aus Passau, "Der Fluss ist sein Grab", droht die mühsam erreichte Idylle zu zerplatzen: Das Mutter-Tochter-Gespann, das sich im Zeugenschutz befindet, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Adil Bahdari (Husam Chadat), den Bruder eines Berliner Clanchefs, hat es in den Süden der Republik verschlagen, um seinen verschwundenen Sohn zu suchen. Mit dieser Mission im Gepäck landet er ausgerechnet bei Privatdetektiv Ferdinand Zankl (Michael Ostrowski). Zur Erinnerung: Der Schnüffler war es, der im ersten Ableger der Krimireihe den arabischen Auftragskiller zur Strecke brachte. Diese verhängnisvolle Konstellation bringt Zankl nicht nur in eine moralische Bredouille, sondern versetzt auch Bader in Alarmbereitschaft.

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Eigentlich würde dieses Dilemma schon reichen, um aus "Der Fluss ist sein Grab" ein veritables Stück über Täuschung, Moral und detektivische Spielchen zu konstruieren. Doch Drehbuchautor Michael Vershinin hat in dem 90-Minüter auch für Mia Bader, die bislang etwas vernachlässigte Tochter der Ex-Polizistin, einen großen Auftritt vorgesehen. Die ist vom Ehrgeiz gepackt, nachdem ihre Vertraute, die Konditorin Roswitha (Bettina Mittendorfer), von einem Junkie abgestochen wurde. Kurzum will Mia einen Drogenring auffliegen lassen. Da trifft es sich gut, dass sie gerade ein Praktikum in der örtlichen Tageszeitung absolviert.

Wenig überraschend schlittert die unbescholtene Mia bei der Verfolgung eines Drogendealers in einen Hinterhalt und sitzt in einem Drogenlabor außerhalb der Stadt fest. Gleichzeitig zieht sich die Schlinge um Zankl weiter zu, als Bahdari dem Schwindel des Privatdetektivs auf die Schliche kommt. Und Frederike? Die ist wegen der unglücklichen Verkettung der Umstände gezwungen, sich am Ende für einen ihrer Vertrauten zu entscheiden und dem anderen die Hilfe zu versagen – eine moralische Zwickmühle.

Eigentlich böten beide Handlungsansätze des Passau-Krimis Spielraum für einen eigenen Film. Die Entscheidung, beide Geschichten in 90 Minuten zu pressen, resultiert in einen bisweilen etwas hektischen und inhaltlich wenig ausgereiften Aufbau. Dazu wirkt Mias riskanter Alleingang im Kampf gegen den Drogenclan und ihr Wille zur Investigativrecherche etwas an den Haaren herbeigezogen. Im Endeffekt gelingt Regisseur Andreas Herzog mit "Der Fluss ist sein Grab" ein "nur" solider Krimi, der das bisherige Niveau der ARD-Krimireihe nicht ganz halten kann.

Der Fluss ist sein Grab. Ein Krimi aus Passau – Do. 07.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
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