Neunte Folge des humorigen Regionalkrimis

"Die Toten von Salzburg – Schattenspiel": Die Leiche eines abgestürzten Air-Force-Piloten

21.06.2023, 08.11 Uhr
von Wilfried Geldner

In der neunten Folge des humorigen Krimis bringen Ausgrabungen im Hof des Salzburger Kapuzinerklosters so einige Geheimnisse zum Vorschein. Es wird nicht nur die Leiche eines ermordeten Klosterbruders gefunden, sondern – wie sich herausstellt – auch die Leiche eines abgestürzten Air-Force-Piloten aus dem Zweiten Weltkrieg.

ZDF
Die Toten von Salzburg – Schattenspiel
Krimi • 21.06.2023 • 20:15 Uhr

Die Dreharbeiten zu diesem Krimi fanden im Frühjahr 2022 statt. Schauspieler Florian Teichtmeister war nur kurz mit von der Partie: "Da der Major Palfinger aus Termingründen 'auf Kur' weilt, liegt es vorwiegend an Bezirksinspektorin Irene Russmeyer (Fanny Krausz), Kriminalhauptkommissar Hubert Mur (Michael Fitz) und Hofrat Seywald (Erwin Steinhauer), die Kohlen aus dem Feuer zu holen", hieß es in der Vorankündigung.

Der besonnen im Hintergrund des Kaffeehauses dirigierende Hofrat Seywald und der aus Bayern herbei geeilte Hubert Mur laufen unter der Regie von Erhard Riedlsperger zur Hochform auf in dieser Geschichte, in der es um wirkliche und falsche Helden geht. Im ORF lief die Produktion mit Erfolg bereits im Januar und erreichte 791.000 Menschen, was einem guten Marktanteil von 28 Prozent entsprach.

Liegt die Urmutter der Bajuwaren im Klosterhof?

Palfingers Bruder Sebastian (Simon Hatzl), einst als Kapuziner, jetzt als PR-Mann in Klosterdiensten, verfiel auf die Idee, den Schwund des Klosters mithilfe von Selbstfindungsseminaren und medienwirksamen archäologischen Ausgrabungen im Klosterhof einzudämmen. Doch leider hat er mit der Idee, "a bisserl was Weltliches hinter die Klostermauern zu tragen", dem Teufel Tür und Tor geöffnet. Im Konferenzraum machen sich jetzt wissbegierige junge Völkische aus Bayern samt ihrem Führer breit. Und im Klosterhof gräbt schon eine ehrgeizige Archäologin (Patricia Aulitzky) urzeitliche Schätze aus. Sie ist, so meint sie, aus Kostengründen zum Erfolg verdammt und hofft somit gleichfalls, dass die "Urmutter aller Bajuwaren" im Herzen des schönen Salzburg zu finden sei.

Aber was hat der mit einem Spatel hingemordete Klosterbruder Gereon mit all dem Bajuwarengedöns zu tun? Hat er die Auflehnung gegen benachbarte Neonazis zu weit getrieben, oder hat er einfach nur Grabräuber bei schändlicher Tat ertappt? Spätestens, als deutlich wird, dass der Knochenfund nicht auf die besagte Bajuwarenfürstin, sondern auf einen im Zweiten Weltkrieg abgeschossenen Royal Air Force-Piloten verweist, sehen sich Hofrat Seywald, Kommissar Mur und die Bezirksinspektorin Irene Russmeyer gezwungen, sich nicht nur mit den Umtrieben der Gegenwart, sondern auch mit der NS-Zeit in Salzburg und der Haltung der Kirche auseinanderzusetzen.

Während Mur herzlich wütet und gleich zu Beginn "mit dem Panzer" durchs Klostertor einzufahren droht, übt sich der Herr Hofrat Seyfried in seinem Lieblingscafé Bazar in Gelassenheit. Zwischen der Lektüre des Blut-und-Boden-Epos über den "Aufstieg der Bajuwaren", das ihm Lüthold, der Anführer der Völkischen aus Bayern (Francis Fulton-Smith), ausgehändigt hat, findet er durchaus noch die Zeit, Mur die Bauart eines Einspänners (mit Sahnehäubchen!) zu erklären.

Erschreckender Skandal um Florian Teichtmeister

Die Sätze im Film greifen größtenteils wie die Zahnräder einer Uhr ineinander (Drehbuch: Maria Hinterkörner). Außerdem ist es halt schon so, dass hier, wie so oft in österreichischen Produktionen, die Besetzung bis hin zum letzten Klosterbruder nichts zu wünschen übrig lässt. Und die Idee des Ganzen ist natürlich fulminant. Hart an der Wirklichkeit vorbei, mit dem Trend zum Märchenhaften und trotzdem frech.

Weniger märchenhaft ist der wahre Grund für die Abwesenheit von Florian Teichtmeister: Dem 43-jährigen Wiener droht ein Gerichtsverfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie. In der ORF-Version war Teichtmeister in einer 45-sekündigen Schlussszene noch kurz zu sehen, das ZDF hat den Auftritt gänzlich gestrichen. Auf eine Anfrage der "Kleinen Zeitung" antwortete der ORF im Januar: Man sei mit der Wiener Produktionsfirma Satel und dem ZDF "übereingekommen, dass eine Weiterführung seiner Rolle im gewohnten Ausmaß nur stattfinden könne, wenn alle Vorwürfe offiziell entkräftet würden." In der Zwischenzeit wird die Reihe ohne Teichtmeister fortgesetzt: Die Dreharbeiten zu einem zehnten Film unter dem Arbeitstitel "Süßes Gift" sind bereits abgeschlossen, ein elfter Film wird folgen.

Die Toten von Salzburg – Schattenspiel – Mi. 21.06. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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