Im ZDF

"Gerd Müller – Der Bomber der Nation": Doku über einen besonderen Stürmer

13.11.2022, 10.38 Uhr
von Kai-Oliver Derks

Gerd Müller schoss Tore am Fließband. Ein Film oder eine Serie wurde über ihn nicht gedreht. Immerhin blickt nun eine ZDF-Doku zurück auf sein Leben und seine Laufbahn.

ZDF
Gerd Müller – Der Bomber der Nation
Dokumentation • 13.11.2022 • 23:40 Uhr

Der Kaiser. Immer wieder der Kaiser. Jetzt erhält die Lichtgestalt des deutschen Fußballs gar einen eigenen TV-Film über die Zeit zwischen 1963 und 1990. Eine Zeitreise vom Giesing der 60er-Jahre über das New York der 80-er bis Rom 1990 (ab 16. Dezember bei Sky). Sicherlich, Franz Beckenbauer gehörte sowohl während als auch nach seiner Karriere zu den ganz Großen des Weltfußballs. Und doch: Womöglich würde sein Name heute anders klingen, hätte es ihn nicht gegeben: Gerd Müller. "Ohne die Tore vom Gerd wären wir noch immer in unserer alten Holzhütte an der Säbener Straße", stellte Franz Beckenbauer einst fest. Im Grunde stimmt das.

Doch es gibt keinen Film über ihn, keine Serie. Immerhin aber jetzt eine sehenswerte Dokumentation zu später Stunde im ZDF: "Gerd Müller – Der Bomber der Nation" läuft in der "ZDF-History"-Reihe. Autor Uli Weidenbach zeichnet das Leben des Rekord-Torschützen der Bundesliga nach, das alle Ingredienzen eines großen Dramas besitzt. Schillernde Höhepunkte, Reichtum, privates Glück, der dramatische Abstieg, die Rückkehr zur alten Liebe – und dann die Tragödie zum Schluss.

Gerd Müller starb am 15. August 2021 nach langer Alzheimer-Erkrankung. In seiner Heimatstadt Nördlingen wurde unlängst ein Denkmal enthüllt, die Kurt-Landauer-Stiftung in München plant mit Spenden ein weiteres vor dem Stadion. Dabei hätte der FC Bayern München, von außen besehen, längst eines errichten müssen für den wichtigsten Spieler, den der Verein jemals hatte.

Der Film erzählt von den ersten Jahren des Jungen aus der Provinz in München, von den Titeln, der Fußball-WM 1974 inklusive. Müller müllerte das Siegtor. Dann jedoch, mit zunehmenden Alter litt seine Form und darüber auch die Beziehung zu den Bayern. Müller wechselte im Groll zu den Fort Lauderdale Strikers in die USA, wo er sich, nicht nur aus sprachlichen Gründen, schwertat. Er wurde zum schweren Alkoholiker. Zum ersten Mal spricht seine Ehefrau Uschi Müller in der Dokumentation über ihr Leben an der Seite ihres Mannes: "Das war so ein Reinrutschen, und es war eine sehr, sehr schlimme Zeit. Jeder, der mit einem Alkoholiker zu tun hat, der weiß, wovon ich spreche."

Als es existenziell wurde, kehrte Gerd Müller zurück – und sein Verein fing ihn auf. Präziser: Vor allem Uli Hoeneß tat das. Jener Weggefährte, der zur aktiven Zeit wahrlich nicht immer eins war mit dem Gerd, der wie kein Zweiter an Müllers Seite stand. Bis zum Ende. Er wurde in einem bescheidenen Urnengrab in Straßlach-Dingharting bei München beigesetzt.

Gerd Müller – Der Bomber der Nation – So. 13.11. – ZDF: 23.40 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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