"Das Leben ist kein Kindergarten – Umzugschaos": Berlin ist ein hartes Pflaster
Der Umzug nach Berlin mit Sack und Pack stellt die Familie vor große Herausforderungen. Und dann ist Julia auch noch schwanger. Der zweite Film der Reihe greift viele ernste Themen auf, die Kindergartenszenen verhindern, dass es allzu bedrückend wird.
Freddy (Oliver Wnuk) und Juliana Kleemann (Meike Droste) stehen wieder einmal stressige Zeiten bevor. Der Umzug vom beschaulichen Konstanz ins hektische Berlin – und das mit der pubertierenden Zoe (Sophie Reiling), dem kleinen Niko (Karl von Klot) und Freddys zunehmend verwirrtem Vater Fritz (Siemen Rühaak) im Schlepptau – markiert dabei jedoch nur den Anfang zahlreicher Probleme, die die Familie in ihrer neuen Heimat erwarten. Während Julianas Mutter Regina (Hedi Kriegeskotte), bei der die Kleemans vorübergehend unterkommen, immer wieder mit dem eigensinnigen Fritz aneinandergerät, Teenager Zoe ihr altes Zuhause vermisst und Freddy als frischgebackener Kita-Leiter auf unerwarteten Widerspruch stößt, ist es vor allem Juliana, die nach dem Umzug aus allen Wolken fällt: Sie ist schwanger.
Auch im zweiten Teil der ARD-Reihe "Das Leben ist kein Kindergarten" (nun ergänzt mit dem treffenden Wörtchen "Umzugschaos"), den das Erste im Rahmen der Themenwoche "Stadt.Land.Wandel" zeigt, ist der Name Programm: Zwar ist der titelgebende Arbeitsplatz des Protagonisten thematisch etwas in den Hintergrund gerückt. Doch die Herausforderungen, denen sich Freddy und Juliana stellen müssen, bleiben durch und durch erwachsen. Im zweiten gemeinsamen Projekt von Regisseurin Esther Gronenborn und Oliver Wnuk, hier Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion, scheint darüber hinaus der raue Wind Berlins als Katalysator für die Konflikte der Kleemanns zu wirken.
Wie angespannt die Lage innerhalb der Familie wirklich ist, zeigt sich im Laufe des Freitagfilms mit zunehmender Deutlichkeit. Etwa dann, wenn Juliana in Erwägung zieht, eine Abtreibung durchführen zu lassen, ohne ihrem Mann überhaupt von der Schwangerschaft zu berichten. Oder in dem Moment, in dem die Beziehung zwischen Freddy und seiner Kollegin Lara (Franziska Wulf) die professionelle Ebene zu verlassen droht. Erst als Zoe Reißaus nimmt und sich eigenmächtig auf den Weg zurück ins heimelige Konstanz macht, erkennen Freddy und Juliana, dass mit dem Umzug nicht nur die Distanz zu ihrem einstigen Zuhause gewachsen ist.
Erneut ist es den Machern dieses ARD-Familiendramas gelungen, mit erstaunlich viel Einfühlungsvermögen und Geduld, gleichermaßen aber auch ohne jeglichen Pathos, von den überaus menschlichen Irrungen und Wirrungen ihrer Protagonisten zu erzählen. Die Authentizität der Geschichte liegt dabei nicht zuletzt am natürlichen Spiel des Hauptbesetzung, gipfelt jedoch – wie bereits im 2020 erschienenen Vorgänger – in den (bedauernswerterweise rar gesäten) Kindergartenszenen. Letztere sind es auch, die in der streckenweise doch recht bedrückenden Atmosphäre des Films eine willkommene Abwechslung bieten. Dass sich die Geschichte eigentlich an heiklen Themen wie Abtreibungen und Alzheimer abarbeitet, gerät fast in Vergessenheit, wenn zwei Vierjährige einem gefesselten Oliver Wnuk mit Filzstiften ein Gesichtstattoo verpassen.
"Das Leben ist kein Kindergarten – Umzugschaos" – Fr. 12.11. – ARD: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH