"Liebesbrief an Jenny": So gut war die Klinik-Romanze mit Stefanie Reinsperger & Golo Euler
Gegensätze gelten als riskante Mischung – in der Liebe genauso wie im Leben. Doch „Liebesbrief an Jenny“ beweist, wie kraftvoll genau dieses Aufeinandertreffen sein kann. Der neue ZDF-Film überrascht nicht nur mit emotionaler Tiefe, sondern auch mit einer Liebesgeschichte, die sich bewusst gegen gängige Klischees stemmt. Stefanie Reinsperger und Golo Euler verkörpern zwei Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und gerade dadurch etwas Echtes entstehen lassen. Keine perfekte Romanze, sondern eine, die sich anfühlt wie aus dem echten Leben.
Jenny arbeitet in einem Online-Versandhandel für Pflanzen, liebt das Tanzen und hat nach zahlreichen gescheiterten Diäten beschlossen, sich von gesellschaftlichen Schönheitsidealen nicht mehr vorschreiben zu lassen, wie sie zu leben hat. Eine Waage besitzt sie längst nicht mehr. Während für Jenny Selbstakzeptanz und Lebensfreude im Vordergrund stehen, scheint der dynamische Timo erst lernen zu müssen, dass Wert nicht allein über Muskeln oder Ausdauer entsteht.
Unfall, Klinik, Neuanfang: Jennys Wendepunkt
Nach einem Unfall auf der Tanzfläche muss Jenny zwei Wochen in eine Reha-Klinik. Schuld daran ist ausgerechnet Tanzpartner Jürgen (Johannes Dullin), ihr Arbeitskollege, der heimlich in sie verliebt ist. In der Reha begegnet Jenny Timo, einem Fitness-Influencer mit Bad-Boy-Aura, der wegen zu hartem Training mit heftigen Knieproblemen kämpft. Im Alltag hätten sich die beiden wohl nie kennengelernt. Jennys erster Eindruck von Timo fällt entsprechend eher weniger positiv aus. Als Jenny Timo das erst Mal sieht, flüstert sie ihrer Freundin Ricarda (Eva Bay) zu: "Solche Typen sorgen dafür, dass jetzt auch die ganzen Jungs Essstörungen kriegen."
Doch manchmal sind es gerade die krassesten Gegensätze, die einen Funken entzünden. Als sie eines Abends in der Klinik zufällig denselben Esstisch teilen müssen, entsteht plötzlich eine unerwartete Verbindung zwischen den beiden – etwas passiert, das man nicht sehen, messen oder in Kalorien umrechnen kann.
Zwischen Followern und Gefühlen: Timos Konflikt
Jenny ist mit sich und ihrem Körper im Reinen, während Timo ständig versucht, sich selbst zu optimieren. Die Art, wie Jenny das Leben, die Welt und sich selbst betrachtet, ist für ihn so neu und ungewohnt, dass er beginnt, sich in ihrer Nähe wirklich wohlzufühlen. Doch obwohl sie sich in der Klinik näherkommen, sorgt ihre Unterschiedlichkeit immer wieder dafür, dass sie sich voneinander entfernen.
Und als wäre es für Timo nicht schon schwierig genug, zu seinen Gefühlen zu stehen, bringt sein Social-Media-Job alles zusätzlich ins Wanken. Zwischen Likes, Followern und Fitnessdruck stellt sich am Ende die Frage, ob echte Liebe überhaupt eine Chance hat, wenn das ganze Leben durch Filter läuft.
Stefanie Reinsperger über Körper, Liebe und Haltung
Stefanie Reinsperger beschreibt "Liebesbrief an Jenny" als "eine Liebesgeschichte mit politischem Mehrwert". Sie erklärt: "Es geht in erster Linie darum, dass sich zwei Menschen begegnen und einander wirklich sehen wollen – ihre Seelen mit all ihren Ecken und Kanten, Ängsten, Abgründen und Fehlern – und all ihrer Schönheit." Noch eine weitere Message macht den Film für die österreichische Schauspielerin so besonders: "Es geht aber auch darum, mit diversen Vorurteilen Körperbilder betreffend aufzuräumen, sie zu zeigen und zu sagen: Wir sind alle Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass es jeder Mensch verdient, sich selbst zu lieben und geliebt zu werden."
Die 37-jährige Schauspielerin verrät außerdem, wie sie es selbst schafft, in Selbstliebe zu leben. "Für mich ist Selbstliebe ein Prozess, der niemals abgeschlossen ist – ein delikates, sensibles Thema und für jeden individuell. Ich finde es wichtig, den Druck rauszunehmen, denn es kann anstrengend sein, jeden Morgen mit dem Anspruch auf Selbstliebe aufzuwachen", so die Schauspielerin.
Warum Perfektion ein Trugbild ist – Golo Eulers Perspektive
Auch Golo Euler äußert sich in einem Gespräch zum Thema Body Positivity. "Body Positivity ist auf einem Weg. Ich weiß nur nicht, ob es ein guter Weg ist, denn es darf ja nicht die eine Vorstellung von Körpern einfach nur gegen eine andere ausgetauscht werden", findet der Schauspieler. "Aber prinzipiell sind wir als Gesellschaft auf dem Weg, zu verstehen, dass der Körper keine Schablone ist, die auf eine bestimmte Art und Weise zu sein hat. Denn was uns ausmacht, ist das Innen, nicht das Außen", ergänzt der 43-Jährige.
"Liebesbrief an Jenny" ist ein Film über Selbstannahme, das Aufbrechen von Schönheitsidealen und über die überraschende Erkenntnis, dass wahre Nähe dort beginnt, wo man aufhört, sich zu verstellen.
Liebesbrief an Jenny – So. 30.11. – ZDF: 20.15 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH