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100. Geburtstag von Loriot: Das wussten Sie noch nicht über den Meister des Humors

12.11.2023, 10.01 Uhr
von TB
Weihnachtseinkauf
v.l.: Vicco von Bülow, (Loriot), Evelyn Hamann
Weihnachtseinkauf v.l.: Vicco von Bülow, (Loriot), Evelyn Hamann  Fotoquelle: © Radio Bremen

Am 12. November 2023 würde Loriot Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow seinen 100. Geburtstag feiern, wenn er nicht im August 2011 verstorben wäre. Dennoch ist Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, wie der Humorist eigentlich hieß, nach wie vor unvergessen. Und das ist kein Wunder, schließlich hat er legendäre Filme, Sketche und Sprüche geschaffen und geprägt.

Beim „Stern“ rausgeworfen

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte Loriot Malerei und Grafik an der Landeskunstschule in Hamburg. Anschließend arbeitete er kurz als Werbegrafiker und ab 1950 als Cartoonist. Einer seiner ersten Jobs war die Erstellung einer regelmäßigen Serie für das Magazin „Stern“ namens „Auf den Hund gekommen“. Dabei drehte er das Verhältnis von Mensch und Hund um. Bei der Leserschaft kamen die Zeichnungen allerdings alles andere als gut an. Nicht wenige Leser drohten damit, den „Stern“ nicht mehr zu kaufen, bis die Serie eingestellt wird. Nach nur neun Cartoons geschah dies 1953 tatsächlich. Ein Jahr später erschien beim Verlag Diogenes das Buch „Auf den Hund gekommen. 44 lieblose Zeichnungen“, das zu einem kommerziellen Erfolg wurde.

Der auffällige Name "von Bülow" stammt übrigens aus einem alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht. Zahlreiche seiner Familienmitglieder brachten es zu hohen Ämtern im Staatswesen, beim Militär, in der Kirche oder im Kulturleben.

Loriot als Chartstürmer

Für einige Cartoons schuf Loriot in den 1960er-Jahren einen Hund und sein knollennäsiges Herrchen. Sie waren auch die Protagonisten einiger kurzer Spots, die das ZDF 1970 zeigte. Der Moderator Wim Thoelke war so begeistert von dem Hund, dass er ihn in seine Sendung „Drei mal Neun“ integrierte. Dort unterhielt er sich mit dem Cartoon-Hund, der auf einer Leinwand auftauchte. Zudem wurden die Zuschauer der Sendung gebeten, einen Namen für den Hund zu finden. Die Wahl fiel auf Wum. Im Dezember 1972 brachte Wum sogar eine Single heraus, wobei es sich bei seinem Sprechgesang um den von Loriot handelte. Der Song „Ich wünsch‘ mir ‘ne kleine Miezekatze“ verbrachte neun Wochen an der Spitze der deutschen Charts und verkaufte sich mehr als eine halbe Million Mal.

Welche Orte an Loriot erinnern

Die erste Anlaufstelle für Personen, die Loriot zu seinem 100. Geburtstag gedenken wollen, ist sein Grab. Es befindet sich auf Waldfriedhof Heerstraße im Berliner Westend. Seit 2020 ist es eine Ehrengrabstätte. In Loriots Geburtsstadt Brandenburg führt zudem ein Spazierweg an wichtigen Stationen ihres berühmten Sohnes vorbei, darunter die Kirche, in der er getauft wurde, und das Rathaus, in dem er 1993 zum Ehrenbürger der Stadt wurde.

Vor dem einstigen Wohnhaus des Humoristen am Stuttgarter Eugensplatz steht eine Säule, auf der ein Mops thront. Er ist eine Reminiszenz an den Waldmops, den Loriot 1972 für einen Sketch schuf. Vor dem Sendezentrum Radio Bremen steht eine Bronzestatue in Form einer Couch, auf der ein Mops hockt. Es handelt sich um eine Nachbildung der Couch, auf der Loriot und Evelyn Hamann 1976 die Sendung „Loriot“ moderierten – und zwar bei Radio Bremen. Die originale Couch steht im Foyer des Sendezentrums. Zudem gibt es in Bremen den Loriotplatz.

Eine weitere Attraktion, die Fans von Loriot nicht verpassen sollten, ist ein Brunnen auf dem Dorfplatz von Münsing am Starnberger See. In der Gemeinde lebte Loriot von 1963 bis zu seinem Tod. Der Brunnen zeigt zwei knollennasige Herren, die in einer Badewanne sitzen. Wer sich mit Loriots Werk ein wenig auskennt, dem kommen die Herren bekannt vor. Es sind Dr. Klöbner und Herr Müller-Lüdenscheidt, die einem Zeichentrick-Sketch des Humoristen entstammen.

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