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"Ruhe! Hier stirbt Lothar": Frei nach Charles Dickens, nur ohne Weihachten

von Elisa Eberle

Lothar ist unheilbar krank. Wird sich seine Sicht auf das Leben ändern? Der ARD-Film läuft im Rahmen des 3sat-Publikumspreises 2021 nun als Wiederholung.

3sat
Ruhe! Hier stirbt Lothar
Tragikomödie • 21.11.2021 • 20:15 Uhr

Was macht ein Mensch, wenn er erfährt, dass er nicht mehr lange zu leben hat? Wie reagiert er? Wen ruft er an? Wie verbringt er die wenige verbleibende Zeit? Fragen, die für die meisten Menschen bestenfalls theoretische Überlegungen bleiben, werden für Lothar Kellermann (Jens Harzer, aktueller Träger des Iffland-Ringes) zur bitteren Realität. In "Ruhe! Hier stirbt Lothar" erhält der Mann mittleren Alters eine unerbittliche Diagnose: Er leidet an Lymphdrüsenkrebs mit Hautmanifestationen. Eine Chance auf Heilung ist ausgeschlossen.

Was also tut Lothar nach der erschütternden Nachricht? Er verkauft sein Haus und seine Firma, gibt seinen geliebten Hund im Tierheim ab und spendet eben jenem sein gesamtes Vermögen. Man könnte meinen, er funktioniert einfach, doch tatsächlich steckt mehr dahinter, wie der Zuschauer in den kommenden anderthalb Stunden erfährt. In einem Hospiz will Lothar die letzten ihm verbleibenden Tage verbringen: einsam und vor allem in Ruhe! Doch daraus wird nichts, denn schon bald lernt er eine andere Hospiz-Patientin kennen: Rosa (Corinna Harfouch) leidet an Brustkrebs im Endstadium. Auch sie wird in absehbarer Zeit sterben. Widerwillig beginnt der wortkarge Lothar in ihrer Gegenwart aufzublühen ...

Die Drehbuchautorin Ruth Toma legt Lothar als einen klassischen Antihelden an: Er ist ein notorischer Besserwisser, ein asozialer Einzelgänger, ein Griesgram – kurz gesagt: ein moderner Ebenezer Scrooge, nur ohne Weihnachten. Doch wie am Ende für Charles Dickens' alten Geizhals hegt man als Zuschauer auch für Lothar irgendwann zumindest ein Stück weit Sympathie. "Ruhe! Hier stirbt Lothar" (Regie: Hermine Huntgeburth) mag stellenweise etwas langatmig geraten sein, regt aber zu tieferen Gedanken über das eigene Leben an und fragt danach, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Die Grundidee zum Film beruht zudem auf einer wahren Geschichte.

"Ruhe! Hier stirbt Lothar" läuft im Rahmen des 3sat-Publikumspreises 2021. Traditionell zeigt der Kultursender gegen Jahresende noch einmal die stärksten TV-Filme des Jahres. 2021 laufen zwischen 20. und 25. November elf der zwölf beim 33. Fernsehfilmfestival Baden-Baden nominierten Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ruhe! Hier stirbt Lothar – So. 21.11. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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