Weit über Expertise

Schlechte Vorbereitung: Händler zahlt bei „Bares für Rares“ viel zu viel

19.11.2025, 11.45 Uhr
Ein Bundesliga-Teller aus den 60er-Jahren sorgt bei "Bares für Rares" für Aufsehen. Trotz niedriger Schätzung wird er für den doppelten Preis verkauft. Händler Benjamin Leo Leo rundet sogar noch auf.
Horst Lichter
Da staunte auch Horst Lichter nicht schlecht: Trotz der unmissverständlichen Einschätzung des Experten legte ein Händler bei "Bares für Rares" ordentlich drauf - und rundete den Kaufpreis sogar noch auf. Doch wie kam es dazu?  Fotoquelle: © FRANK BEER/ZDF

Ein Teller mit der Aufschrift „Deutsche Bundesliga“ sorgt in der Sendung „Bares für Rares“ für Aufsehen, denn der Kaufpreis war am Ende doppelt so hoch, wie die Expertise geschätzt hat. Doch nicht nur das: Händler Benjamin Leo Leo rundet sogar noch wohlwollend auf. Was ist passiert?

Fundstück im Keller des Opas: Wie viel ist der Bundesliga-Teller wert?

Als Emil und sein Vater Manuel einen Teller der Fußball-Bundesliga aus Bergneustadt mitbringen, ist sich Horst Lichter sicher: „Da werden einige Herrschaften ziemlich begeistert sein“. Auf dem Teller steht: „Deutsche Bundesliga. 1965 bis 1966“. Ein altes Prachtstück, wie der Moderator findet.

Verkäufer Manuel erklärt daraufhin, dass er im Internet nichts genaueres dazu ausfindig machen konnte. Sein Sohn berichtet weiter, dass er den Teller im Keller seines Opas gefunden habe. Experte Sven Deutschmanek hingegen kann weitere Details preisgeben: „Ganz typisch für die 50er/60er-Jahre ist das Krakelee, was künstlich angebracht wurde als Designelement“. Die dritte Bundeliga-Saison ist darauf zu sehen, insgesamt waren 18 Mannschaften vertreten. Lorbeer oder Eichenlaub zieren den dargestellten Fußball.

„Bares für Rares“-Experte schlussfolgert: „keine sehr hochwertige Fertigung“

Hofften Emil und sein Vater noch darauf, etwas Hochwertiges im Keller des Opas aufgespürt zu haben, muss Experte Deutschmanek die Erwartungen gleich bremsen. Bedauerlicherweise handele es sich um „keine sehr hochwertige Fertigung“, sondern lediglich um ein Souvenir.



Folgerichtig sei der Teller nicht in Zusammenhang mit einer besonderen Leistung vergeben worden - oder um es scherzhaft mit den Worten Lichters zu umschreiben: „Es ist keine Meisterschale“. Viel Gewinn verspricht das gute Stück demzufolge nicht. Das Vater-Sohn-Gespann wünscht sich dafür etwa 90 Euro. Doch der Experte geht preislich noch ein Stück runter und schätzt den Verkaufswert auf 50 bis 80 Euro.

Infolge schlechter Vorbereitung: Dieser Händler zahlt ordentlich drauf

Im Händlerraum stößt das Mitbringsel jedoch auf Anerkennung, woraufhin Manuel den Teller vor Wolfgang Pauritsch abstellt: „Zum einzigen Nichtdeutschen hier, dem Österreicher“, stellt Sarah Schreiber lachend fest. „Sieht aus wie krakeliert, aber das ist es nicht, das hat man nur gemacht, um es älter aussehen zu lassen“, entgegnet Pauritsch.

Schreiber erkennt freudig auf dem Teller „die Eintracht“, wohingegen ihr Freiburg fehle. „Von wie vielen Vereinen bist du denn Anhänger?“, fragt Benjamin Leo Leo neugierig nach. Darauf entgegnet sie: „Zwei. Irgendeiner gewinnt immer“. Benjamin Leo Leo hingegen freut sich über den Abdruck des 1. FC. Köln: „Ich wohne ja jetzt in Köln. Köln steht hier ziemlich weit oben“.

In der Folge unterbreitet Schreiber Manuel und Emil für die „Deutsche Bundesliga“ 100 Euro, Leo Leo bietet gar 160 Euro – und damit doppelt so viel wie die Expertise! Das Angebot wird seitens der Verkäufer selbstverständlich akzeptiert, doch statt der gebotenen 160 Euro bekommen sie sogar 200 Euro, da Benjamin das Geld nicht passend hat. Paulitsch gratuliert seinem Händler-Kollegen zum erstandenen Teller, gibt ihm aber einen gut gemeinten Rat mit auf den Weg: „Schau in Zukunft, dass du Wechselgeld in deiner Tasche hast, sonst wird es teuer“. Ärgerlich, aber ein gutes Geschäft für Vater und Sohn.

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