Film im ZDF

"Vienna Blood – Die traurige Gräfin": Freud spielt die heimliche Hauptrolle

von Felix Bascombe

Warum starb die ungarische Gräfin Nadazdy? War etwa die Psychoanalyse schuld? Im ersten von drei neuen Filmen der "Vienna Blood"-Reihe geht es einmal mehr ins Wien der Jahrhundertwende.

ZDF
Vienna Blood – Die traurige Gräfin
Krimi • 21.11.2021 • 22:15 Uhr

Als dem Wiener Inspektor Oskar Rheinhardt (Juergen Maurer) der junge Mediziner Max Liebermann (Matthew Beard) zur Seite gestellt wurde, war der Ermittler zunächst wenig begeistert. Denn das Greenhorn Liebermann, ein Freud-Schüler, der erste Erfahrungen in der Verbrechensaufklärung sammeln wollte, war für Reinhardt vor allem eine Bürde. Drei Filme hatte das ungleiche Duo dann aber Zeit, zusammenzufinden: Nun kommt "Vienna Blood" mit drei weiteren Episoden zurück (immer sonntags, 22.15 Uhr), und man kann festhalten: Da haben sich zwei gefunden, denen man gerne beim Ermitteln zusieht und die sich hervorragend ergänzen.

Die Reihe nach den Romanvorlagen des britischen Psychotherapeuten und Autors Frank Tallis versteht sich weniger als reiner Krimi, sondern vielmehr als Zeit- und Sittengemälde der Stadt Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da spukt Sigmund Freud durch die Köpfe der Menschen, erklingt Gustav Mahler im Off und klappern die Fiaker übers Kopfsteinpflaster.

Eben jener Freud spielt nun die heimliche Hauptrolle in "Die traurige Gräfin", dem ersten der drei neuen 90-Minüter (Regie: Robert Dornhelm und Marvin Kren; Drehbuch: Steve Thompson). Denn mit den Methoden des Psychoanalytikers hatte Liebermann versucht, die wohlhabende ungarische Gräfin Sophia Nadazdy (Sunnyi Melles) von ihren vielen Leiden zu befreien. In Rückblenden erzählt der Film, wie Liebermann immer tiefer ins Unterbewusstsein der Gräfin eindringt und dabei auf allerlei Verdrängtes und Unterdrücktes stößt. In Rückblenden deshalb, weil die Ungarin nicht mehr am Leben ist, auf spektakuläre Weise in einem Nobelhotel dahingeschieden. Mord oder Selbstmord?

Rheinhardt macht sich an die Ermittlungen, unterstützt von seinem Adlatus, der allerdings von Selbstzweifeln geplagt wird. Ist seine Psychoanalyse schuld am Tod der Gräfin? Vielleicht, so befürchtet Liebermann, hätte er die alte Dame lieber mit Medikamenten behandeln sollen. Bei der Suche nach der Wahrheit greift er dann aber doch zurück auf die Methoden des Dr. Freud. Denn möglicherweise geben ja die Träume, von denen ihm die Gräfin Nadazdy in den gemeinsamen Therapiesitzungen berichtet hatte, Aufschluss über die Umstände ihres Todes.

Vienna Blood – Die traurige Gräfin – So. 21.11. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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